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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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gesehen.«
    »Verschwunden?«, wiederholte der Notar und runzelte seine Stirn.
    »Sie müssen wissen, der Freund unserer werten Mitspielerin hier hat etwas gegen die übrigen Teilnehmer dieser Lotterie«, erklärte Fields mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme. »Keiner, bei dem er nicht versucht hat, ihn aus dem Weg zu räumen. Nun ja, wenigstens beim Inder scheint er Erfolg gehabt zu haben.« Er lachte auf.
    Trisha warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. Selbst wenn er recht hatte, was ihr allein schon einen Schauer über den Rücken jagte – so passte ihr doch nicht die amüsierte Art, in der er es aussprach. Es hatte keine zwei Minuten gedauert, bis ihr klar war, dass sie diesen Fields nicht mochte. Trotz des Mitleids, das sie wegen seiner Verletzung für ihn empfand.
    »Sollte ihm tatsächlich etwas passiert sein, wäre das wohl kaum lustig«, bemerkte sie spitz.
    »Wer weiß das besser als ich: Immerhin hat Ihr Freund mir die Niere weggeschossen und nicht Ihnen«, antwortete Fields angriffslustig.
    »Was ist mit diesem Henri Freihold?«, unterbrach der Notar ihr Geplänkel. Mittlerweile hatte er sich eine Lesebrille aufgesetzt.
    »Er wird wohl nur kommen, wenn er durch Wände gehen kann«, stellte Fields süffisant fest und ergänzte auf den fragenden Blick des Notars. »Er sitzt im Knast.«
    Der Notar nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, und strich mit einem Stift etwas auf einem Blatt Papier durch.
    Trishas Herz begann schneller zu schlagen. Sie drehte sich um und schaute zur Tür. Genau in diesem Augenblick klopfte es erneut, und wieder erschien die blond gefärbte Mähne der Vorzimmerdame.
    Trisha hörte aus ihrem Schwall italienischer Worte Henris Namen heraus. Dann schob sich an der Sekretärin eine Gestalt vorbei. Es war Verbeeck.
    »Henri!«, rief Trisha erfreut, sprang auf und ging auf den Neuankömmling zu.
    Sie begrüßte ihn mit einem kleinen Augenzwinkern. Dann wandte sie sich zu Fields um, der überrascht den Kopf nach hinten drehte.
    »Scheint so, als könne er tatsächlich durch Wände gehen«, bemerkte er missmutig.
    Verbeeck blieb unschlüssig mitten im Raum stehen.
    Der Notar erhob sich etwas widerwillig und zeigte auf einen der Stühle an dem runden Tisch, wo Trisha bis eben gewartet hatte. »Willkommen, Signore Freihold. Sie sind etwas spät. Seien Sie so nett und schieben Sie einen der Stühle dort zu uns heran.«
    Verbeeck tat, wie ihm geheißen, und kurz darauf saßen sie zu dritt vor dem Notar.
    Fields schielte argwöhnisch zu Verbeeck hinüber, der schnaufend auf seinem Stuhl saß. »Wie haben Sie denn das gemacht, Houdini«, fragte er spöttisch.
    »Ein guter Anwalt ist Gold wert«, entgegnete Verbeeck. »Ich kann Ihnen seine Telefonnummer und Adresse geben. Wie man so liest, können Sie auch einen gebrauchen.«
    »Glauben Sie nicht alles, was man sich so erzählt. Meine Probleme werden in einer halben Stunde gelöst sein«, hielt Fields ihm unwirsch entgegen.
    Trisha jubilierte innerlich. Keiner der beiden anderen Männer schien den kleinen Schwindel zu bemerken. Zunächst war sie von seiner Idee, sich als Henri auszugeben, wenig begeistert gewesen. Doch je länger sie darüber nachgedacht hatte, desto besser gefiel sie ihr. Wenn Henri wegen ihr schon nicht an der Ziehung teilnehmen konnte, so rettete dieses Täuschungsmanöver doch wenigsten seine Gewinnchancen. Falls Verbeeck nicht auffliegen würde, was dieser jedoch für ausgeschlossen gehalten hatte. »Niemand kennt Henri«, hatte er versucht, sie zu überzeugen. »Außer dir und Pradeep!« Und sie beide würden sicherlich nichts verraten. Also war Trisha schließlich bereit gewesen, bei diesem kleinen Schauspiel mitzuwirken.
    Der Notar kritzelte nun mit unzufriedenem Gesicht erneut etwas auf den Zettel. »Dann sind es also doch drei Teilnehmer«, stellte er mit geringer Begeisterung fest.
    Anschließend schraubte er den Füllfederhalter zu, stützte seine Ellbogen auf und räusperte sich einmal laut, als wolle er etwas Bedeutsames ankündigen.
    »Signore e Signori«, begann er und ignorierte damit die Tatsache, dass mit Trisha nur eine einzige Dame vor ihm saß. »Heute ist ein bedeutsamer Tag. Nicht nur für Sie, die heute hier erschienen sind, um zu erfahren, ob Sie der Gewinner dieser einmaligen Lotterie sind, sondern auch für unsere Kanzlei.« Er machte eine Pause, um seinen Worten Bedeutung zu verleihen. »Seit ungefähr zweieinhalb Jahrhunderten verwahren wir, die Familie Aurelio, dieses Kästchen, und

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