Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
seine Lippen aufeinander, wandte sich brüsk um und schritt zurück zu seinem Büro.
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Valentine verschaffte sich lieber selbst sexuelle Erleichterung, als einen fremden Mann in einer Bar abzuschleppen. Davon gab es in Las Vegas viele. Bars und Kerle. Sie tranken bis zur Besinnungslosigkeit und nahmen jede Frau, die sie kriegen konnten. Aber ein schneller Fick verschaffte Val keine Befriedigung und sie wollte keinen Schwanz in sich haben, der am selben Abend vielleicht schon in einer anderen Möse gesteckt hatte. Im Gegenteil, sie suchte einen Mann mit Fingerspitzengefühl, mit Raffinesse und Stil, der sich stundenlang mit ihr beschäftigte und nicht innerhalb von fünf Minuten fertig war, weil er dann bereits gekommen war.
Rhys Snowden schien ihren Vorstellungen sehr nah zu kommen. Er löste ein Verlangen in ihr aus, das sie in den letzten vierundzwanzig Stunden fast in den Wahnsinn getrieben hatte. Es war eine Qual gewesen, sich nicht selbst zum Höhepunkt zu streicheln. Mit seinen Andeutungen hatte er ihr Kopfkino so stark angeregt, dass sie sich vor Lust kaum auf etwas konzentrieren konnte. Das Arbeiten war ihr schwergefallen, sie hatte kaum einen Bissen vom Abendbrot herunterbekommen und schon die Autofahrt ins Decadency am Nachmittag war ein Risiko gewesen.
Aber eine weitaus größere Gefahr wartete auf sie hinter der Tür, an der sie zaghaft klopfte. Der Eingang zum Kontrollraum, in dem sie Rhys treffen würde, befand sich in einer fensterlosen Kammer, in der die Putzwagen der Raumpflegerinnen standen und die Reinigungsmittel und Utensilien lagerten.
Als Rhys ihr öffnete, lag wieder dieses verklärte Lächeln auf seinem Gesicht. Es ließ sie wissen, dass er ihre geheimsten erotischen Wünsche kannte, ohne dass Valentine sie ihm hatte verraten müssen. Aber gläsern für ihn zu sein machte ihr keine Angst, sondern verursachte ein erregendes Prickeln in ihrem ganzen Körper, denn er würde ihre Fantasien wahr werden lassen. Seit sie die Geschichten von Evangeline las, brannte heimlich das Verlangen in ihr, all diese Hemmungslosigkeiten auch einmal auszuprobieren. Sie träumte davon, sich jemandem vollkommen hinzugeben, sich ihm auszuliefern und Befehle von ihm zu erhalten, deren Nichteinhaltung lustvolle Strafen nach sich zog.
Sie wollte zum Dienen erzogen werden, Lektionen in Demut erhalten und gefesselt, geknebelt und benutzt werden. Bisher hatte sie nicht den richtigen Partner dafür gehabt, das hatte sich nun durch Rhys geändert.
Noch während sie eintrat, musterte sie ihn aus dem Augenwinkel heraus. Er trug eine elegante dunkel gestreifte Stoffhose und ein hellblaues Hemd mit breiten weißen Ärmelbündchen, wie ein Bankangestellter aus vergangenen Tagen. Der Kragen war ebenso hell und breit, stand jedoch offen. War es Rhys heiß? Val entspannte sich etwas bei dem Gedanken, dass er vielleicht ebenso aufgeregt war wie sie, nur wusste er es besser zu verbergen.
Bei jedem Schritt spürte sie ihren nackten Schoß. Rhys’ Jacke hing an einem der Garderobenhaken zu ihrer Linken. Rechts stand ein kleiner, einfacher Tisch mit einem Stuhl. Die Wände waren ebenso schwarz gestrichen wie die Zimmerdecke. Selbst der Linoleumboden war anthrazitfarben. Es machte den Anschein, als wollte man diesen Raum in den Schatten verstecken. Dabei schützte der Einwegspiegel ohnehin.
Rhys schloss die Tür und stellte sich dicht hinter Val. Sie wagte kaum zu atmen. Er berührte sie nicht und dennoch schien sie ihn zu spüren. Auf eine magische Art berührte er sie tief in ihrem Inneren.
Das Oberlicht schaltete er nicht an, sodass nur der Kerzenschein aus dem Separee diesen inoffiziellen Ort erhellte. Wahrscheinlich diente er üblicherweise dazu, das Glücksspiel zu beobachten, um rechtzeitig reagieren zu können, sollte einer der Spieler ausrasten, weil er verlor und meinte, ein anderer betrog. Überwachungskameras sah Val nämlich nirgends.
Erwartungsvoll standen die Frauen und Männer jenseits des Spiegels um den Roulettetisch herum. Sie waren nahezu nackt. Das bisschen Stoff, das einige noch anhatten, verhüllte ihre Geschlechter keineswegs, sondern es brachte sie erst recht zur Geltung.
Plötzlich kam sich Val in ihrem viktorianischen Kleid bieder und zugeknöpft vor, selbst ohne Unterwäsche. Allerdings war sie froh, dass die langen Ärmel die Einstiche in den Armbeugen verdeckten. Wie sollte sie sie Rhys erklären, ohne schwach zu wirken? Er suchte schließlich eine Sklavin, die stark genug war, sich ihrer
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