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Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Titel: Das Mädchen auf den Klippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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hat?“
    „Sie kann sich nur teilweise daran erinnern. Ich habe sie nach dem Mann gefragt. Scheinbar hat sie ihn nicht gekannt, was Mrs. Carters Meinung, dass es sich um einen Fremden handeln muss, bestätigen würde.“
    Weil Janice ihren Schützling nicht überfordern wollte, blieben sie bis zum Abend zu Hause. Maureen spielte fast die ganze Zeit im Garten. Nach dem Lunch las ihr die junge Frau etwas vor. Wie ein kleines Mädchen wollte Maureen sofort die zur Geschichte gehörenden Bilder sehen.
    „Ist der Zirkus noch da?“, fragte Maureen, als ihr Janice half, sich für die Fahrt nach St. Vincent anzuziehen. „Meine Eltern wollten mit mir am Nachmittag in den Zirkus gehen.“
    „Nein, der Zirkus ist nicht mehr da“, erwiderte Janice. „Vergiss nicht, es sind über zehn Jahre vergangen.“ Sie strich ihr über die Wange. „Ich habe vor einigen Tagen in Saint Vincent gehört, dass ein Zirkus auf dem Gebiet des Dorfes sein Winterquartier beziehen wird. Es gibt in der Nähe ein großes, verfallendes Haus mit Stallungen, das eigentlich schon abgerissen werden sollte. Die Zirkusleute werden dort mit ihren Tieren den Winter verbri ngen.“
    „Gehen wir hin?“ Maureens Augen begannen zu stra hlen.
    „Das dauert noch ein paar Monate. Im Moment haben wir noch Sommer. Badest du gern?“ Die Fünfzehnjährige nickte. „Gut, falls wir nicht anderes vorhaben, gehen wir morgen baden. Warm genug ist es ja dazu.“
    „Werden wir auch Muscheln sammeln?“
    „Wenn du magst.“ Janice war sich nicht sicher, ob es richtig war, jetzt schon mit Maureen nach St. Vincent zu fahren, doch Walter meinte, dass es ihr nichts schaden konnte. Er hatte sie zum Dinner in die ‚Arche‘ eingeladen. Nach dem Essen wollten sie noch ein Stückchen spazieren gehen.
    Es dunkelte bereits, als Janice mit Maureen das Haus verließ. Das Mädchen schaute auf der Fahrt nach St. Vincent aufgeregt aus dem Fenster. Immer wieder gab es etwas, worauf sie die junge Frau aufmerksam machte. Alles schien für sie interessant zu sein.
    „Gehen wir am Sonntag in die Kirche?“, fragte Maureen, als sie an der Dorfkirche vorbeifuhren. „Mommy und Daddy sind mit mir sonntags immer in die Kirche gega ngen.“
    „Wenn du es möchtest“, erwiderte Janice. Es gab einiges, wofür sie danken musste. Im Laufe des Tages hatte sie sich öfters dabei ertappt, dass sie sich fragte, ob es nicht doch nur ein Traum gewesen war.
    Sie parkten rund zweihundert Meter von der ‚Arche‘ entfernt auf einem großen Platz zwischen zwei Häusern, da Maureen unbedingt ein Stückchen durch das Dorf gehen wollte. Sie war neugierig wie ein kleines Kind und zappelte ungeduldig auf ihrem Sitz, bis Janice sie befreit hatte. Um selbst mit dem Gurt zurechtzukommen, brauchte sie noch ein bisschen Übung.
    „Na, kannst du dich erinnern, wie du mit deinen Eltern im Dorf eingekauft hast?“, fragte Janice.
    Maureen nickte. Sie zeigte auf die andere Straßenseite. „Dort hat mir mein Daddy immer Eis gekauft.“
    „Gut, dann werden wir uns jetzt auch dort Eis kaufen“, sagte Janice, nahm sie bei der Hand und führte sie über die Straße. Kaum hatten sie die andere Seite erreicht, befreite sich das Mädchen von ihrem Griff und stürmte die Stufen zum Bürge rsteig hinauf.
    „Haben Sie Besuch, Mrs. Baker?“, erkundigte sich Mrs. Harris, die sie trafen, als sie mit dem Eis aus dem Geschäft kamen. Neugierig schaute sie Maureen an. „Du kommst mir bekannt vor.“
    „Sie haben Maureen gekannt, als sie ein kleines Mädchen gewesen ist“, antwortete Janice. „Sie ist die Tochter von Mr. Winslow.“
    „Mir geht es gut“, sagte Maureen und versuchte mit der Zunge ihr Eis daran zu hindern, aus der Waffel auf die Straße zu tro pfen.
    Janice reichte ihr ein Papiertaschentuch. „Maureen wird jetzt öfters bei mir sein“, wandte sie sich an Mrs. Harris, die fassungslos das Mädchen a nstarrte.
    „Sie können sich nicht vorstellen, wie mich das freut, dass Maureen gesund ist“, meinte Mrs. Harris. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sie mit ihrem Vater oft frühmorgens im Dorf Croissants geholt hat.“ Sie schaute auf ihre Uhr. „Leider muss ich weiter, Mrs. Baker. Bis zum nächsten Mal. Und falls Sie im Haus meine Hilfe brauchen, Sie kennen ja meine Telefonnummer.“
    „Ich werde daran denken, Mrs. Harris“, versprach Janice überzeugt, dass Amanda Harris nichts Eiligeres zu tun haben würde, um ihren Freunden und Bekannten zu erzählen, dass die Tochter der Winslows wieder

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