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Das Lügenlied vom Glück: Erinnerungen (German Edition)

Das Lügenlied vom Glück: Erinnerungen (German Edition)

Titel: Das Lügenlied vom Glück: Erinnerungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Fischer , Manfred Maurenbrecher
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bekam ich einen Anruf. Mein Agent war am Apparat und teilte mir mit dürren Worten mit, wir bräuchten gar nicht erst loszufahren, die Tour sei auf den Herbst verlegt worden, er habe bereits alles mit den Veranstaltern geklärt.
    Mir fiel der Hörer aus der Hand. Ich stand kurz vor dem Herzinfarkt.
    Wie bitte? Ohne diese Entscheidung mit mir, in deren Namen das alles schließlich stattfand, abzustimmen? Was war das für eine Eigenmächtigkeit, was bitte war das für ein Manager?!
    Allerdings war die beteiligte Agentur, der Veranstalter für die Auftritte, ein nicht unwesentlicher Faktor. Die Vorbereitungen wurden nur oberflächlich betrieben, ohne Ernsthaftigkeit. Nach dem Motto: mal sehn, wie es läuft. Die beteiligten Künstler wurden eher als Nebensache betrachtet. Das muss ein Manager aber im Auftrag eines Künstlers im Auge haben!
    Lust und Leidenschaft, Freude und Fleiß der Beteiligten – man schaltet sie an und wieder aus!
    Ich, seine Hauptkünstlerin, die ihm schließlich das tägliche Brot einbringen sollte, wurde am Tag der Generalprobe einfach vor vollendete Tatsachen gestellt? Ich war sprachlos.
    Wie stand ich jetzt da vor all den Hochkarätern, die bereits eine Woche geprobt und ihre Teilnahme zugesagt hatten? Ich hätte vor Scham im Boden versinken können, auch wenn ich nichts dafürkonnte. Meine Künstlerkollegen verhielten sich fair, obwohl sie natürlich verärgert waren. Vermutlich wussten sie aber, dass ihnen etwas Ähnliches ebenfalls hätte passieren können.
    Ich zitierte den Herrn zu einer Besprechung mit uns Künstlern. Er erschien nur widerwillig und machte mir später sogar noch Vorhaltungen, wie ich auf die Idee gekommen sei, ihn so vorzuführen.
    Ich hatte nach diesem Vorfall die Nase gründlich voll von Herrn »Hinterlist«, wie ich ihn fortan nannte, denn unerfreuliche Dinge folgten, und kündigte zwei Wochen später den Vertrag mit ihm. Doch da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht, die Eitelkeit des Managers war verletzt.
    Der neue Partner, der die Tour nun aufs Gleis bringen sollte, verlangte von vornherein 20 Prozent, was normalerweise üblich ist für neue Aufträge; hier ging es aber um bereits verabredete Konzerte. Er hätte sich mit seinem Vorgänger abstimmen sollen. Das versäumte er – ich sollte das klären, so war es für ihn am bequemsten. Ich machte Herrn »Hinterlist« darauf aufmerksam, dass weitere 20 Prozent zusammen 40 Prozent ergeben, dass das jedoch die Organisationsbeteiligung für einen Auftritt sprengen würde. Leider gab es keine Verständigungsmöglichkeit wegen seines hinterlistigen Rückzugs. Später bestand er dann darauf, seine 20 Prozent zu kassieren, obwohl er aus dem Geschäft raus war – und der Neue ebenfalls auf 20 Prozent bestand. Herr »Hinterlist« forderte dies wohlwissend, dass ich bei 40 Prozent Beteiligung des Managements an den Auftritten selbst nichts verdient hätte. Die Aufgabe des Managers ist es, den Künstler zu vertreten, Lösungen für ihn zu finden. Das haben beide nicht getan. Ihre Ansprüche waren nicht angemessen. Herr »Hinterlist« verklagte mich im Nachhinein.
    Der Manager hatte gewusst, dass mein Vertrag mit ihm Löcher aufwies. Mein Rechtsanwalt machte mich zwar auf diese Schlupflöcher aufmerksam, aber als ich unterschrieb, war ich von »Hinterlists« Vertrauenswürdigkeit überzeugt gewesen. Eine krasse Fehleinschätzung. Ich rutschte blauäugig in ein eiskaltes Becken voller Ärger. »Hinterlist« und sein Anwalt, der das Ganze mit einer Reihe juristischer Zutaten würzte und damit den Streitwert hochsteigerte, kochten ein Süppchen, das mir noch schwer im Magen liegen sollte.
    In der ersten Instanz bekam ich recht, die zweite zeigte mir die rote Karte.
    Tja, vor Gericht und auf hoher See gilt: Alles liegt in Gottes Hand. Ich wurde dazu verdonnert, Herrn »Hinterlist« nicht nur die 20 Prozent in den Rachen zu werfen, sondern obendrein eine unverhältnismäßig hohe Summe, die mein Geheimnis bleiben soll. Liebe Kinder, nicht jeder, der lacht, meint es so.
    Die finanziellen Folgen erwischten uns alle. Jeder jonglierte her um, musste an seine Ersparnisse gehen. Die Musiker konnten schnell andere Angebote annehmen, was »Frontnasen« wie ich nicht so ohne Weiteres können, weil Auftritte oder Konzerte aquiriert werden müssen, und das braucht eine gewisse Zeit. Die Tour war um ein halbes Jahr verschoben, das musste nun irgendwie überbrückt werden. Als es im Herbst losging, entschädigten uns endlich die Auftritte

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