Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lustschiff

Das Lustschiff

Titel: Das Lustschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
Vom Netzwerk:
überzog. Aber daran dachte der junge Mann offenbar gar nicht. Im Gegenteil, seine Gespielin legte sich plötzlich auf ihn, küsste ihn zärtlich, während Carolin noch danebenstand. Sie seufzte leise, wandte sich von dem Pärchen ab, das offenbar nicht mal für ein paar Sekunden die Finger voneinander lassen konnte. Sie wollte so schnell wie möglich das Liebesdeck wieder verlassen. Doch gerade als sie die Tür einen Spaltbreit öffnete, erhaschte sie einen Blick auf Josh Sullivan, der sich an die Bar gegenüber setzte!
    Ihr Herz schlug sofort ein paar Takte schneller. Was machte Sullivan denn hier? War er ihr abermals gefolgt? Schwer vorstellbar. Woher sollte er wissen, dass man sie aufs Deck Zero gerufen hatte. Dafür musste er schon ein Gedankenleser sein. Was ziemlich unwahrscheinlich war.
    Gefiel ihm etwa das Liebesdeck, kam er her, um sich verführen zu lassen? Deswegen war er wohl an Bord, hatte diese Reise überhaupt gebucht. Es wäre naiv, etwas anderes zu glauben. Dennoch, der Gedanke gefiel ihr aus irgendeinem Grund, den sie nicht erfassen konnte, gar nicht. Und als sich auch noch eine hübsche Blondine im engen Kleid zu ihm setzte, ihn anlächelte, da wurde Carolin sogar wütend.
    Das Stöhnen hinter ihr wurde lauter, und Carolin fiel wieder ein, dass sie in Zimmer  7 nicht allein war. Sie wollte aber auch nicht rausgehen, weil Sullivan dann auf jeden Fall auf sie aufmerksam würde. Zum Glück schien das Pärchen sie gar nicht mehr zu bemerken, oder es war den beiden völlig egal, dass sie noch im Raum war.
    Es blieb ihr also nichts weiter übrig, als abzuwarten. Ein wenig gespannt war sie auch, wie weit dieser Sullivan gehen würde. Zunächst bestellte er sich einen Cocktail, die Dame tat es ihm gleich und geizte nicht mit ihren Reizen. Wie das Carolin in Rage brachte. Nur weil dieses Püppchen gewisse Vorzüge besaß, musste sie diese doch nicht einsetzen und derart ausspielen? Carolin tat das schließlich auch nicht.
    War sie etwa eifersüchtig? Carolin schüttelte den Kopf. Was für seltsame Gedanken ihr plötzlich kamen. Ihr konnte es doch völlig gleich sein, was dieser Sullivan auf dem Lustschiff trieb. Natürlich war er nicht wie sie arglos an Bord gegangen. Er war wegen des Abenteuers hier, genauso wie alle anderen.
    Die Blondine legte ihm den Arm um die Schultern, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, flüsterte ihm etwas ins Ohr und lachte dabei. Es fühlte sich an, als würde sie Carolin verhöhnen. Dabei wusste sie doch noch nicht einmal, dass Carolin überhaupt hier war und sie beobachtete. Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten. Auch wenn sie bis eben noch einigermaßen cool geblieben war, fand sie dieses Verhalten so unmöglich, dass sie sich ernstlich zurückhalten musste, um nicht zur Bar zu stürzen und diesem Weibsbild die Meinung zu sagen.
    Weshalb war sie überhaupt so wütend? Sullivan war ein erwachsener Mann, der ihr gegenüber keine Verpflichtung hatte. Sie wollte ja nicht einmal etwas mit ihm zu tun haben. Dennoch störte es sie, wenn andere Frauen auf ihn flogen. War das nicht paradox?
    Josh und die Blondine zogen sich aus Carolins Blickfeld zurück. Das machte die Sache nicht unbedingt besser. Ganz im Gegenteil. Von überall hörte sie lustvolles Stöhnen. Das Pärchen hinter ihr gab sich ganz seinen Gelüsten hin, und auch aus dem Barbereich drangen Laute der Erregung.
    Und plötzlich tauchte dieses furchtbare Bild vor ihrem geistigen Auge auf. Sie sah Sullivan, der das Kleid der Blondine abstreifte, seine Hände auf ihre Brüste legte, sie sanft massierte, sie … küsste.
    Das ertrug sie nicht. Impulsiv stieß sie die Tür auf und platzte in den Barbereich. Niemand beachtete sie. Alle waren mit sich selbst beschäftigt. Sie erblickte ein in die Jahre gekommenes Paar, das sich gegenseitig im Intimbereich massierte, sowie zwei Männer, die sich Küsse auf ihre nackten Körper gaben, doch sie sah nirgends Josh Sullivan. Hatte er sich in eins der Separees zurückgezogen?
    Sie musste wieder runterkommen, sich beruhigen, bevor sie noch einen furchtbaren Fehler beging.
    Da plötzlich kam ihr die Blondine entgegengeschlendert. Sie war allein, wirkte verärgert, auch ein wenig gelangweilt. Sie setzte sich an die Bar, ohne Carolin eines Blickes zu würdigen, und bestellte sich noch einen Cocktail.
    »Das ging ja schnell«, bemerkte der Barkeeper.
    »Schnell? Es hat ja nicht mal angefangen. Der Typ hat mir einen Korb gegeben.«
    Carolin traute ihren Ohren kaum, unwillkürlich

Weitere Kostenlose Bücher