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Das Luzifer Evangelium

Das Luzifer Evangelium

Titel: Das Luzifer Evangelium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Suche nach dem ewigen Leben trifft Gilgamesch einen Mann namens Utnapischtim, den einzigen Menschen, der das ewige Leben besitzt. Sein Gott hatte Utnapischtim geraten, eine Arche zu bauen und seine Familie sowie ›allerlei beseelten Samen‹ verheerende mitzunehmen. Dann ließ Gott eine Sintflut über die Menschheit kommen. Sogar die Geschichte von Hiob, der von Satan gefoltert wird, findet sich auf Akkadisch wieder, und zwar in dem mesopotamischen Gedicht Ludlul bēl nēmeqi . In diesem Gedicht muss der Vorläufer von Hiob exakt die gleiche Qual über sich ergehen lassen.«
    »Auch der babylonische Schöpfungsmythos Enuma Elisch hat auffällige Ähnlichkeit mit den späteren Religionen«, warf ich ein. »Sowohl in der Enuma Elisch als auch in der Bibel entstehen das Universum und die Geschöpfe, indem ein Gott Stück für Stück Himmel und Erde, Licht und Dunkel, Wasser, Meere und trockenes Land, Flora und Fauna und die Menschen erschafft. Und in beiden Versionen muss sich Gott nach der Schöpfung ausruhen. Aber nichts davon ist neu, CC . Die Sumerer und Babylonier hatten viele Götter und Mythen, deren Abbilder wir in späteren Religionen wiederfinden.«
    »Interessant, dass Sie gerade jetzt den Enuma-Elisch-Mythos erwähnen.«
    Aus seiner Mappe holte CC einen Zettel, den er zu mir über den Tisch schob:
Wenn ihr vom Himmel herabsteigt zur [Versammlung],
    sei dort euer Ruheplatz vor der Versammlung.
    Ich will seinen Namen Babylon nennen, »die Häuser der großen Götter«.*
    * Enuma Elisch, fünfte Tafel, Keilschrift-Zeile 127–129

    »Das alttestamentarische Verständnis der Erde, des Himmels und des Meeres«, sagte CC , »hat viele Ähnlichkeiten mit der Enuma Elisch. Streng genommen war die Enuma Elisch keine Schöpfungsgeschichte, sondern der literarische Versuch, den Gott Marduk über alle anderen mesopotamischen Götter zu heben.«
    »Eine klare Parallele zu den Büchern Mose, die zwei-, dreihundert Jahre später begonnen wurden. Aber wo die Enuma Elisch Marduk als den wichtigsten Gott hervorhebt, gehen die Bücher Mose noch einen Schritt weiter und machen Gott zu dem einzig wahren Gott. Nicht dem wichtigsten – dem einzigen! Dem Allmächtigen!«
    »Die Versionen auf Layards Tontafeln stammen aus einer Zeit rund siebenhundert Jahre vor Christus, andere Versionen sind fünfhundert bis siebenhundert Jahre älter. Die Mythologie stammt also aus der gleichen Zeit wie die Mythologie des Judentums. Sind diese Übereinstimmungen ein Zufall? Der Gott Adapa, der später unter dem Namen Oannes bekannter wurde, lehrte die Menschheit die Weisheit. Er brachte den Menschen bei, sich eine Zivilisation zu schaffen. Und Marduk? Er regierte über die fünfzig großen sumerischen Götter. Ihre Funktionen – wie zum Beispiel der Schutz der Städte – erinnern auffällig an die Aufgaben der christlichen Heiligen.«
    Ich war ungeduldig, wollte endlich wissen, auf was CC hinauswollte.
    »Wollen Sie damit sagen, die offenbare Tatsache, dass die Mythen und Weltreligionen einen gemeinsamen Ursprung haben, erklärt das Interesse an Luzifers Evangelium und der Silberrolle?«
    »Die Erklärung ist viel einfacher.« CC sah mich an und legte den Kopf fragend auf die Seite, als ob ich – der Taugenichts, der Heide – selbst darauf kommen könnte. »Und sie hängt mit dem Schreiber der Silberrolle zusammen.«
    »Und wer hat die Silberrolle geschrieben?«
    »Ein Fremder, der vor mehr als fünftausend Jahren nach Mesopotamien gekommen ist. Er kam gemeinsam mit einer Gruppe Landsleute. Es müssen an die zweihundert gewesen sein. Sie waren anders. Und sie wurden wie Götter aufgenommen.«
    »Zugereiste Nephilim?«, spaßte ich.
    »Weil sie so groß waren, bildeten sie die Grundlage für die spätere mythologische Darstellung der Nephilim.«
    »Der Mann, der den Text auf der Silberrolle verfasst hat – ist das der, dessen Skelett wir gefunden haben?«
    »So ist es.«
    »Und wer war er?«
    »Sein Name war Oûäh. Und er kam aus dem Weltraum.«

ROM, MAI 1970

    Hoch oben, am Ende eines Tunnels, scheint ein Licht. Es ist so hell, dass ich meine Augen nicht darauf richten kann.
    Lo-Lo, flüstere ich, wenn es dich nicht nur in meinem Kopf gibt, was ist das für ein Licht?
    Welches Licht?, fragt Lo-Lo.
    Das helle Licht dort.
    Kleine Freundin, du liegst in einem finsteren Sarg und hast die Augen geschlossen.
    Du siehst das Licht nicht?
    Nein.
    Und die Engel? Siehst du die auch nicht?

XII : Unglaube
    AL-HILLA
1. SEPTEMBER 2009

    Wenn der

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