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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Emulsion für aussichtslose Fälle.« Urban stieg aus den Hosen. »Guck bloß mal in den Spiegel! Du bist doch abgrundhässlich! Als Kind warst du schon hässlich, dass niemand mit dir spielen wollte. Da haben sie dir Schnitzel an die Ohren gebunden, damit wenigstens der Hund mit dir spielt! Und jetzt hau endlich ab!«
    »Als Mensch zu dumm … als Schwein zu kleine Ohren!« Mit einem Fusstritt beförderte sie die Hosen in eine Ecke. »Du solltest sie mal desinfizieren lassen, die stehen ja schon vor Dreck. Ein krabbelndes Innenleben haben sie bestimmt auch.«
    »Immer weiter so, Schwesterherz. Wer schon ein Brett vorm Kopf hat, sollte nicht auch noch ein Blatt vor den Mund nehmen!«
    Melanie musste einsehen, das sie ihrem Bruder rhetorisch nicht gewachsen war. Nachdrücklich schloss sie die Tür. Im Grunde genommen hing sie an Urban, und der wiederum liebte seine Schwester und hatte ihr schon oft genug aus irgendwelchen Schwierigkeiten geholfen, aber keiner von beiden würde das jemals offen zugeben.
    Während Tinchen für den ausgehungerten Vaterlandsverteidiger Rühreier briet und Marthchen letzte Hand an die Geburtstagstorte legte, irrte der Jubilar von einem Zimmer ins andere und durchstöberte dabei sämtliche Schränke.
    »Suchst du was Bestimmtes?«
    »Ja, meine zahme Motte«, blaffte er zurück. »Du hast nicht zufällig meinen gelben Boss-Pullover gesehen?«
    »Doch, in der Wäsche.« Melanie drehte den dritten Lockenstab in die Haare und besah sich zweifelnd im Spiegel. »Was meinst du, soll ich vorne auch noch einen reinmachen?«
    »Lass das lieber bleiben. Du siehst jetzt schon aus wie eine Klobürste. Wieso ist der Pulli in der Wäsche? Ich hab’ ihn doch die ganze letzte Woche nicht getragen.«
    »Aber ich! Der passte so gut zu der hellblauen Cordhose.«
    »Sag mal, hast du einen an der Ratsche? Ich geh’ doch auch nicht so einfach an deine Klamotten! Was soll ich denn jetzt anziehen?«
    »Irgendwas von mir.« Aus dem Schrank zog sie einen Stapel Sweatshirts. »Such dir was aus.«
    »Rosa und Mintgrün!! Bin ich schwul?« Schließlich griff er zu einem schwarzen Pullover und streifte ihn über den Kopf. Dann trat er vor den Spiegel. »Viel zu klein. Das sieht doch bescheuert aus.«
    »Zu klein ist er nicht. Größe XL passt jedem. Aber hier stimmt was nicht.« Sie zupfte an ihm herum. »Sag mal, hast du immer so lange Arme?«
    »Die gehören nun mal zu einer athletischen Figur«, behauptete Rüdiger und ließ stolz seinen Bizeps springen. »Männer wie ich wachsen nicht auf den Bäumen.«
    »Stimmt! Normalerweise schwingen sie sich von Ast zu Ast! – Aua, lass sofort los!« Sie versetzte ihrem Bruder einen Fußtritt, aber der drehte die Lockenstäbe nur noch fester an die Kopfhut. »Erst, wenn du das mit dem Affen zurücknimmst!«
    »Das hat du ja gesagt.«
    »Ach, blas mir doch meinen Schuh auf, dumme Glucke!« Am besten würde er mal Florians Schrank durchkämmen, der hatte bestimmt was zum Anziehen. Bei Oma Gant hatte er einen Stein im Brett, deshalb waren seine Sachen auch immer zuerst fertig.
    Inzwischen hatte sich Clemens auf den Weg gemacht, um die nicht motorisierten Partygäste einzusammeln. Als er den ersten, fröhlich lärmenden Schwarm vor der Haustür absetzte, war die zu feiernde Hauptperson nirgends zu finden.
    »Wo steckt er denn?« Tinchen schüttelte Hände, nahm Dankesworte in Empfang, Lederjacken sowie zwei Sporttaschen und hielt immer wieder Ausschau nach dem Geburtstagskind. »Irgendwo muss er doch abgeblieben sein?«
    »Sicher in irgendeinem Kleiderschrank«, vermutete Melanie. Unter den teils bewundernden, teils spöttischen Blicken schritt sie, ganz in Rosa gehüllt, die Treppe herab.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass du hier in Taft und Seide anbretterst, hätte ich mir auch ’n sauberes Hemd angezogen«, grinste Wolle.
    »Warum denn heute schon? Morgen ist doch erst Sonntag.« Flüchtig musterte sie die Anwesenden. »Ist Benjamin nicht mitgekommen?«
    »Der holt erst noch Bea ab«, sagte Wolle, bevor er den anderen in den Keller folgte.
    »Diese dämliche Ziege? Was ihr im Kopf fehlt, kompensiert sie mit ihrem Busen.«
    »Dann hast du ja nichts zu befürchten«, lächelte Tinchen.
    »Wieso? Ich hab’ doch gar keinen.«
    »Aber einen Kopf. Alles andere kommt noch. Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen. – Und jetzt sieh nach, wo dein Bruder bleibt!«
    Wenig später herrschte im Hause Bender große Aufregung, gepaart mit allgemeiner Ratlosigkeit. Während

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