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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Gesicht aus dem Schrank und strich verlegen die Haare zurück. »Ich wollte doch bloß … Florian hat gesagt … Wo sind denn die Papierservietten?«
    »Im Sideboard.« Martha stellte die Kanne auf den Tisch. »Soll ich schon eingießen? Den Kindern habe ich Bescheid gesagt, die kommen gleich. Und der Herr Karsten wäscht sich bloß noch die Hände.«
    »Den Herrn lässt du weg, aus dem wird nie einer, und du setzt dich jetzt auf deine vier Buchstaben und trinkst mit uns Kaffee!«
    Bevor Martha protestieren konnte, hatte Florian sie energisch auf einen Stuhl gedrückt. »Keine Widerrede! Jetzt bin ich der Herr im Haus!«
    »Und was deine Frau sagt, wird gemacht«, ergänzte Rüdiger lachend. Er setzte sich, griff zum Tortenheber und schaufelte sich das größte Stück Kuchen auf den Teller, wobei er mit affektierter Stimme tadelte: »Kannst du nicht warten, mein Sohn?«
    »Das könntest du aber wirklich«, sagte Florian vorwurfsvoll.
    Rüdiger ließ sich nicht stören. »Ist die Regierung gut weggekommen? Hast du auch wirklich kontrolliert, ob die beiden ins richtige Flugzeug gestiegen sind?«
    »Sicherheitshalber haben wir bis zum Abflug gewartet«, beruhigte ihn Florian, »obwohl wir dank deiner Mutter zwei Stunden zu früh da waren.«
    »Die hat immer Angst, unterwegs könnte ein Reifen platzen oder Vater hätte seinen Pass vergessen und müsste noch mal umkehren. Deshalb plant sie jedes Mal dreifache Fahrzeit ein.«
    »In gewisser Weise hat sie ja Recht. Von Jahr zu Jahr braucht man weniger Zeit, den Ozean zu überqueren, und mehr Zeit, zum Flugplatz zu kommen. Warum kann die Luftfahrtindustrie nicht endlich begreifen, dass wir ja nichts weiter wollen als auf einem in fünf Minuten erreichbaren Flugplatz eine Maschine besteigen, die keine Wohnviertel überfliegt?«
    »Das kann dir doch egal sein«, konterte Tinchen, »du fliegst sowieso nie. Deine Spesen reichen ja nicht mal für den Intercity.«
    »Er ist ja auch kein Sensationsreporter, sondern bloß Lokalredakteur, und als solcher wird er sich höchstens im Düsseldorfer Großstadtverkehr den Hals brechen und nie die Chance haben, als Opfer eines Flugzeugabsturzes Schlagzeilen zu machen.«
    »Wenn du nicht gleich dein dämliches Maul hältst, mache ich von meinem Hausherrenrecht Gebrauch und schmeiße dich raus!«
    Diese Drohung beeindruckte Karsten überhaupt nicht. »Die christliche Nächstenliebe gebietet, keinen Hungrigen von der Schwelle zu weisen, und ich habe einen Mordshunger. Außerdem solltest du in deiner Wortwahl etwas vorsichtiger sein. Es sitzen Minderjährige am Tisch.«
    »Wenn du auf mich anspielst, so kann ich dir versichern, dass sich dieser Zustand in siebenundfünfzig Tagen ändert. Außerdem bin ich Fernsehkonsument und Schlimmeres gewöhnt.« Rüdiger zerteilte bereits das dritte Stück Torte und schielte zum vierten.
    »Iss nicht so viel Kuchen, dir wird sonst wieder schlecht«, warnte Martha, aber Rüdiger schüttelte nur den Kopf. »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.«
    »Das ist’s ja grade, sprach das Schwein«, ergänzte Karsten boshaft, während er das vorletzte Stück Kuchen von der Platte holte. »Die Torte ist ein Gedicht!«
    »Dann lasst mir auch noch eine Strophe übrig«, forderte Melanie.
    »Hättest ja früher kommen können«, moserte ihr Bruder. Plötzlich lachte er. »Kennt ihr den schon? Zwei Kühe stehen auf der Weide. Sagt die eine ›Muh‹. Meint die andere beleidigt: ›Das wollte ich auch gerade sagen‹.«
    Mit einem flehenden Blick zur Zimmerdecke stöhnte Tinchen: »O Herr, lass es endlich Abend werden!«

    Ohrenbetäubendes Klirren, Kindergeschrei, Hundegebell und eine jammernde weibliche Stimme unterbrachen das ach so harmonische Kaffeestündchen. »Meine Güte, der schöne Topf …«
    »Die Familie ist da«, folgerte Karsten und eilte zur Haustür. Die Übrigen folgten, nur Rüdiger blieb sitzen und fixierte nachdenklich das letzte Stück Torte. Seine Gefräßigkeit kämpfte gegen die Einsicht, die Ankömmlinge könnten möglicherweise auch Hunger haben, aber die Tatsache, dass man mit einem Stück Kuchen kaum vier hungrige Mäuler zu stopfen vermag, gab den Ausschlag. Endlich fühlte er sich gesättigt und war bereit, den Besuchern entgegenzutreten.
    Ein winselndes, jaulendes Etwas fegte um seine Beine, schoss wieder zur Tür hinaus, jachterte mit fliegenden Ohren die Treppe hinauf, sah sich irritiert um, hetzte treppabwärts und schlitterte auf den glatten Steinfliesen bis zum Schirmständer, der

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