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Das Luzifer Evangelium

Das Luzifer Evangelium

Titel: Das Luzifer Evangelium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Holzschächtelchen gewesen.
    Und danach? Nichts.
    2
    »Blendgranate und Gas.«
    Eine Männerstimme. Amerikaner.
    Ich ließ den Kopf zur Seite fallen, sah aber niemanden.
    »BZ-91«, redete er weiter. »Ein K.o.-Gas auf der Basis von Skopolamin und Morphin. 2005 von der CIA entwickelt. Extrem effektiv. Schaltet Sie im Laufe einer halben Sekunde aus. Sie haben Sie so gut wie gar nicht mit dem Skalpell angeritzt.«
    Ich versuchte, mich in dem Bett aufzurichten, um zu sehen, wer sprach, aber ich war nicht dazu in der Lage. Mit einem Stöhnen fiel ich zurück aufs Kissen.
    »Die Kopfschmerzen und leichten Lähmungserscheinungen können bis zu fünfzehn Stunden nach dem Einatmen anhalten. Tut mir leid. Die Alternative wäre eine bewaffnete Aktion gewesen. Heikel. Ich bin kein Anhänger von bewaffneten Aktionen, wissen Sie. Dabei sterben Leute. Man hat so viel aufzuräumen. Da ziehe ich Blendgranaten oder Gas bei Weitem vor. In ein paar Stunden werden Sie wieder auf den Beinen sein.«
    Schwere Schritte. Ein Hauch von Old Spice. Eine diffuse Silhouette schob sich in mein Blickfeld. Ich kniff die Augen zusammen, um den Blick schärfer zu stellen. Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett.
    »Wir verfügen über eine operative Kommandoeinheit. Eine Sondereinsatztruppe der Navy SEALs. Die haben Sie befreit. Sie waren nie wirklich in Gefahr. Auch wenn es Ihnen so erschienen sein mag. Das bedauere ich. Wir observieren diese Mönche schon seit einiger Zeit.«
    Diese Mönche …
    Die Silhouette gehörte zu einem großen schlanken Mann Mitte fünfzig mit einem ansprechenden Äußeren und einer ausgeprägten Hakennase.
    »Wer sind Sie?« Meine Stimme klang wie knirschender Kies.
    »Mein Name ist Carl Collins. Die meisten nennen mich CC . Für Sie relevant ist zu diesem Zeitpunkt einzig und allein, dass ich nur Ihr Bestes will.«
    Aus Gründen, die Psychologen besser erklären können als ich, hege ich eine grundsätzliche Skepsis Leuten gegenüber, die behaupten, nur mein Bestes zu wollen.
    »Die Wohnung, in der Sie und Monique untergebracht waren, wurde überwacht. Genau wie Sie es vermutet haben. Nicht nur mit Bewegungs-und Wärmemeldern, sondern auch mit versteckten Kameras und Mikrofonen. Als wir sahen, dass Sie anfingen, schriftlich mit Monique zu kommunizieren, war uns klar, dass Sie uns auf die Schliche gekommen waren. Wir sind Ihnen ins Parkhaus gefolgt. Aber die operative Einheit war leider noch nicht zum Eingriff bereit, als sie übermannt wurden. Tut mir aufrichtig leid, dass es so weit kommen musste. Aber wie gesagt, wir hatten die Situation voll unter Kontrolle.«
    »Wo ist Monique?«
    »Hier. Wir haben sie aus der Wohnung geholt, sobald Sie aus dem Fenster im Treppenaufgang geklettert waren.«
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    »Gar nichts. Sie missverstehen mich. Ich bin auf Ihrer Seite.«
    »Das behaupten alle …«
    »Wir haben Kriminalkommissar Henrichsen in Oslo über die Ereignisse in Kenntnis gesetzt. Sie müssen sich keine Gedanken machen.«
    »Sie kennen Henrichsen?«
    »Wir sind halt auf dem Laufenden. Sie sehen groggy aus, Bjørn. Ruhen Sie sich ein paar Stunden aus. Wir haben eine Menge zu besprechen.«
    CC verschwand durch die Tür. Ich in der Dunkelheit.
    3
    Das Erste, was mein Bewusstsein streifte, war ein merkwürdiger Laut. Klick klick. Klick klick. Klick klick . Ich versuchte, die Augen zu öffnen. Aus einem chemischen Schlaf aufzuwachen, ist, wie sich in einem Moorbad an die Oberfläche zu kämpfen. Ich versuchte, die Klicklaute einzuordnen. Als ich schließlich die Augenlider aufzwang – erst das rechte, dann das linke –, erkannte ich die vagen Umrisse von Monique. Sie saß auf dem Stuhl neben dem Bett und strickte. Das Klicken kam von ihren Stricknadeln.
    »Guten Morgen«, krächzte ich.
    Sie legte das Strickzeug beiseite. Selbst in meinem Zustand schlaftrunkener Geistesverwirrung entging es meiner Aufmerksamkeit nicht, dass ich praktisch nackt in diesem Bett lag. In einem geschlossenen Raum. Zusammen mit Monique.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Und Ihnen?«, schrieb sie.
    »Mir ist schwindelig. Und schlecht. Wer sind die?«
    »Unsere Freunde.«
    Monique half mir aus dem Bett und in das kleine Bad, dann nahm sie wieder ihr Strickzeug. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht und zog mich an. Ich fühlte mich wie Treibgut im Kielwasser eines Vollrausches aus Cognac und Rohypnol. Als ich zurück ins Zimmer kam, hatte CC sich zu Monique gesellt.
    »Bjørn!«, rief er, als

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