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Das Lustschiff

Das Lustschiff

Titel: Das Lustschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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gefällt er dir also doch?«
    »Ja, natürlich tut er das!«, empörte sich Carolin. Da lachte Lena auf einmal und schüttelte amüsiert den Kopf. »Ich habe es doch von Anfang an gewusst.«
    »Wie schön für dich.« Sie fühlte sich immer noch von ihrer Freundin hintergangen. Geradezu ausgebootet.
    »Dann geh schnell wieder zurück. Worauf wartest du noch?«, forderte Lena sie auf.
    Jetzt verstand Carolin gar nichts mehr. Wollte Lena nun Sullivan oder wollte sie ihn nicht? Und falls sie ihn wollte, weshalb forderte sie Carolin auf, schnell zurückzugehen.
    »Du hast nur einen kleinen Tritt in den Allerwertesten gebraucht. Jetzt zier dich nicht länger, er gehört dir.«
    Es war nur ein Trick gewesen, um ihre Eifersucht anzukurbeln, sie aus der Reserve zu locken? Was für ein hinterhältiges Biest! Und was für eine gute Freundin. Carolin atmete erleichtert auf. Sie hatte schon geglaubt, sich in Lena getäuscht zu haben.
    »Das war wirklich gemein.«
    »Hat aber seine Wirkung nicht verfehlt, oder?«
    »Nein, hat es nicht.«
    »Also, schnapp ihn dir.«
    »Aber was soll ich ihm sagen, wenn er nach dir fragt?«
    »Das wird er nicht. Er will dich. Das merke ich.« Aus Lenas Mund klang es glaubhaft, und zugleich weckte es ihren Mut, sich der Situation zu stellen. Sullivan hatte die Blondine auf dem Liebesdeck verschmäht. Und Lena, die in solchen Dingen eine echte Kennerin war, behauptete, dass sie Chancen bei ihm hatte. Wäre sie doch nur nicht so verdammt schüchtern!
    »Und sollte er doch fragen, sag ihm, es ginge mir nicht gut. Ich habe mich hingelegt. Der Rest liegt in deiner Hand.«
    Carolin nickte und straffte die Schultern. Dies war ihre Chance. So schnell würde sie keine zweite bekommen. Und Josh Sullivan war genau der Mann, den sie wollte. Sie fühlte sich geradezu magisch zu ihm hingezogen, seine Ausstrahlung nahm sie gefangen. Das konnte sie nicht länger leugnen. Vielleicht war es an der Zeit, eine Dummheit zu begehen, diesem Zwang zu widerstehen, immer alles vorausplanen und kontrollieren zu müssen.

    Perfekt. Carolin Winter kam allein zurück. Und etwas lag in ihrem Blick, was anders war als sonst. Er war noch scheuer, unsicherer, und das gefiel ihm. Es war ein Zeichen dafür, dass er sie nervös machte. Josh genoss diesen Umstand, der zugleich sein Verlangen nach ihr verstärkte. Es war merkwürdig. Seit langem hatte ihn keine Frau mehr derart gereizt wie Carolin Winter. Sie war anders als die Mädchen, die sich ihm sonst an den Hals warfen, ihn mit ihren Reizen zu becircen versuchten. Natürlich hatten hübsche Frauenkörper etwas für sich, er sah sie sich gern an, liebte es, sie zu berühren, aber etwas hatte gefehlt, um seine Sehnsucht zu stillen. Bisher.
    »Wo ist Lena?«, fragte er, obwohl ihn das in Wirklichkeit allerhöchstens marginal interessierte.
    »Es … ging ihr nicht gut, sie wollte sich hinlegen.«
    »Tatsächlich?« Ob das stimmte? Oder ob sich die beiden Frauen abgesprochen hatten. Schmeichelhaft wäre das.
    »Darf ich Sie noch auf einen Drink einladen?«
    »Oh, sehr freundlich, aber mein Champagnerglas ist ja noch halb voll.«
    »Wie Sie meinen, ich dachte nur, Sie wollten sich vielleicht noch ein bisschen Mut antrinken.« Er zwinkerte ihr zu.
    »Mut antrinken?«
    »Für das, was ich heute Abend noch mit Ihnen vorhabe.« Ihm war klar, alles auf eine Karte zu setzen war riskant. Aber er musste es tun. Carolin, die gerade an ihrem Glas nippte, verschluckte sich.
    »Was … haben Sie vor?«, fragte sie und musste husten.
    »Eine Überraschung. Doch jetzt sollten Sie erst einmal das Showprogramm genießen. Deswegen sind wir doch hier, nicht wahr?«
    Sie nickte hastig, stellte das Glas wieder hin und richtete ihren Blick nach vorn, weg von ihm. Brigit Susette La Norma schmetterte einige ihrer alten Hits, aber Josh hatte kein Auge für die schöne Sängerin, er beobachtete stattdessen die sichtlich angespannte Carolin. Ihm gefiel der Zwiespalt, den sie verkörperte. Eine eigentlich toughe Frau, die doch so unsicher war. Aber in einer Hinsicht war sie nun doch recht eindeutig gewesen, sie hatte seine Anmache nicht zurückgewiesen.
    Es versprach, ein hinreißender Abend zu werden. Vorsichtig rückte er etwas näher an die Sicherheitsoffizierin heran und legte ihr sacht seine Hand auf den Oberschenkel. Sie protestierte nicht, sah ihn nicht einmal an, versteifte sich aber noch etwas mehr. Wie süß! Bildete er es sich nur ein, oder fühlte sich ihr Schenkel zusehends heißer an. So heiß, dass

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