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Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Titel: Das Mädchen auf den Klippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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dass sie mit der Mädchen zurechtkommen würde, aber sie wusste auch, wie schwierig es werden konnte. Maureen war seit zehn Jahren nicht mehr aus dem Heim herau sgekommen. Die junge Frau war sich der Verantwortung voll bewusst, die sie auf sich nahm.
    Es wird schon alles gut gehen, versuchte sie sich einzureden. Walter ist auch dieser Meinung. Sie bedauerte, dass er sich während der nächsten Tage keinen Urlaub nehmen konnte. An und für sich hatte er vorgehabt, über die Zeit, in der Maureen bei ihr war, nach St. Vincent zu kommen und sich in der ‚Arche‘ einzuquarti eren. Nun musste er den Dienst eines Kollegen übernehmen, der sich ein Bein gebrochen hatte und im Krankenhaus lag.
    „Maureen ist ein zauberhaftes Mädchen“, sagte sie. „Du ahnst nicht, wie sehr ich mir wünsche, dass ihre Augen nicht mehr ins Leere starren, sondern endlich neues L eben in sie kommt.“
    „Es wäre schön, wenn du es mit der Zeit schaffen würdest“, meinte ihre Schwiegermutter. „Jeder Mensch braucht eine Aufgabe. Sieht aus, als hättest du deine g efunden, Janice.“
    17. Kapitel
    Maureen ging willenlos mit Janice mit, als die junge Frau sie am Montag vom Pflegeheim abholte. Mrs. Long begleitete sie zum Wagen. Auch wenn sie sich inzwischen davon hatte überzeugen können, wie gut Janice mit dem Kind zurechtkam, hatte sie ein wenig Angst vor den Schwierigkeiten, die es trotz allem geben konnte.
    „Bitte, rufen Sie uns sofort an, wenn irgendetwas vorfallen sollte, Mrs. Baker“, bat sie. „Und denken Sie daran, dass Maureen nichts von sich aus tut, sondern man sie zu allem und jedem auffordern muss.“
    „Ich werde es nicht vergessen“, versprach Janice. „Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Long.“ Sie beugte sich über ihren Schützling, der bereits im Wagen saß, und befestigte den Gurt.
    „Alles Gute, Mrs. Baker.“ Mrs. Long reichte ihr resignierend die Hand, drehte sie sich innerlich aufseufzend um und kehrte ins Haus zurück. Sie mochte Janice, dennoch war es ihr keineswegs recht, dass sie Maureen mitnehmen durfte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte die junge Frau die Erlaubnis dazu nicht bekommen.
    „Na, freust du dich auf unsere Fahrt nach Cornwall?“, fragte Janice, als sie sich neben das Mädchen setzte. Auch wenn es nicht so aussah, war sie sich sicher, dass ihr Maureen zuhörte. „Es wird eine ziemlich lange Fahrt werden. Nun, du musst keine Angst haben, wir werden öfters eine Pause einlegen und unterwegs auch etwas essen und trinken.“
    Maureen zuckte mit keiner Wimper. Sie saß bewegungslos in ihrem Sitz, die Hände im Schoß gefa ltet.
    Janice hatte es nicht anders erwartet. Sie fuhr rückwärts auf die Straße hinaus, fest entschlossen, sich nicht von Maureens Sprachlosigkeit beirren zu lassen und mit ihr während der ganzen Fahrt zu sprechen.
    Es war später Nachmittag, als sie St. Vincent erreichten. Die junge Frau gestand sich ein, wie anstrengend die Fahrt gewesen war. Maureen saß wie eine regungslose Puppe neben ihr, reagierte nicht auf ihre Worte, nicht auf die Wagen, die ihnen entgegenkamen, und auch nicht auf das Flugzeug, das gerade ziemlich niedrig über sie hinweg flog. Sie schien weder etwas zu hören, noch zu sehen.
    „Schau, dort steht die Kirche von Saint Vincent“, sagte Janice. Sie hielt am Straßenrand und wies zu dem alten, ziemlich unheimlich wirkenden Gemäuer. „Ich nehme an, dass du in dieser Kirche getauft worden bist. Auf dem Friedhof, der zur Kirche gehört, liegt deine Mommy begraben. Wir werden ihr Grab irgendwann besuchen. Einverstanden?" Sie berührte Maureens Knie.
    „Ja, ich bin überzeugt, dass du damit einverstanden bist, Kleines.“
    Maureen starrte geradeaus aus dem Fenster. Sie gab keinen Laut von sich.
    „Schon gut, du musst nichts sagen“, meinte die junge Frau und fuhr weiter. Sie war gespannt, ob Maureen irgendeine Reaktion zeigen würde, wenn sie Seerose House sah. Es konnte durchaus sein, dass tief in ihr die Erinnerung an ihr Elternhaus begraben lag.
    Maureen gab kein Zeichen des Wiedererkennens von sich, als Janice seitlich des Grundstücks parkte. Teilnahmslos blieb sie im Wagen sitzen, bis man sie von ihrem Gurt befreite und ihr beim Aussteigen half.
    „Wir sind da“, sagte Janice. „Dein Gepäck holen wir später. Jetzt gehen wir erst mal hinein.“ Sie griff nach Maureens Arm. „Komm.“
    Maureen ging mit ihr mit. Sie blieb vor der Gartentür stehen, bis Janice aufgeschlossen hatte, folgte ihr bis zum Eingang des Hauses und blieb

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