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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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in seinen schnellen Flitzer zu steigen. Seine Einschränkung: »Aber bloß, wenn du unterwegs die Klappe hältst und mir nicht dauernd anhand des Drehzahlmessers beweisen willst, dass das Benzin gleich alle ist« hatte sie in Kauf genommen. Sie würde schweigen wie ein Grab. Außerdem hatte sie Karsten zu Weihnachten einen Reservekanister geschenkt, so dass sie bestimmt nicht mit leerem Tank liegen bleiben würden.
    Schon von weitem sah Florian, wie Tinchen verbissen am Kofferraum des Porsche herumwerkelte und ihn offenbar nicht aufbekam. Er drückte das Gaspedal durch, trat sofort wieder auf die Bremse und kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. Dann sprang er aus dem Wagen und nahm Tinchen den Schlüssel aus der Hand. »Kannst du nicht warten, bis der Fachmann kommt?«
    »Nein. Da sitzt nämlich Herr Schmitt drin.«
    »Im Kofferraum?«
    »Erst stand er auf dem Rücksitz, aber dann hatte er seinen Käfig durchgenagt und saß plötzlich auf dem Armaturenbrett. Da mussten wir ihn natürlich einsperren. Guck mal –«, sie zeigte auf das große Heckfenster – »jetzt frisst er das Abschleppseil.«
    »Soll sich doch Karsten darum kümmern! Ist ja schließlich sein Vieh und sein Auto.« Florian stippte seiner Frau einen flüchtigen Kuss auf die Nasenspitze. »Zu mehr reicht es jetzt nicht, den Rest holen wir heute Abend nach. Unser künftiges Schlafzimmer ist fast so groß wie zu Hause die ganze Wohnung.« Er drückte sie kurz an sich. »Du, ich freue mich, dass du endlich da bist. Ohne dich bin ich doch bloß die Hälfte wert.«
    »Dann bleib ja überhaupt nichts mehr von dir übrig.« Melanie grinste ihren Onkel an und fiel Tinchen um den Hals. »Prima, dass du bei uns Kindermädchen spielst. Das wird ’ne dufte Zeit.«
    »Darauf würde ich mich nicht so unbedingt verlassen«, warnte das Kindermädchen, aber Melanie war schon ins Haus gelaufen.
    »Verdammt hübsch ist sie ja«, sinnierte Tinchen, während sie neben Florian den Kiesweg entlangschritt, »und deshalb glaube ich auch nicht, dass du die richtige Respektsperson für sie bist. Also wirst du dich um den männlichen Teil deiner Verwandtschaft kümmern, und ich übernehme Melanie. Einverstanden?«
    Florian protestierte. »Ganz und gar nicht. Die Psychologen sind der einhelligen Meinung, dass Mädchen im Pubertätsalter eine Vaterfigur brauchen, während Jungs in diesem Studium zu einer starken Mutterbindung neigen. Also müssen wir das Problem andersherum anpacken.«
    »Für Clemens empfinde ich absolut keine mütterlichen Gefühle, bestenfalls schwesterliche, und wie Melanie sich an einem so jungen Vater orientieren will, bleibt auch noch dahingestellt«, lachte Tinchen. »Meinst du nicht, wir sollten die ganze Sache einfach an uns herankommen lassen?«
    Da Florian sich diesen logischen Argumenten nicht verschließen konnte, wechselte er vorsichtshalber das Thema. »Wo steckt denn Karsten?«
    »Der wollte das Haus besichtigen, solange es noch halbwegs leer ist. Wahrscheinlich hat er mit der Küche angefangen.«
    »Jeder Jüngling hat nun mal ’nen Hang zum Küchenpersonal.« Er korrigierte sich aber gleich. »Es wird wohl mehr der Kalbsrollbraten sein, der ihn in die unteren Regionen gezogen hat.«
    »Den gibt es erst heute Abend. Martha hofft, dass bis dahin alle da sind und sich der größte Trubel gelegt hat. Jetzt kriegen wir erst mal Kaffee und Kuchen.«
    »Ist ja auch was zum Essen«, erklärte sich Florian einverstanden.
    Der Tisch im Esszimmer war schon gedeckt. Florian zählte die Tassen. »Nur fünf? Ist denn keiner von den Jungs da?«
    »Doch, Rüdiger.«
    »Dann fehlt ein Gedeck.« Nacheinander öffnete er mehrere Schranktüren, bis er das Gewünschte gefunden hatte und auf den Tisch stellte.
    »Du kannst inzwischen nach einer Kuchengabel suchen«, empfahl er seiner Frau. »Das gehört zu deinem künftigen Aufgabenbereich. Vielleicht findest du auch gleich die Servietten.«
    Als Martha mit der Kaffeekanne erschien, bot sich ihr ein etwas befremdliches Bild. Von Tinchen war nur das herausgestreckte Hinterteil zu sehen, der Rest steckte im Wäscheschrank, während Florian bäuchlings auf dem Teppich lag und mit der Hand unter dem Büfett herumtastete. »Fehlt was, oder macht ihr bloß Bestandsaufnahme? Die ist nicht nötig, die Frau Doktor hat vor ihrer Abreise eine genaue Liste angefertigt.«
    »Das sieht ihr ähnlich.« Florian verschob die Suche nach den weggerollten Serviettenring auf später und stand auf. Tinchen kroch mit hochrotem

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