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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Handwerkskammer ausgestellt, bevor sie in Frau Antonies Schmuckschatulle verschwand und nur dann herausgeholt wurde, wenn seine Mutter das kleine Schwarze trug. Und Florian hatte einen Zweispalter ins Tageblatt gerückt mit den Namen der sechs Prüflinge und natürlich mit einem Foto von Karstens Gesellenstück. Leider war auf dem Foto nicht viel zu erkennen gewesen, aber Frau Antonie hatte es ausgeschnitten und ins Fotoalbum geklebt, gleich neben die Kopie der Prüfungsurkunde.
    Karsten stieg in das väterliche Geschäft ein, erhielt übertariflichen Lohn und kam trotzdem nie mit seinem Geld aus. Allerdings fuhr er einen Porsche, den er immer noch abzahlte, und brauchte viel Benzin, weil seine neue Freundin Angela am entgegengesetzten Ende der Stadt wohnte. Er selbst lebte noch zu Hause bei seinen Eltern, das war bequemer und vor allem billiger, auf die Dauer aber auch nicht das Wahre. Vater Pabst kümmerte sich zwar nicht um Damenbesuche, er hielt seinen Sohn für alt genug. Frau Antonie jedoch konnte sich spitze Bemerkungen nicht verkneifen, sobald ihr Angela im Morgenrock oder mit noch weniger an über den Weg lief. Eine eigene Wohnung hätte sich Karsten vielleicht leisten können, wenn er auf Wochenendreisen und Urlaub in Sri Lanka verzichtet hätte, aber selbst für das kleinste Apartment brauchte man Möbel, und die würde sein Budget nun doch nicht mehr verkraften können. Freundin Angela, beamtete Grundschullehrerin mit entsprechendem Gehalt, hätte sich an der Gründung des gemeinsamen Haushalts ganz gern beteiligt, aber Karsten fürchtete nahe liegende Konsequenzen und lehnte dankend ab.
    »Eines Tages will sie dann doch heiraten, und ich habe keine Lust, mit einem Einkommen meine Familie und den Staat zu erhalten.«
    »Wieso ein Einkommen«, hatte Tinchen eingeworfen. »Angela verdient doch auch nicht schlecht.«
    »In dieser Hinsicht bin ich konservativ«, hatte ihr Bruder geantwortet. »Eine verheiratete Frau gehört ins Haus.«
    »Und deshalb erwartest du auch, dass sie nach der Arbeit unverzüglich dorthin zurückkehrt, nicht wahr?«
    Karsten hatte ihr einen bitterbösen Blick zugeworfen und war auf dieses Thema vorerst nicht mehr zurückgekommen. Er verstand sowieso nicht, weshalb alle Welt so erpicht war aufs Heiraten. Etwa nur, um gemeinsam all die Schwierigkeiten bewältigen zu können, die man niemals haben würde, wenn man nicht geheiratet hätte?
    Trotzdem blieb eine eigene Wohnung sein momentan vorrangiges Ziel, nur sollte sie möglichst wenig kosten, zentral gelegen sein und einen gewissen Komfort bieten – also ganz genau das, was Florian und Tinchen bewohnten. Deshalb war er ja auch hier.
    »Sag mal, Flox, was wird eigentlich aus eurem trauten Heim, wenn ihr in Professors Luxusschuppen übersiedelt?«
    »Das will ich nach Möglichkeit vermieten.«
    »Hast du schon jemanden?«
    »Nein. Du vielleicht?«
    »Ich wüsste schon wen. Mich.«
    Nach einem Augenblick der Verblüffung brach Florian in lautes Gelächter aus. »Nee, alter Knabe, du bist nun wirklich nicht das, was ich mir unter einem seriösen Mieter vorstelle. Bei deiner miesen Zahlungsmoral bekomme ich nach spätestens zwei Monaten die Kündigung.«
    »Jetzt hab dich nicht so wegen des Hunderters, den du noch von mir kriegst. Nächste Woche kannst du ihn haben.«
    »Wer redet denn davon? Aber die Wohnung kostet das Fünffache, und das jeden Monat.«
    »Weiß ich ja, und weil ich dein Misstrauen kenne, würde ich Vater bitten, die Miete von meinem Gehalt abzuziehen und sofort auf dein Konto zu überweisen.«
    »Von welchem Gehalt?«, wollte Florian wissen. »Soviel ich weiß, lebst du doch ständig auf Vorschuss.«
    »Du musst nicht alles glauben, was dir meine alte Dame erzählt. Wenn ich mir von ihr vier Euro für den Zigarettenautomaten geben lasse, weil ich kein Kleingeld habe, dann vermutet sie beim nächsten Klingeln den Gerichtsvollzieher. Ich gebe ja zu, dass ich manchmal über meine Verhältnisse lebe, was bleibt mir denn anderes übrig? Bleibe ich mal einen Abend zu Hause, dann werde ich von Mutter behandelt wie ein Kleinkind und von Vater wie ein Halbwüchsiger, dem man wenigstens schon gewisse Privilegien einräumt, bekomme Leberwurstbrötchen vorgesetzt, garantiert mit Gurkenscheibchen, und sobald ich mir ein Bier eingieße, erzählt Mutter sofort, dass Herr Ichweißnichtwer schon zum zweiten Mal eine Entziehungskur machen müsse und Pfefferminztee sowieso viel gesünder sei. Spätestens dann ergreife ich die Flucht und

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