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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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faul in der Sonne, dann erschien ihre Tante mit dem Gartenschlauch und empfahl die Kneippsche Wasserkur.
    »Bei dir fangen wir erst einmal bei den Beinen an und gehen jeden Tag ein Stück höher.« Melanie verzichtete auf Sonnenbäder und ging ins Freibad. Und als Florian sich mit einer vorgetäuschten Grippe ins Bett legte, um vor seiner vergnügungssüchtigen Tante wenigstens einen Nachmittag lang Ruhe zu haben, brühte sie Kräutertee auf und machte ihm Wadenwickel.
    »Was ist das?«, fragte er und betrachtete verdrießlich das Gebräu.
    »Kümmeltee.«
    »Ich will keine gekochten Gewürze, ich will einen anständigen Grog.«
    »Alkohol bei Erkältungen ist grundverkehrt. Am besten wäre frische Luft.«
    »Dann mach das Fenster auf.«
    »Damit allein ist es nicht getan.« Sie öffnete aber doch beide Fensterflügel, nahm ein paar tiefe Atemzüge und entschied: »Draußen ist es viel gesünder. Steh auf, zieh dich warm an und komm in den Garten! Du kannst mir beim Erdbeerpflücken helfen.«
    In der Küche häuften sich schon die Früchte. Tinchen kam gar nicht so schnell mit dem Einfrieren nach. Als sie dann auch noch auf Tante Gertruds Anordnung hin Marmelade kochen sollte, streikte sie. »Ich hab’ noch was anderes zu tun. Schließlich wollt ihr ja alle Mittagessen.«
    »Das macht man nebenbei. Du hast einen Heißluftherd zum Langsamkochen, nur kochen kannst du nicht!«
    Damit hatte sie Tinchens Nerv getroffen. Es stimmte ja, der Nudelauflauf war zu weich geworden und die Kartoffeln gestern zu hart, aber wenn man gleichzeitig auch noch die Waschmaschine füttern und fünf Minuten später den Schornsteinfeger auf den Dachboden begleiten musste, konnte so was schon mal passieren. »Jetzt weiß ich, was man unter einem Perpetuum mobile versteht«, hatte sie sich abends bei Florian beklagt, »das ist eine Hausfrau mit sechs Kindern.«
    »Im Augenblick hast du doch nur zwei.«
    »Tante Gertrud nervt aber für vier.«
    Das stimmte allerdings. So hatte sie sich eines Morgens von Rüdiger nach Heidelberg fahren lassen, sämtliche Reformhäuser abgeklappert und war am späten Vormittag mit zwei Tüten voll biologisch, ökologisch oder sonst wie wertvoller Lebensmittel zurückgekommen. So genau hatte Tinchen nicht zugehört, sie hatte nur wortlos die Aufschriften gelesen. »Sojamehl« und »Seetangnudeln«, naturbelassener Zucker, dessen Packung schon von außen klebte, »Grünkern«, »Frikadellen aus Plankton«, und als Clou eine halbe Torte, von der Tante Gertrud behauptete, sie bestünde überwiegend aus Sojamehl, Algen und anderen vitaminreichen Zutaten. »Durch Zufall habe ich sogar ein biologisches Restaurant gefunden. Dorthin werde ich euch morgen alle einladen!«
    Diese Drohung war dann auch der Anlass für Florians Grippe gewesen, nur hatte sie ihm nicht viel genützt. Als Tante Gertrud Fliedertee gekocht und Anstalten gemacht hatte, ihn in nasse Bettlaken und dann in warme Decken zu hüllen, war er freiwillig wieder aufgestanden.
    Dafür hatten seine Gemüsebeete den ungeteilten Beifall der Tante gefunden. »Sehr vernünftig, mein lieber Junge«, hatte sie gesagt, »da weiß man doch wenigstens, was man isst. Du wirst hoffentlich keinen chemischen Dünger verwenden oder diese giftigen Unkrautvertilgungsmittel?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Florian, der erst vor wenigen Tagen die Blattläuse bekämpft hatte, »nur gegen die Ameisen müsste man mal etwas tun!«
    »Das wirst du schön bleiben lassen. Sie sind nützlich. Wie viele habt ihr denn?«
    »Das weiß ich noch nicht genau. Weißt du, ich zähle immer die Beine und teile die Summe durch sechs.«
    Einen Augenblick lang stutzte sie, dann lachte sie los. Es dauerte lange, bis Florian sie wieder beruhigt hatte.
    Besonders angetan hatte es ihr der Spinat, bisher eine absolute Fehlinvestition, denn niemand hatte ihn essen wollen. »Ich weiß ein wunderbares Rezept, das schmeckt jedem«, hatte sie gesagt und zwei Schüsseln voll in die Küche getragen. Später servierte sie ihn in Form von Omeletts, die sich von normalen Eierkuchen nur dadurch unterschieden, dass sie grün waren, keine Eier enthielten und mit Austernpilzen gefüllt waren, was ihren Geschmack auch nicht gerade verbesserte.
    »Das Zeug esse ich nicht«, hatte Melanie gesagt und den Teller weggeschoben.
    »Das Zeug solltest du aber essen«, hatte Tante Gertrud erwidert, »es enthält viel Eisen, ist Blut bildend und gibt Farbe.«
    »Ja, wenn wenigstens blaues Blut herauskäme, aber meinst du,

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