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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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das Siegel zu brechen und das Kästchen zu öffnen«, verkündete Aurelio. Er griff nach einem silberfarbenen Brieföffner, der vor ihm lag, und bohrte dessen Spitze in das Siegel. Er bewegte es hin und her. Dann setzte er den Öffner am Deckel der Schatulle an und hebelte ihn vorsichtig auf.
    Trisha reckte sich, um von ihrem Platz aus einen Blick in das Innere werfen zu können, doch der Computermonitor des Notars verdeckte die Sicht.
    Aurelio griff hinein und beförderte vier fingergroße Kapseln heraus, die zur Hälfte rot und zur Hälfte schwarz waren.
    »Dies sind der Anleitung zur Folge vier Muster für Kapseln, die für die Ziehung verwendet werden sollen. Sollten mehr als vier Teilnehmer vorhanden sein, müssten weitere Kapseln nach ihrem Vorbild angefertigt werden. Ich stelle fest, dass dies aufgrund der Teilnehmeranzahl entbehrlich ist.«
    Der Notar nahm eine Kapsel und versuchte umständlich, sie in der Mitte auseinanderzuschrauben. Als es ihm schließlich gelang, wiederholte er den Vorgang bei einer anderen Kapsel.
    »Ich habe hier zwei weitere Zettel mit Ihren jeweiligen Nummern, die ich nun in diese beiden geöffneten Kapseln einbringen werde«, kündigte der Notar an und ergriff zwei zusammengefaltete Zettel, die er in jeweils eine der Hälften stopfte. Anschließend verschloss er die Kapseln.
    »Verzeihen Sie, Dottore, kann ich die Nummern noch einmal sehen?«, verlangte Verbeeck.
    Der Notar hielt inne und blickte ihn erstaunt an.
    »Trauen Sie mir nicht?«, fragte er fast beleidigt.
    »Kontrolle ist besser«, entgegnete Verbeeck unerschrocken.
    Fields wandte sich zu ihm um. »Vielleicht sollten wir auch Ihren Pass noch einmal genauer kontrollieren. Bei einem Knastbruder, insbesondere bei einem, der eigentlich hinter Gittern sitzen sollte, weiß man ja nie so genau, Mr. Freihold.«
    Er weiß es , dachte Trisha. Aber warum hat er vorhin nichts gesagt? An Verbeecks Reaktion merkte sie, dass ihm die gleichen Gedanken durch den Kopf gingen.
    Einige Sekunden schien er über die richtige Antwort nachzudenken, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. »Machen Sie weiter!«, sagte er resignierend zu Aurelio.
    Der griff in das Kästchen und beförderte einen weiteren Umschlag heraus. Auch er bestand aus Papier, das alt und wertvoll aussah. Auch ihn schmückte ein großes rotes Siegel.
    »Der Preis!«, verkündete der Notar und legte das Kuvert neben sich.
    Trisha glaubte zu sehen, wie er Fields einen verstohlenen Blick zuwarf.
    »Ich werde die beiden Kapseln nun in dieses Kästchen legen und dann gut mischen.« Aurelio tat, wie angekündigt. Dabei schloss er die Augen und stocherte mit ausgestrecktem Arm in dem Kistchen vor sich. Dann öffnete er seine Augen.
    »Signorina Wilson, wenn es den Signore recht ist, darf ich Sie bitten, eine der Kapseln zu ziehen?«
    Ein Adrenalinstoß durchfuhr ihren Körper. Nachdem keiner der Anwesenden protestierte, stand Trisha auf und ging mit weichen Knien zum Notar. Der hielt ihr die Kassette mit ernstem Gesichtsausdruck und stark zitternder Hand entgegen, sodass die Schatulle hin und her wackelte. In ihrem Inneren war sie mit grünem Filz ausgekleidet. Darauf lagen die beiden Kapseln. Trisha schaute auf Carter, der ihr mit selbstsicherem Lächeln entgegenblickte, dann auf Verbeeck, in dessen Gesicht sie Resignation zu erkennen glaubte. Trisha ergriff wahllos eine Kapsel und reichte sie dem Notar.
    Aurelio bedankte sich mit einem Augenaufschlag und hielt die Kapsel in die Höhe. »Ich stelle fest, dass Signorina Wilson eine Kapsel ausgewählt hat.«
    Trisha blieb neben ihm stehen, denn sie war aufs Äußerste gespannt, wer Gewinner der Lotterie sein würde.
    Der Notar begann, die beiden Hälften der Kapsel in unterschiedliche Richtungen zu drehen. Auf einmal verkanteten sich die Gewinde, und es ging nicht mehr weiter. Aurelio fluchte dezent und zerrte mit aller Kraft an den beiden Enden. Endlich gelang es ihm, sie voneinander zu trennen, und er beförderte einen zusammengefalteten Zettel heraus.
    Trisha bemerkte Schweißperlen auf der Stirn des Notars. Auch jetzt zitterten seine Hände.
    Langsam öffnete er den Zettel, und der mit schwarzer Tinte geschriebene Bogen einer Nummer kam zum Vorschein.

78
    C ASTEL G ANDOLFO , 1764
    Seit einiger Zeit schon fuhren sie steil bergauf.
    »Wohin führt Ihr mich nur, Casanova?«, fragte Calzabigi mit müder Stimme. »Rom haben wir lange hinter uns gelassen. Die Pferde scheinen bald am Ende.« Seit sie die Grenze nach Italien

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