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Das Luzifer Evangelium

Das Luzifer Evangelium

Titel: Das Luzifer Evangelium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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intelligenter Mann. Aldo hat die Professur für Dämonologie von Giovanni Nobile übernommen.«
    »Davon hat er nichts gesagt.«
    »Sie sollten mit ihm sprechen. Sie können Aldo vertrauen!«
    »Ich bin auf dem Weg nach Rom, um mich mit ihm zu treffen.«
    »Gut. Goed! So. Was haben Sie sonst noch über Luzifers Evangelium herausgefunden?«
    »Nicht sehr viel, wenn ich ehrlich sein soll. Soweit ich informiert bin, hat bis zum Jahr 325 ein Text mit dem Titel Prophetien des Lichtengels existiert, offensichtlich das Manuskript, das später als Luzifers Evangelium bezeichnet wurde.«
    »Korrekt.«
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, sind sich Historiker und Theologen nicht ganz einig, ob die ketzerische Handschrift – so es sie denn überhaupt jemals gab – während des Kirchenkonzils in Nicäa vernichtet wurde.«
    »Sie sind auf dem neuesten Stand, wie ich feststelle.«
    »Ich habe aber nicht das Gefühl, etwas zu wissen.«
    » Mijn beste man . Lassen Sie mich Ihnen etwas über die mystische Handschrift mit dem sonderbaren Titel erzählen. Über viele Jahre – seit dem frühen Mittelalter – wurde dieses sogenannte Evangelium unter Theologen und Historikern als Mythos betrachtet. Als Giovanni Nobile 1969 seinen Artikel schrieb, war er der Letzte in einer langen Reihe von Theologen, die der Meinung waren, dass Luzifers Evangelium eine reine Fiktion sei, im besten Fall ein Pseudoepigraf, also ein nicht authentischer, erdichteter Bibeltext. Immerhin hatte noch niemand die Handschrift gelesen, geschweige denn zu Gesicht bekommen. Alles, was darüber bekannt war, basierte auf Zitaten und Andeutungen in anderen Schriften. In den Fünfzigerjahren flammte die Debatte wieder auf, nicht zuletzt durch den Fund der Schriftrollen vom Toten Meer. In mehreren jener Schriftrollen fanden sich nämlich Hinweise auf die Handschrift, die in den Jahrhunderten vor und um Jesu Geburt unter dem Namen Prophetien des Lichtengels bekannt war. In der historischen Literatur finden sich eine Reihe Verweise darauf. Laut dem fünfbändigen Werk Adversus Haereses , verfasst vom Kirchenvater Irenäus von Lyon, der im zweiten Jahrhundert nach Christus lebte, zirkulierte in gnostischen Kreisen eine Abschrift des heidnischen Werkes. Das Original galt bereits damals als mindestens zweitausend Jahre alt, möglicherweise noch älter. Weitere Hinweise finden wir bei dem römischen Historiker Flavius Josephus und in Manethos Werk Aegyptiaca , in dem der Historiker behauptete, die Handschrift läge in einem Heiligtum, einem tragbaren, von Gold überzogenen Schrein, der einen unmittelbar an de Ark van het Verbond … wie heißt sie noch gleich … die Bundeslade erinnert!«
    »Wieso heißt es Evangelium ? Ein Evangelium handelt von Jesu Leben und Lehre.«
    »So ist es. Der Kirchenvater Johannes Chrysostomos behauptete 398, der Titel wäre von einem heidnischen Kult zur Verspottung der Bibel abgeändert worden.«
    »Dann ist der Text satanistisch?«
    »Aber nein. Zwei-, dreitausend Jahre vor Christus, als die Handschrift niedergeschrieben worden sein soll, gab es den Satan, wie wir ihn aus der Bibel kennen, noch gar nicht. Man spekulierte, ob in dem vorgeschichtlichen Manuskript vielleicht in etwas zu wohlwollenden Worten die Lebensgeschichte eines gefallenen Engels erzählt wurde. Einem Engel der Finsternis, der sich mit der Zeit in den Satan verwandelt hat, den wir kennen. Gestatten Sie den ketzerischen Gedanken, dass die Rebellion eines nach der Wahrheit suchenden Engels gegen einen selbstverliebten Gott etwas für sich hat! Stellen Sie sich Satan als Held der Geschichte vor – als einen Vorkämpfer, der zu widersprechen wagt und dafür übertrieben hart bestraft wird.«
    »Immerhin reden wir über klassische Mythologie. Die alten Göttersagen nimmt doch wohl niemand mehr wörtlich.«
    » Precies ! Es ist nur eine von vielen Theorien. Ein noch erschreckenderes Gerücht erzählt, dass in Luzifers Evangelium das präzise Datum für Armageddon steht, das Ende der Welt.«
    »Armageddon? Ist das nicht eine christliche Vorstellung?«
    »Da haben Sie vollkommen recht. Und das Paradoxe – und für manch einen Erschreckende – daran ist, dass die Handschrift mehrere tausend Jahre älter ist als die christlichen Vorhersagen vom Ende der Welt.«
    »Das muss nicht heißen, dass die Weissagung stimmt.«
    »Natürlich nicht. Nee, nee . Die christlichen Propheten stützen ihre Darstellungen auf alte Mythen und Überlieferungen. Die Vorstellung des Christentums vom

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