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Das Lügenlied vom Glück: Erinnerungen (German Edition)

Das Lügenlied vom Glück: Erinnerungen (German Edition)

Titel: Das Lügenlied vom Glück: Erinnerungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Fischer , Manfred Maurenbrecher
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Franz sagte in einem Gespräch nach der Wende einmal zu mir: »Wenn wir Laci damals nicht gehabt hätten…«
    Jedenfalls wurde ich eines Tages ziemlich unvermittelt vor eine schwere Entscheidung gestellt: Entweder László würde als Manager entlassen – oder die Band würde sich von mir trennen. Ziemlich heftig, was meine Kollegen (und Freunde!) da von mir forderten. Aus welchen internen Streits, faulen Kompromissen und Stellvertreterkämpfen es zu diesem Entweder-oder gekommen ist, kann ich nur vermuten. Offensichtlich war mit den Jahren die große Nähe, die wir als Band untereinander gehabt hatten, dem Gefühl einer beklemmenden Enge gewichen. Ich entschied mich für meinen Mann. Und vorweggenommen: Zwei Jahre später spielten wir wieder zusammen, dann allerdings ohne Hansi Biebl. So kann es gehen!
    Ich saß zwischen allen Stühlen. Zum einen war László mein Mann. Ich wollte mich nicht von ihm trennen, weder beruflich noch privat. Hätte es damals schon gekriselt zwischen uns, wer weiß? Auch Eifersucht schwang ja mit bei dem Ultimatum.
    Ich glaube, bei meinen Musikern war es zu einer merkwürdigen Vermischung von Impulsen gekommen. Einige wünschten sich insgeheim, sie könnten mit mir was anfangen. Das ist nicht verwunderlich: Immerhin stand ich fast jeden Abend am Bühnenrand und tanzte direkt vor ihren Augen – das weckt Begehrlichkeiten. Andererseits dachten sie alle, ich wäre beruflich von ihnen abhängig und würde allein kein Bein auf die Erde kriegen.
    Natürlich hatte ich Ängste, jetzt neue Wege zu gehen, denn die vetrauten Kollegen fehlten mir schon. Aber ich musste mich entscheiden: Ich ging künstlerisch ein Risiko ein und setzte auf das vertraute logistische Gerüst.
    Damit hatten meine Bandkollegen wohl nicht gerechnet. Jetzt mussten sie es hinnehmen.
    Etwas kam noch dazu: Immer heftiger versuchten die staatlichen Behörden, in den beliebten Bands das zu bekommen, was sie den ideologischen Einfluss nannten. Die Stasi nahm uns allmählich wahr. Jeden neuen Manager hätte sie unter Druck gesetzt, hier die Verbindung herzustellen. So ist es später auch gekommen. Dem Staat war es ein richtiger Dorn im Auge, dass László neben mir stand. Durch den Bezug zu Ungarn konnte ich freier agieren, sie wurden meiner nicht so leicht habhaft.
    Mit diesem Wissen in Kopf und Bauch wandte ich mich an Marianne Oppel, Chefin von DT 64, dem Jugendradio der DDR. Mir kam in den Sinn, dass sie mir als Mentorin zur Seite stehen könnte, um mir gerade bei diesen komplizierten Zusammenhängen den Rücken zu stärken. Das hätte natürlich schiefgehen können, aber ich traf die richtige Wahl. Es zeigte sich, dass Marianne, überzeugte Sozialistin und SED-Mitglied, meine Musik liebte und sich deshalb für alles, was ich mir vornahm, engagiert einsetzte. Sie glaubte an mich. Über alle Politik und Diskrepanzen konnten wir uns hinwegsetzen und sind befreundet bis heute – wenn auch nicht immer einer Meinung.
    Also trennten wir uns, meine erste Band und ich, es entstand daraus 4 PS und ich formierte eine zweite Veronika Fischer & Band mit neuer Besetzung.
    Nun begann für mich eine Zeit des Suchens. Ich besuchte verschiedene Konzerte, hörte mir andere Acts an. Zuallererst musste ich mich um einen Pianisten bemühen, das ist das Wichtigste für eine Sängerin, zumal für meine Musik, denn sie baut sich vom Piano her auf. Nicht umsonst war Franz eben kein Gitarrist, viele seiner Themen gründen auf Klavierkompositionen und verlangen nach diesem Instrument. Ich hörte mich auch bei den Jazzern um, denn meine Musik wirkt zwar leicht, hat aber ihre Tücken. Ich hoffte, unter den hervorragenden Solisten des Jazz einen zu finden, der meinen Stil verstand. So kam ich auf Pitti!
    Christian Pittius spielte bei der Lenz-Bigband. Ich fragte ihn einfach, ob er nicht Lust hätte, mit mir zu arbeiten – und er hatte! Den Bassisten warb ich gleich mit ab: »Jäcki«, Hans-Jürgen Reznicek. Lenz, ein »Starbandleader« der DDR, war seitdem nicht mehr gut auf mich zu sprechen. Auf Jäcki auch nicht, denn es galt die alberne Regel, dass niemand die bekannte Bigband aus eigenem Entschluss verließ. Lenz behielt sich vor zu entscheiden, wer die Gruppe verlassen musste und wer bleiben durfte – das hatte er sich wohl bei der SED abgeschaut. Jetzt musste er die Kröte schlucken, dass seine Musiker selbstständig wurden. Dazu kamen noch Peter Gröning am Schlagzeug und an der Gitarre Axel Stammberger. Meine neue Gruppe war formiert, die Band

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