Das Mädchen am Rio Paraíso
die Sinne zu schwinden drohten. Ihre verkrampften Muskeln lösten sich in demselben Maße, in dem sich in ihrem Unterleib alles zusammenzog. Ihr Kopf prallte in einem unkontrollierbaren Zucken gegen die Wand, und ihrer Kehle entrang sich ein lautes Stöhnen. In ihren Ohren rauschte es. Ihre Beine drohten wegzuknicken.
Als hätte er dies vorhergesehen, packte Raúl ihre Pobacken, hob ihren Körper an und entlastete ihre zitternden Beine. Irgendwann musste er sich, ohne dass sie es mitbekommen hatte, seiner Kleidung entledigt haben. Klara erhaschte nur einen kurzen Blick auf seine steil aufgerichtete Pracht. Sie spreizte die Schenkel, ließ sich weiter hochheben und schlang die Beine um Raúls Taille. Sie wurde nun nur von dem Druck seines Körpers, von der Wand in ihrem Rücken sowie von Raúls Beckenknochen getragen. Und dann – nachdem er in sie eingedrungen war – auch von seinem prallen, harten Geschlecht.
Das Gewicht ihres Körpers allein hätte genügt, um ihn pulsierend in sich zu spüren, groß und erfüllend. Doch erst der Takt, in dem er sich bewegte, langsam am Anfang, als müsse er zunächst herausfinden, wie tief sie ihn in sich aufnehmen konnte, jagte ihr einen Schauer der Erregung nach dem anderen durch den Körper. Die ganze Zeit sahen sie einander unter halb geöffneten Lidern in die Augen, und ihre Blicke verschmolzen mit der gleichen leidenschaftlichen Kraft miteinander, in der ihre Körper sich vereinigten.
Raúls Bewegungen wurden nun immer fordernder und fester. Sein Atem beschleunigte sich, auf seiner Brust glitzerten Schweißperlen. Klara schloss die Augen und gab sich ganz dem Taumel hin, der von ihr Besitz ergriff, je schneller und heftiger Raúl in sie stieß. Ihr Herz und ihr Atem rasten. Sie wurde von Hitze durchflutet, während sich zugleich alle Härchen auf ihrem Körper aufrichteten. Sie hatte eine Gänsehaut und verglühte innerlich – ein köstlicher Schüttelfrost der Begierde. Auf diese Weise war sie noch nie genommen worden. Noch nie hatte der Liebesakt ihr dieses Gefühl vermittelt, ohnmächtig und zugleich lebendiger denn je zu sein. Es war, als würde sie auf einer riesenhaften Welle fortgetragen, als wäre sie in einen schwindelerregenden Sog geraten – eine Naturgewalt, die alle ihre Sinne forderte und der sie sich weder widersetzen wollte noch konnte. Sie krallte die Finger in seinen Rücken, spürte seine nasse Haut, gab sich ganz dem Takt seiner pumpenden Bewegungen hin und keuchte heftig. Ganz kurz schoss ihr der Vergleich mit Hannes durch den Kopf, der nie derartige Erschütterungen in ihr ausgelöst hatte.
Hatte sie geglaubt, den Gipfel der Erfüllung bereits erreicht zu haben, so wurde sie nun eines Besseren belehrt. Raúls Stöße kamen immer brennender und wilder – und ihr Körper beantwortete sie mit dem Zusammenziehen ihrer inneren Muskeln, mit Zuckungen, auf die sie keinen Einfluss hatte. Raúl stöhnte und stammelte mit krächzender Stimme unverständliche Worte. Sein Körper erbebte, sein Gesicht verzog sich in völliger Ekstase, bevor er seine ganze Kraft in die letzten Stöße legte. In völliger Raserei knallten sie gegen die Wand, die im schnellen Rhythmus ihres wilden Ritts erzitterte.
Klara schrie auf. Sie zerfloss buchstäblich. Ihr liefen Tränen der Glückseligkeit übers Gesicht, ihr Körper war schweißnass, und in ihr vermischten sich ihre eigenen Körpersäfte mit den seinen. Heiß fühlte sie seinen Samen in sich strömen.
Dann hörten sie ein Klopfen aus dem Raum über ihnen. Dort oben schien sich jemand gestört zu fühlen.
Raúl lächelte Klara an, abgekämpft, erschöpft und befriedigt. Langsam hob er sie von sich herunter. Ihre Beine zitterten. Sie ließ ihre Arme um seinen Hals geschlungen.
»Ich sollte jetzt besser gehen.«
»Ja«, sagte Klara, entließ ihn aber nicht aus ihrer Umarmung. Am liebsten hätte sie sich die ganze Nacht an ihn geschmiegt, sich an seinem maskulinen Duft berauscht, seinen wundervollen Körper betrachtet, gestreichelt und geküsst. Sie wollte seine rauhe Stimme hören, wenn sie ihr Liebesschwüre ins Ohr flüsterte, und sie wollte seine Lippen auf ihrer Haut spüren, überall. Sie wollte mit ihm in Löffelchenhaltung im Bett liegen, wollte, dass er seinen Arm beschützend um sie legte und ihre Brüste streichelte. Sie wollte sein Glied anschwellen spüren und seinen stoßhaften Atem in ihrem Genick und ihn in sich aufnehmen, wieder und wieder, die ganze Nacht hindurch.
Was sie nicht wollte, war,
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