Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
trocken.
»Es tut mir leid, so unüberlegt gesprochen zu haben. Das war keine Arroganz, auch wenn du das denkst. Normalerweise schaue ich über meinen Tellerrand hinaus.«
»Normalerweise«, echote sie sarkastisch.
»Auch dominante Personen können impulsiv sein.« Ein keckes Funkeln trat in seine Augen. »Mein Verlangen hat mich von den Fakten abgelenkt.«
»Und Fakt ist, dass ich nicht reich bin.«
»Meine Art ist es, jedes Problem, das sich auftut, anzugehen.« Er straffte seinen Rücken. »Ich ziehe nicht den Schwanz ein und laufe davon. Erst recht nicht, wenn ich etwas begehre.«
Nur mit Mühe hielt sie sich davon ab, auf seinen Hosenschlitz zu gucken, denn sie fragte sich, wie denn sein Schwanz nun aussah.
»Ich meinte das ernst mit dem Kompromiss.«
»Darauf kann ich mich nicht einlassen. Ich würde mir wie eine Magd unter Lehnsherren vorkommen.«
»Die Mitglieder unseres kleinen Klubs würden unser Arrangement akzeptieren, das schwöre ich dir, und dich behandeln wie ihresgleichen.«
»Aber es würde sich für mich nicht … richtig anfühlen.« Doch da war noch etwas anderes, das sie davon abhielt, auf den Deal einzugehen. Etwas, das ihr so peinlich war, dass sie es unmöglich ansprechen konnte.
»Ich wollte dich vom ersten Moment an besitzen und ich will es immer noch! So schnell gebe ich nicht auf.«
Ein Dominus kämpft darum, von einer Sub als ihr Herr akzeptiert zu werden, dachte sie amüsiert und selbstzufrieden. Offenbar wollte er sie wirklich. Er rang um ihr Verständnis. Also fasste sie sich ein Herz und sprach ihre Zweifel an: »Es würde sich nicht richtig anfühlen, weil ich keinerlei Erfahrungen habe. Ich könnte mich nicht fallenlassen, mich nicht gehenlassen, nicht vor all diesen Fremden.«
»Aber du sehnst dich doch genau danach.« Er löste seinen Griff und strich zärtlich über ihren Arm.
Sie nickte. »Wahrscheinlich wirke ich mutiger, als ich bin.«
»Das tust du. Du bist wie eine Amazone, großgewachsen und mit einer stolzen Haltung.« Sachte drückte er ihre Schultern. »Aber du hast auch diesen gewaltigen Hunger in deinem Blick, daher habe ich geglaubt, du wärst schon so weit, aus deinem Kokon auszubrechen.«
»Vielleicht hat deine eigene Gier dich blind gemacht.« Ungeniert grinste sie. »Deine Gier nach mir.«
»Werd nicht übermütig!«, warnte er sie drohend, aber seine Augen lächelten.
Die Fehler machten ihn sympathisch. Sie zeigten Valentine, dass er Schwächen hatte, wie jeder andere auch. Aber im Gegensatz zu vielen besaß er die Größe, sie einzugestehen. Das schmälerte sein Ansehen als Dominus bei ihr in keinster Weise, sondern es bewies, dass er rücksichtsvoll war, auf sie einging und sein Tempo an ihres anpasste. Ja, sie könnte Vertrauen zu ihm fassen, wurde ihr klar, und sich in seine erfahrenen Hände begeben, wenn nur nicht die Hürde mit dem Mitgliedsbeitrag bestehen würde.
»Es gibt eine Art Kontrollraum, ein kleines Nachbarzimmer, von dem nicht einmal meine Freunde wissen.« Er sprach jedes seiner Worte so aus, als beschriebe er die köstlichen Zutaten eines Gourmetgerichts. »Durch einen Einwegspiegel kann man in das Separee hineinschauen und wird selbst nicht gesehen.«
Überrascht hob sie die Augenbrauen. Noch vor kurzem hatte sie sich sehnlich gewünscht, dort Mäuschen spielen zu können. Nun schien das möglich zu sein.
»Warum ich dir dieses Geheimnis verrate?« Rhys neigte sich so dicht heran, dass sie die braunen Sprenkel in seinen zweifarbigen Augen erkennen konnte. »Sieh es als Vertrauensvorschuss meinerseits. Außerdem möchte ich dir ein Abkommen vorschlagen.«
Trotz der Hoffnung blieb sie auf der Hut. Sie wollte sich nicht noch einmal zu früh freuen und dann enttäuscht werden.
Während er sprach, glitten seine Fingerspitzen am Kragen ihrer Bluse entlang. »Ich lasse dich die Ausschweifungen beobachten, wenn du dich mir parallel dazu in unserem eigenen kleinen Separee unterwirfst.«
Eine erregende Angst erfasste Val. Ihre Träume konnten schon sehr bald wahr werden. Durch Rhys’ Vorschlag stand dem nichts mehr im Wege. Das löste einen Sturm der Gefühle in ihr aus. Aber würde sie stark genug sein, ihren Willen abzulegen und Lustschmerz zu ertragen?
Anscheinend spiegelten sich ihre Zweifel auf ihrem Gesicht, denn er sagte mit einer sanften, sinnlichen Stimme: »Du kannst jederzeit aussteigen, das verspreche ich dir. Ich werde dir für diesen Notfall ein Safeword geben. Sprichst du es aus, werde ich unsere Session sofort
Weitere Kostenlose Bücher