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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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baute sich schließlich vor dem Letzten in der Reihe auf.
    Der kleine, drahtige Bursche sah ihn mit wachen Augen an. »Fredericus! Es lebe der König!«, schoss es aus ihm heraus, sodass Calzabigi erschrocken zurücktrat.
    »Nun gut!«, sagte er und schaute auf den Taler in seiner Hand.
    »Nachdem ich die Prognosen empfangen habe, lasst mich diese nun korrigieren«, kündigte er mit verschwörerischer Stimme an. »Nun folgt das sogenannte Castelleto!« Er schloss die Augen, als würde er sich konzentrieren, und begann leise zu summen. Plötzlich verstummte er und riss die Augen weit auf. Energisch ging er zu dem Burschen, der als Letzter seinen Tipp abgegeben hatte, und legte ihm seine Hand auf die Schulter. »Deine Vorahnung kann ich leider nicht akzeptieren. Du kannst gehen! Oder warte …«
    Der Bursche schaute ihn unsicher an und verharrte regungslos.
    Calzabigi ging schnell zum Schreibtisch, entnahm dem Korb, den Marie mitgebracht hatte, ein zum Beutel geschlagenes Tuch und übergab es dem Burschen. »Entzünde den Kamin und gib den Inhalt dieses Beutels nach und nach ins Feuer. Aber achte darauf, dass du von dem Rauch nichts einatmest. Und dass er gut abzieht, damit man ihn draußen sehen kann.« Der Bursche zögerte.
    »Was ist?«, raunzte Calzabigi ihn ungeduldig an.
    Der Junge nickte in Richtung des Gebäcks. »Warum darf ich nicht mehr mitspielen? Das ist unfair!«, empörte er sich.
    Calzabigi stutzte kurz, dann gab er ihm unvermittelt einen Klapps auf den Hinterkopf und presste ihm den Beutel in die Hand. »Tu, was ich dir gesagt habe, und lamentiere nicht! Das ist die Macht des Castelletos. Unfair oder nicht. Du hast eben Pech gehabt. Mehr nicht!«
    Er fixierte den Knaben, bereit, ihm an die Kehle zu springen, falls weiterhin Widerspruch kommen sollte. Der Bursche war klug genug, sich mit der Antwort zufriedenzugeben. Doch nun runzelte er die Stirn und schaute auf den Kamin.
    »Den Kamin entzünden? Mitten im Sommer?«, fragte er verständnislos.
    »Tu es!«, erwiderte Calzabigi mit donnernder Stimme. Dann wandte er sich Marie zu. »Verzeih mir. Auch deinen Vorschlag, meine verehrte Gemahlin, kann ich nicht akzeptieren, denn du warst die Zweite, die auf Zahl gesetzt hat. Da ich aber nur diese eine Schüssel mit dem Gebäck zu verlosen habe und sie nur fünf Gollatschen enthält, kann ich keine zwei Einsätze auf Zahl akzeptieren. Denn würde ich gleich den Taler werfen, und es käme tatsächlich Zahl, müsste ich jedem von euch zweien die ausgelobten drei Gebäckstücke ausschütten, also insgesamt sechs. Und da ich eben nur diese fünf hier besitze, wäre ich somit bankrott!«
    Er hatte dies mit wahrem Bedauern gesagt. Marie schob die Unterlippe nach vorn, wie ein Kind, dem man einen Wunsch verwehrt hatte.
    Calzabigi ließ sich dadurch nicht beirren und zeigte auf eine Kerze, die auf seinem Schreibtisch stand. »Du könntest derweil aber bitte diese Kerze entzünden und dort ans Fenster stellen.«
    Marie folgte nicht ohne Widerwillen seiner Anweisung.
    Calzabigi wandte sich unterdessen den verbleibenden beiden Bediensteten zu. »So spielen wir es also zwischen euch beiden aus! Gebt acht!«
    Calzabigi schnippte den Taler mit einer geschickten Bewegung seines Daumens nach oben, fing ihn mit derselben Hand auf und legte ihn mit einem Klatschen auf dem Rücken seiner linken Hand ab. Als er seine rechte Hand zurückzog, lag die Münze mit dem Porträt des Königs nach oben.
    »Du hast gewonnen!«, rief Calzabigi und zeigte auf den Älteren. Dann wandte er sich dem Jüngeren zu, der verloren hatte. »Du kannst schon einmal das Ochsenhorn dort vorne nehmen und bläst bitte am geöffneten Fenster hinein, aber so, dass dich niemand sieht.«
    Nach einem flüchtigen Moment der Unsicherheit machte sich sein Bediensteter auf, um das neben dem Kamin befestigte Horn an sich zu nehmen.
    »Voilà! Nun hättest du drei Gebäckstücke gewonnen, und zwei blieben für mich über!«, erklärte Calzabigi dem Gewinner. »Nimm dir eine Gollatsche; wie gesagt, es war nur ein Experiment.«
    Vorsichtig angelte der Lakai eines der Gebäckstücke aus der Schüssel und steckte es sich in einem Stück in den Mund.
    »Lauf nun nach unten und nimm am Eingang die Gegenstände entgegen, die Louis gleich anliefern wird. Aber lass nichts fallen, es ist alles nur geliehen!«, befahl Calzabigi ihm. Dann wandte er sich an Marie. »Siehst du, meine Liebe, das ist das Castelleto! Ich reduziere vor der Ziehung die Anzahl der Einsätze, sodass die

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