Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
dass ich dir von meinem Stress im Job erzähle, von der Sorge um meinen Großvater, der im Altenheim dahinsiecht, damit ich menschlicher auf dich wirke und wir uns näher kennenlernen?«
Sie horchte auf, weil er ihr in der Hitze seiner Gefühle versehentlich etwas über sich verraten hatte. BDSM schien für ihn nicht nur sexuelle Befriedigung zu sein, sondern auch ein Ausgleich zu seiner Arbeit und den Alltagsproblemen, eine Art frivoler Blitzableiter. Bisher hatte sie gedacht, er stände über den Dingen, weil er so selbstbewusst und stark auftrat. Nun ahnte sie, dass hinter der Fassade ein gefühlvoller und verletzlicher Mann steckte. Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen und ihn nach seinem Grandpa gefragt, doch dazu kam sie nicht.
»Aber um es miteinander zu treiben, brauchen wir nichts über den anderen zu wissen, außer seinen Tabus und Faibles«, spie er ihr förmlich vor die Füße.
Zu hören, dass sie nur ein Fick für ihn war, tat weh. Aber er sagte das so, als müsste er sich das selbst einreden. In seinem Blick war jegliche Wut erloschen. Er sah aus wie ein verwundetes Tier.
»Soll ich dir meinen Keller zeigen, um dir zu beweisen, dass ich keine Leiche versteckt habe und du mir vertrauen kannst?« Er verschränkte die Arme vor seinem Brustkorb und ging damit weiter auf Distanz. »Zu dumm nur, dass ich gar nicht in diesem Haus wohne.«
Warum besaß er dann einen Schlüssel? Und wer war Lana Sycamore? Sie winkte ab. »Darum geht es doch nicht.«
»Worum dann?«
Zögerlich antwortete sie: »Emotionale Nähe.« Eine andere Bezeichnung fiel ihr nicht ein, zumindest keine, die sie gewagt hätte, auszusprechen.
Plötzlich bekam seine Stimme einen behutsamen Klang: »Du hast kein Recht, etwas von mir zu verlangen, das ich nicht bereit bin zu geben.«
Das Kartenhaus mit ihren Hoffnungen fiel zusammen.
»Verlieb dich nicht in mich.« So einfühlsam, wie er das sagte, brach er ihr fast das Herz.
Verlegen wich Valentine seinem Blick aus. Sie hatte vergessen, dass er sie vom ersten Zusammentreffen an durchschaut hatte. Während er sich in einer Festung verbarrikadierte, standen ihre Türen und Fenster für ihn weit offen.
»Schwärme für mich wie eine Schülerin für ihren Lehrer, den sie ausschließlich im Unterricht sieht und von dem sie nichts anderes weiß, als dass er ihr mehr beibringt, als jeder andere es könnte.«
Würde sie es fertigbringen, ihre Gefühle, die nun schon einmal da waren, erkalten zu lassen? Val wusste nicht, ob sie es schaffen konnte, Lust und Liebe zu trennen. Sie hatte reinen Sexbeziehungen nie etwas abgewinnen können. Nun schien sie in einer solchen gefangen zu sein, denn ihr kam es vor, als könnte sie weder vor, noch zurück.
Rhys packte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Wenn du mir noch einmal folgst, ist unser Deal hinfällig. Hast du das verstanden?«
Sie nickte schweigend, weil sie Angst hatte, in tausend Stücke zu zerbrechen, sollte auch nur ein weiteres Wort über ihre Lippen kommen. Unter keinen Umständen wollte sie ihn verlieren, aber dass er sie auf Distanz hielt, schmerzte mehr als jeder Peitschenhieb es konnte. Dieser Schmerz verging über kurz oder lang, der Striemen verheilte. Rhys’ Entscheidung klang jedoch endgültig.
Erschöpft wischte sie sich mit den Handflächen übers Gesicht. »Dann wirst du dich weiterhin mit mir treffen?«
»Ja, allerdings wirst du eine Prüfung bestehen müssen.«
Überrascht krauste sie ihre Stirn. Warum trennte er sich nicht einfach von ihr? Wieso hielt er an ihr fest? Rhys Snowden blieb ein Mysterium und es reizte sie trotz allem immer noch, dieses zu enträtseln.
»Du musst mir beweisen, dass du dich ab sofort zusammenreißen und mich nicht mehr stalken wirst.« Langsam zog er seine Mundwinkel nach oben. »Diese Disziplin wirst du mir demonstrieren, in dem du morgen um acht Uhr in der Früh nackt und mit verbundenen Augen mitten in Skelleton stehst und brav wartest.«
»Tagsüber?« Das konnte er nicht ernst meinen! Ihr Verstand reagierte mit Entsetzen, ihre Mitte jedoch prickelte köstlich.
Genugtuung spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. »Damit jeder deinen schönen Körper sehen kann.«
Sie war doch kein Freiwild! Bisher hatte er sie nicht einmal den Mitgliedern seines illustren Zirkels vorgestellt. Hatten sie es nicht langsam angehen lassen wollen, um sie nicht zu überfordern? Aber sie hatte ihm ja gesagt, dass sie es nicht einfach haben wollte, sondern es sie erregte, erotische Hürden
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