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Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Titel: Das Mädchen auf den Klippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Lollys?“
    „Ich werde dir nachher einen holen“, versprach die Wirtin und wandte sich dem Nebentisch zu.
    Maureen ließ es sich schmecken. Sie hatte sich Fisch und Chips bestellt. Wie sie Janice und Walter Thornberry sagte, ihr Lieblingsgericht. Großzügig verteilte sie Ketchup über ihren Teller.
    Zum Nachtisch gab es für alle Eis. Es wurde ihnen von Norma gebracht, da Mrs. Attard in der Küche zutun hatte. Der jungen Frau fiel es sichtlich schwer, Maureen nicht anzustarren. Janice vermutete, dass sich die Neuigkeit inzwischen herumgesprochen hatte.
    Maureen erzählte Dr. Thornberry von dem Zirkus, der hier sein Winterquartier aufschlagen wollte. Sie freute sich darauf und zählte an den Fingern die Monate bis zum Winter. „Bestimmt dürfen wir uns die Tiere mal anschauen“, sagte sie. „Und vielleicht führt ein Clown Kunststückchen vor. Und...“ Sie starrte zu Brian Attard, der auf die Terrasse gekommen war und sich mit einem älteren Mann unterhielt.
    „Was hast du?“, fragte Janice.
    „Ich mag den Mann nicht“, flüsterte Maureen. „Er macht mir Angst. Er ist so groß und stark.“
    „Kennst du ihn?“, fragte Walter.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich kann ihn nur nicht leiden. Ich will fort.“ Sie schob ihren noch halbvollen Eisbecher von sich und stand auf.
    „Gut, wir gehen“, sagte der junge Arzt, nachdem er mit Janice einen kurzen Blick gewechselt hatte. „Einverstanden, dass wir bei dir noch eine Tasse Kaffee trinken? Ich folge dir mit meinem Wagen.“
    „Natürlich bin ich einverstanden“, erwiderte sie. „Im Moment müssen wir allerdings erst einmal Maureen folgen.“ Das Mädchen hatte bereits die Treppe erreicht. Ohne sich umzudrehen, eilte es sie hinunter.
    „Mir ist Mr. Attard ja auch nicht sonderlich sympathisch, dennoch laufe ich nicht gleich davon“, bemerkte Walter und fragte sich, ob der Besitzer der ‚Arche‘ etwas mit dem Mord an Maureens Mutter zutun haben konnte. Er hielt ihn für gewalttätig und er hatte keinen besonders guten Ruf, andererseits hatte Maureen abgestritten ihn zu kennen. Entweder er hatte sich so verändert, oder sie hatte ihn als kleines Mädchen nie bewusst wahrgenommen.
    Maureen war am Fuß der Treppe stehen geblieben. Janice fragte sie leise, warum sie sich vor Mr. Attard fürchtete. „Ich weiß es nicht“, antwortete sie. „Er sieht so gemein aus.“ Sie schlang den Arm um die junge Frau. „Fahren wir jetzt nach Hause? Liest du mir von Winnie Pu vor?“
    „Auf jeden Fall“, versprach Janice. „Onkel Walter wird uns folgen.“ Sie zwinkerte dem jungen Arzt zu. „Er hört die Geschichten von Pu auch sehr gern.“
    21. Kapitel
    Während der nächsten Wochen wurde Maureen Winslow in zwei Universitätskliniken sehr gründlich untersucht. Keiner der Ärzte fand eine Erklärung dafür, weshalb Maureen wieder sprechen konnte und ihre Apathie normalen, menschlichen Verhaltens gewichen war. Mehrmals wurde Janice Baker befragt, ob irgendetwas Gravierendes vorausgegangen war, aber die junge Frau sprach jedes Mal nur von der heilenden Wirkung, die das Wiede rsehen mit Seerose House und dessen Umgebung für Maureen gehabt haben musste.
    „Wenn es tatsächlich an dem ist, hat man Maureen zehn Jahre ihres Lebens gestohlen“, sagte ihre Schwiegermutter. „Weshalb ist keiner auf die Idee gekommen, Maureen in ihre gewohnte Umgebung zu bringen?“
    „Ich nehme an, dass alle glaubten, es könnte ihren Schock noch vergrößern.“ Janice war für einige Tage nach Canterbury gekommen. Am Abend fand die Vernissage für ihre Ausstellung im ‚Haus der Kunst‘ statt. Am nächsten Tag wollte sie ins Heim fahren, um Maureen abzuholen und zu ihren Schwiegereltern zu bringen. Man hatte sich noch nicht dazu entschließen können, dass Mädchen völlig ihrer Obhut anzuvertrauen. Da man andererseits auch noch immer nicht wusste, wie es mit ihr weitergehen sollte, lebte Maureen nach wie vor in der Obhut von Mrs. Long, allerdings jetzt in einer Gruppe, in der sie systematisch gefördert wurde.
    „Wir freuen uns darauf, Maureen kennen zu lernen“, sagte Simon Baker und schaukelte die kleine Nancy auf seinen Knien. Er tippte gegen ihr Näschen. „Sieht aus, als würdest du bald eine große Cousine bekommen.“
    „Groß, nur was ihr Alter betrifft“, schränkte die junge Frau ein. „Im Moment verhält sich Maureen noch ziemlich kindlich, auch wenn sie schon einiges aufgeholt hat.“ Sie stand auf. „Ich werde mich mal langsam umziehen. Die Vernissage

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