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Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Titel: Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)
Autoren: Anne Alexander
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eschieht.“
    Sie gingen auf die Terrasse und tranken in aller Ruhe Tee. Janice musste sich eingestehen, dass sie es genoss, mit dem jungen Arzt zusammen zu sein. Sie fühlte deswegen einen Anflug von Schuld, sagte sich jedoch, dass es dazu keinen Grund gab. Ihre Zuneigung und Sympathie für Dr. Thornberry hatte nichts mit der Liebe zu tun, die sie für Edward empfu nden hatte.
    „Wollten Ihre Schwiegereltern nicht irgendwann in diesem Sommer kommen?“, erkundigte sich Walter, als sie später hintereinander den Klippenpfad hi nunterstiegen.
    „Ende Juli, nur inzwischen hat sich herausgestellt, dass mein Schwager und seine Familie schon früher nach England zurückkehren werden“, antwortete die junge Frau. „Deshalb haben wir beschlossen, dass ich im September für zwei, drei Wochen nach Canterbury komme. Sie werden mich im näc hsten Jahr besuchen.“
    „Sehen Sie sich oft?“ Die jungen Leute hatten das Ende des Pfades erreicht. Walter bückte sich und zog seine Schuhe aus. Er stellte sie auf einen fl achen Stein.
    „Ich besuche sie manchmal, wenn ich zu Maureen fahre“, sagte Janice. „Wenn ich nicht am selben Tag nach Cornwall zurückkehre, übernachte ich bei ihnen. Sie freuen sich jedes Mal, wenn sie mich s ehen.“
    „Verstehen sie, dass Sie sich um ein fremdes Kind kümmern?“, erkundigte er sich, als sie barfuss durch den Sand liefen. Er hätte gern den Arm um sie gelegt, wagte es jedoch nicht.
    „Sie halten es für eine Art Therapie und finden es gut, dass ich eine Aufgabe habe. Allerdings gibt es einiges, was ich ihnen niemals erzählen könnte.“ Janice schaute den Strand entlang. Von dem kleinen Mädchen war nichts zu sehen.
    Die junge Frau führte Dr. Thornberry zu der Höhle, in der sie die Puppe gefunden hatte. „Wie ich inzwischen erfahren habe, ist Joan Winslow in dieser Bucht ermordet worden“, sagte sie.
    „Der ideale Platz für eine derartige Tat“, bemerkte er. „Die Bucht ist nur vom Meer her einzusehen.“ Er schaute die steilen Klippen hinauf, die sie umgaben. Ein Teil von ihnen neigte sich leicht vor, so dass es nur Lebensmüde gewagt hätten, bis zum Felsabsturz zu gehen.
    Sie verzichteten darauf, die Höhle zu betreten. Walter ergriff Janices Hand und kehrte mit ihr zu dem Strand zurück, der unterhalb von Seerose House lag. Gemeinsam genossen sie den Anblick der Sonne, die über dem Meer unterging und alles in einen rotgold enen Schein tauchte.
    „Wir sollten an den Rückweg denken, Doktor Thornberry“, sagte Janice. „Es wird Zeit, dass ich mich um unser Dinner kümmere.“
    „Ich werde Ihnen dabei helfen“, versprach er. „Wenn...“ Er holte tief Luft. „Meinen Sie nicht, dass es an der Zeit wäre, all die dummen Förmlichkeiten zu vergessen, Mrs. Baker? Ich würde Sie so gern Janice nennen. Es ist ein wunderschöner Name.“
    „Und Edward?“, fragte die junge Frau fast tonlos.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr Mann etwas gegen unsere Freundschaft hätte“, meinte Walter. „Nach allem, was Sie mir über ihn erzählt haben, würde er sich wahrscheinlich sogar darüber freuen.“
    Janice lauschte in sich hinein. Langsam nickte sie. „Das könnte durchaus sein“, gestand sie und sah ihn lächelnd an. „Also sollten wir heute Abend Br üderschaft trinken.“
    „Und falls kein Wein im Haus ist, stoßen wir mit einer Tasse Tee oder Kaffee an“, schlug er vor.
    „Ich habe eine Flasche Wein gekauft“, bekannte Janice. „Vermutlich hat mir mein siebter Sinn dazu geraten.“
    Walter gab ihr keine Antwort. Er ergriff ihre Hand und führte ihre Fingerspitzen an seine Wange. „Ich bin sehr froh, dass wir einander begegnet sind“, sagte er. „Sie ... du ahnst nicht, wie froh, J anice.“ Liebevoll schaute er ihr in die Augen.
    Ich auch, dachte sie, obwohl sie es kaum wagte, sich einzugestehen. „wir sollten jetzt wirklich gehen“, meinte sie und entzog ihm ihre Hand. Eilig griff sie nach ihren Schuhen und streifte sie über.
    14. Kapitel
    Es war am Abend ziemlich spät geworden. Dr. Thornberry und Janice hatten bis kurz vor Mitternacht zusammengesessen und sich unterhalten. Jetzt fiel es der jungen Frau schwer, Schlaf zu finden. Es ging einfach zu viel durch den Kopf. Einerseits freute sie sich darüber, in Walter Thornberry einen guten Freund zu haben, andererseits erschien es ihr Unrecht ihrem toten Mann gege nüber.
    Sie sagte sich zwar, dass Edward bestimmt nichts dagegen hatte, wenn sie sich mit dem jungen Arzt traf, fragte sich jedoch
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