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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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gestochen fuhr sie wieder hoch und warf wütend den Schwamm in die Ecke.
    »… fällt selbst hinein!«, ergänzte Florian. »Nu biste hinten ganz nass, holst dir einen Schnupfen und kriegst Grippe. Am besten ziehst du dieses Panzerhemd wieder aus.«
    Was Tinchen dann auch tat.

Der Hausdrachen
    A ls Tinchen am Montagmorgen kurz vor sieben in der Küche erschien, um ihre neuen Pflichten zu übernehmen, platzte sie mitten in das hektische Treiben, das so ziemlich alle Halbwüchsigen kurz vor ihrem Aufbruch entfesseln.
    »Guten Morgen allerseits«, rief sie fröhlich, bekam aber nur ein Knurren zur Antwort. Rüdiger löffelte Cornflakes, wobei er abwechselnd in die Zeitung guckte und in das neben ihm liegende Mathebuch. »Tangens alpha halbe ist gleich Sinus alpha gebrochen durch eins plus Cosinus alpha … das kapiert doch kein Schwein! Wenn der mich heute an die Tafel holt, fahre ich glatt ein.«
    »Ich hab’ Mathe auch nie gekonnt und bin trotzdem durchs Abi gekommen«, tröstete Tinchen.
    »Als Mädchen hat man’s auch leichter. Mitleid heischender Augenaufschlag, im passenden Moment ein Kullertränchen, und schon kommt sich der Pauker wie ein Sadist vor.«
    »Wir hatten eine Studienrätin.«
    »Dann ist sie wahrscheinlich ’ne Lesbe gewesen.«
    Tinchen überhörte die Bemerkung. Sie wollte irgendetwas tun, wusste aber nicht was, und fing schließlich an, das benutzte Geschirr im Spülbecken zu stapeln.
    »Lass das lieber bleiben«, warnte Rüdiger, »damit kommst du Marthchen ins Gehege.«
    »Aber ich kann doch hier nicht bloß herumstehen.«
    »Dann setz dich eben!«
    Melanie stürmte in die Küche, in der einen Hand ein angebissenes Käsebrot, in der anderen eine Zwiebel. »Brauchen wir für Bio. Gleich in der ersten Stunde, und für den Rest des Vormittags stinken wir allesamt wie Maultiertreiber.« Sie stopfte das Gemüse in die Mappe, griff nach dem bereitliegenden Pausenbrot, hielt es schnuppernd an die Nase und legte es wieder auf den Tisch. »Appenzeller geht heute nicht. Der riecht ja noch penetranter als Zwiebeln. Was hast du drauf?«
    »Weiß nich, ich glaube Leberwurst mit Senf und Peperoni.«
    »Grundgütiger Himmel, dich könnte man auch mit Wiesenklee füttern!«
    »Soll ich dir schnell ein frisches Brot machen?« Tinchen stand schon neben der Brotmaschine, suchte nach der Kurbel, fand sie nicht, entdeckte stattdessen das Zuleitungskabel und kapitulierte.
    »Wie setzt man diesen Apparat in Gang?«
    »Indem man links den kleinen Schalter drückt und gleichzeitig oben die graue Taste«, erklärte Rüdiger, »aber das solltest du lieber erst mal ohne Brot üben.« Er klappte sein Mathebuch zu, suchte aus dem Obstkorb zwei Äpfel heraus, eine Banane und die letzte Birne, warf alles in die Mappe, überprüfte den Tisch nach weiteren transportablen Nahrungsmitteln und schob, als er keine mehr fand, noch eine Hand voll Cornflakes in den Mund. »Musch weg, Aschl wartet. Tschüsch!« An der Tür drehte er sich noch einmal herum.
    »Wasch isch grün und reitet dursch die Wüschte?« Er schluckte den letzten Rest Cornflakes hinunter. »Ganz klar, ’ne Gurke auf der Flucht.« Dann verschwand er endlich.
    »Seine Witze werden immer dämlicher.« Melanie öffnete die Tür, die zu dem kleinen Küchenbalkon führte, und fing an, zwischen Spankörben, abgestellten Flaschen und leeren Waschpulververpackungen herumzukramen.
    »Suchst du was Bestimmtes?«
    »Ja, meine Turnschuhe.«
    »Wo hast du sie denn?«
    »Wenn ich das wüsste, bräuchte ich sie nicht zu suchen.« Sie beugte sich über das Gitter. »Maaarthchen! Hast du meine Turnschuhe gesehen?«
    Anscheinend war die Antwort positiv ausgefallen, denn Melanie nickte zustimmend, öffnete den Besenschrank und holte ihre dunkelweißen Treter heraus. »Die hab’ ich am Freitag schnell da reingeschmissen, weil Mutter mal wieder auf Inspektionstour war. Da kommste dir vor wie beim Appell auf dem Kasernenhof. Wehe, wenn irgendwas dreckig ist oder nicht dort steht, wo es nach ihrer Ansicht hingehört. Nicht mal ein ausgefranster Schnürsenkel entgeht ihr.«
    Tinchen unterdrückte die Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, und nahm Melanie in den Arm. »Take it easy. Dafür hat deine Mutter andere Qualitäten.«
    »Möglich, ich hab’ sie bloß noch nicht entdeckt.« Sie sah zur Uhr und zuckte zusammen. »Höchste Eisenbahn, sonst sehe ich den Schulbus wieder bloß von hinten.«
    »Warum gehst du nicht mit Rüdiger zusammen?«
    »Der wird doch von seinem Freund

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