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Das Luzifer Evangelium

Das Luzifer Evangelium

Titel: Das Luzifer Evangelium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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welche Variante hätten Sie sich entschieden?«
    »Es geht doch nicht darum, was wir getan hätten«, sagte der Chefingenieur, »sondern um die Frage, welche Ausrüstung und Technologie ihnen zur Verfügung stand.«
    »Was versuchen Sie uns zu sagen, Bjørn?«, fragte CC .
    »Diese Steinblöcke wurden gegossen.«
    »Gegossen?«, platzte der Chefingenieur hervor.
    »Gegossen«, wiederholte ich. »Sie sind aus Beton.«
    CC und der Chefingenieur sahen mich überrascht an.
    Der Chefarchäologe fuhr mit der Hand über die Oberfläche der Grundmauer. »Ein interessanter Gedanke. Aber so einen Beton gab es damals noch nicht.«
    »Sie hatten weder die Kenntnis noch die Ausrüstung, um einen derartigen Superbeton herzustellen«, sagte der Chefingenieur. »Der damalige Zement war eher jämmerlich. Alles andere als solide. Und nicht von Bestand. Wenn das hier Beton ist, weist die Qualität und Härte auf eine Technologie hin, um die wir sie heute noch beneiden können.«
    »Sie vergessen, wie fortschrittlich die antiken Kulturen teilweise waren«, sagte ich. »Die Babylonier, Ägypter und Römer verstanden sich sehr wohl auf das Gießen von Steinen. Viele ihrer Gebäude stehen heute noch.«
    »Als Ruinen«, sagte der Chefarchäologe.
    »Moment, Moment«, sagte der Chefingenieur. Jetzt war der Fachmann in ihm erwacht, der einen übereifrigen Archäologen in die Schranken weisen musste. »Wenn das hier Beton ist …«, er klopfte gegen das Fundament, »wie erklären Sie dann, dass er noch nach viertausendfünfhundert Jahren steinhart ist?«
    »Ich denke, darauf kann Ihnen CC eine Antwort geben.«
    CC streckte beide Arme abwehrend von sich. »Keine Ahnung. Aber Bjørn hat da etwas Interessantes gesagt. Wie sollten sie es bewältigt haben, die Steine hierherzuschaffen?«
    Wieder fuhr ich mit den Fingerkuppen über die Oberfläche.
    »Beton!«, sagte ich.
    »Das lässt sich schnell herausfinden«, sagte CC zum Chefingenieur.
    »Machen Sie eine Materialanalyse …«
    »Also wirklich, CC !«, sagte der Chefingenieur.
    »… danach graben wir weiter. Irgendwo muss es in dieser Grundmauer ja einen Eingang geben.«

Von: Primus Pilus
    Datum: 27.08.2009 14:42
An: Legatus Legionis
Kopie: Großmeister
Betreff: Bericht: al-Hilla/Babylon-II
    Code: S/MIME PKCS7

    Dominus!
    Als neu ernannter Primus Pilus bin ich wie geplant in dem Lager angekommen, das die Amerikaner in ihrer Dummheit als Babylon-II bezeichnen. Obgleich ich allein bin, hoffe ich, mehr Erfolg als meine Vorgänger zu haben. Dominus, in meinem ersten Bericht kann ich mitteilen, dass bei den heutigen Ausgrabungen das Fundament des Zikkurats freigelegt wurde, das die Archäologen für die Reste des Turms zu Babel halten. Die meisten Forscher glauben, das eigentliche Ziel der Ausgrabungen sei ebendieser Turm, aber in Wahrheit zielt die Suche auf etwas anderes ab.
    Ein Gedanke: Kann es sein, dass sich die irdischen Überreste unseres Herrn Luzifer im Zikkurat befinden? Hat Luzifer – wie Jesus Christus – menschliche Gestalt angenommen, oder ist er in den Körper eines Menschen eingedrungen, den sein Geist im Augenblick des Todes wieder verlassen hat?
    Dominus, könnte der Turm zu Babel Luzifers letzte Ruhestätte sein? Kann Bāb-ilû der Turm sein, auf den unser Prophet in seinem Bericht, Kapitel 14, Vers 52 hinweist?
    Die Arbeitsbedingungen im Camp sind nicht einfach. Um kein Misstrauen zu wecken, erledige ich pflichtbewusst alle zeitaufwendigen Aufgaben, die mir von meinen Vorgesetzten anvertraut werden. Dass ich allein, ohne die Unterstützung meiner tapferen Brüder, operieren muss, macht meinen heiligen Auftrag zu einer noch größeren Herausforderung. Soweit ich es in der Hand habe, werde ich unseren Orden nicht enttäuschen. Ich habe Grund zu der Annahme, dass sich das Manuskript in einem Safe im Feldbüro befindet (Wenn nicht in Collins’ oder Beltøs Zimmer).
    Ave, Satanas!
    Primus Pilus: Bruder Raţ

III : Der Verdacht
    AL-HILLA
28. – 29. AUGUST 2009
    1
    »Ich komme von einem Treffen mit dem Sicherheitschef«, sagte CC . »Er befürchtet, dass die Ausgrabung unterwandert worden ist.«
    Er hatte gerade an die Tür meines Zimmers geklopft, in dem ich auf dem Bett lag und las, sich einen Stuhl genommen und rittlings darauf Platz genommen, mit der Lehne zu mir. Ich nutzte den Umschlag als Lesezeichen und legte den Roman auf das Schränkchen neben dem Bett.
    »Warum glaubt er das?«
    »Jemand hat ohne Ermächtigung im sensitiven Bereich unseres Computersystems

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