Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
Rundungen zu präsentiere.
Die anderen Gäste trugen entweder festliche Garderoben, bei denen höchstens mal ein Hemd durch ein Netzoberteil ausgetauscht worden war oder das Dekolleté einen tiefen Einblick gewährte, oder venezianische Gewänder aus längst vergangenen Tagen. Leider befanden sich auch einige Kleider der O darunter, was Val betrübte, aber davon ließ sie sich nicht den Abend verderben.
Der Saal, so groß er auch war, füllte sich langsam. Val konnte schon nicht mehr die Bar am anderen Ende des Raums erspähen. Die Atmosphäre lud sich immer mehr auf. Die Temperaturen stiegen nicht nur aufgrund der vielen Menschen an. Es roch nach Sex.
Eine der Damen direkt vor Val setzte sich auf den Schoß ihres Partners. Zuerst knutschten sie hemmungslos herum. Doch je mehr sie ihren Unterleib kreisen ließ, desto unruhiger wurde der Mann unter ihr. Schließlich griff er ungeniert in ihren Ausschnitt, hob ihre prallen Brüste heraus und zog mit seinen Zähnen an den Nippeln. Stöhnend legte die Frau den Kopf in den Nacken. Sie lehnte sich zurück, als wollte sie das Ziehen verstärken und dadurch den Lustschmerz erhöhen.
Das Treiben inspirierte die Paare in ihrer Nähe. Die Ersten trauten sich an die Spielgeräte. Assistenten mit Casanova-Masken und Jacken aus violettem Samt desinfizierten sie regelmäßig. Sie standen wohl auch bei Fragen zur Benutzung zur Verfügung.
Ein Peitschenhieb übertönte die Musik. Aufgewühlt flog Val herum, um zu sehen, woher er kam, aber die Gäste nahmen ihr die Sicht.
Plötzlich stoben sie auseinander. Das glaubte Val zumindest im ersten Moment. Doch dann erkannte sie, dass ein Mann sich rücksichtslos einen Weg durch die Menge bahnte. Als er geradewegs auf Valentine zuhielt, beschleunigte sich ihr Puls. Wer war das? Und was wollte er von ihr?
Offensichtlich aufgebracht baute er sich vor ihr auf. Er musterte sie von oben bis unten und das Bild, das sich ihm bot, schien ihm zu Vals Überraschung keineswegs zu gefallen, sondern machte ihn eher wütend.
Durch seinen Dreispitz wirkte er größer als viele der Männer im Saal. Seine schwarze Maske sollte mit den herabhängenden Mundwinkeln wohl traurig aussehen, aber in Vals Augen strahlte sie etwas Aggressives aus. Ornamente aus Silberfäden verzierten seinen Rokokogehrock aus nachblauem Brokat. Unwirsch zupfte er die Rüschen seines Hemds unter den breiten Manschettenärmeln heraus. Seine dunklen Haare wellten sich über den Ohren, sie standen hier und da wild von seinem Kopf ab.
Etwas regte sich in Val. Den weißen Schal, der zwei Mal um seinen Hals geschlungen und vorne zusammengebunden war, hatte er auch bei ihrem ersten Treffen getragen. Aufgeregt kippte sie den restlichen Schampus herunter und stellte das Glas auf einem Beistelltisch ab. War er es wirklich? Sie blinzelte, um herauszufinden, welche Augenfarbe ihr Gegenüber hatte.
Da packte er ihren Oberarm und zog sie dicht an sich heran. »Was machst du hier, zudem in diesem … Aufzug?«
»Rhys?« Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
»Auf einem Maskenball Namen zu nennen, ist kein feiner Zug«, zischte er.
»Mir wehzutun, auch nicht.« Sie wollte sich von ihm losreißen, aber sein Griff glich einer Stahlmanschette. »Lass mich los!«
»Ich denke gar nicht daran. Du hast gesagt, du fickst keine anderen Kerle.« Während er das sagte, ging ein Beben durch ihn hindurch.
Val dämpfte ihre Stimme. »Du hast mich gefragt, ob ich in einer Beziehung bin oder One-Night-Stands habe. Darauf lautet meine Antwort noch immer nein. Das hier ist lediglich eine Party. Ausgehen und Spaß haben darf ich ja wohl noch. Beruhige dich.«
»Beruhigen?« Einige Sekunden lang presste er seine Lippen aufeinander. »Du bist diejenige, die das Tier in mir entfesselt.«
Jemand stieß ihn von hinten an, sodass Rhys sich kurz umdrehte. Zu ihrer Überraschung stellte Val fest, dass er am Hinterkopf eine zweite Maske trug, weiß, mit einem lachenden Gesicht. Wie passend, dachte Val. Als wollte er seine Janusköpfigkeit auch noch zur Schau stellen.
Er drehte ihr wieder die schwarze Maske zu. Blitzschnell schlang er den Arm um ihre Hüften und zog sie an sich heran. »Hier geht es um Sex. Du bist gekommen wegen Sex.« Grob stieß er sein Knie zwischen ihre Schenkel und ließ sie sein Hosenbein an ihrer nackten Scham spüren. »Behaupte nicht, du wärst nicht hier, um zu vögeln.«
»Ich … wollte nur zuschauen.« Er schnaubte verächtlich und sie wusste, dass er ihr das nicht abnahm.
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