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Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Titel: Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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anschauen.« Sean legte die Hände auf ihre Schultern und musterte sie. »Du bist noch schöner geworden.«
    »Ach was.« Mary wurde rot. »Ich hab mich nicht verändert.«
    »Kannst du dir heute freinehmen? Ich habe nur zwei Abende in London.«
    »Heute ist eigentlich nicht mein freier Tag, Sean, aber ich frage Mrs. Carruthers, ob ich weg darf.«
    Sie wandte sich der Küche zu, doch er hielt sie zurück. »Zieh dich an, wir machen einen Spaziergang. Ich frage sie selber. In London wird einem Soldaten nur selten eine Bitte abgeschlagen.«
    Und tatsächlich: Als Mary in ihrem besten Rock und ihrem neuen Hut wieder in die Küche kam, saß Sean mit Mrs. Carruthers am Tisch, ein Glas Gin in der Hand. Sie und die anderen lauschten aufmerksam seinen Berichten von der Front.
    »Sie verraten uns nichts«, beklagte sich Mrs. Carruthers. »Wir wissen nicht, was los ist.«
    »Noch sechs Monate, dann haben wir sie besiegt, Mrs. Carruthers. Die Deutschen erleiden mehr Verluste als wir. Wir wissen jetzt, wie wir gegen sie vorgehen müssen.«
    »Wollen wir’s hoffen. Alles ist knapp, und es wird jeden Tag schwieriger, Essen auf den Tisch zu bringen.«
    »Keine Sorge, Mrs. Carruthers. Unsere tapferen Soldaten verteidigen dieses Land; nächstes Weihnachten bringe ich Ihnen persönlich eine Gans«, versprach Sean mit einem Augenzwinkern.
    Mrs. Carruthers sah Mary schmunzelnd an. »Du hast dir einen anständigen jungen Mann ausgesucht, Fräulein. Verschwindet, ihr zwei. Ihr wollt doch sicher keine Sekunde des Fronturlaubs mit einem alten Weib wie mir vergeuden!«
    »Mrs. Carruthers, für Frauen wie Sie kämpfen wir Jungs.« Sean sah Mary an. »Fertig?«
    »Ja.« Mary drehte sich zu Mrs. Carruthers um. »Wann muss ich wieder zurück sein?«
    »Nimm dir so viel Zeit, wie du möchtest. Nancy macht es sicher nichts aus, für dich einzuspringen, oder, Nancy?«
    »Nein, Mrs. C.«, antwortete Nancy widerwillig.
    »Es ist wirklich sehr nett von Ihnen, dass Sie Mary freigeben, Mrs. Carruthers. Um Punkt zehn ist sie wieder da, das verspreche ich«, sagte Sean.
    Mary und Sean verließen das Haus und blieben vor dem Kutscherhäuschen stehen.
    »Ich hatte völlig vergessen, wie charmant du sein kannst, Sean Ryan. Sogar den alten Drachen hast du bezirzt. Wo sollen wir hingehen?«
    Sean zuckte mit den Achseln. »Du kennst dich in London besser aus als ich, Mary. Das muss ich dir überlassen.«
    »Wir sollten uns ein ruhiges Plätzchen suchen. Setzen wir uns eine Weile in den Garten gegenüber. Da stört uns niemand.«
    Sean nahm ihre Hände in die seinen. »Mir ist alles recht, solange ich in deine schönen Augen schauen kann.«
    Sie überquerten die Straße, öffneten das schmiedeeiserne Tor des Gartens und setzten sich auf eine Bank.
    »Ach, Mary.« Sean küsste Marys Hände. »Du ahnst nicht, was es mir bedeutet, dich zu sehen. Ich …« Er schluckte.
    »Was ist, Sean?«
    »Ich …«
    Er begann zu schluchzen. Mary wusste nicht, was sie sagen oder wie sie ihm helfen sollte.
    »Entschuldige, Mary …« Sean wischte sich die Tränen weg. »Ich muss mich zusammenreißen … Die Hölle, durch die ich gegangen bin … Und da sitzt du, schön wie eh und je. Ich kann es nicht erklären.«
    »Erzähl einfach, Sean. Ich hör dir zu, auch wenn ich dir vielleicht nicht helfen kann.«
    Sean schüttelte den Kopf. »Ich hatte mir geschworen, nicht zu weinen, wenn ich dich sehe, aber … Mary, wo soll ich anfangen? Ich habe mir mehr als einmal den Tod gewünscht, weil das Leben …«, seine Stimme kippte, »… unerträglich war.«
    Mary streichelte sanft seine Hand. »Sean, ich bin da. Egal, was du sagst: Ich halte es aus.«
    »Der Gestank der Toten, der verrottenden Leichen … Ich habe ihn jetzt noch in der Nase. Sie liegen im Schlamm, und alle trampeln drüber – Leichenteile, wohin man blickt. Dazu der Geruch nach Gas und Rauch und die ewige Knallerei Tag und Nacht, die einem Angst macht.« Sean stützte den Kopf in die Hände. »Es gibt keine Verschnaufpausen, Mary. Man springt jedes Mal mit dem Wissen aus dem Schützengraben, dass man im besten Fall den Freund verliert, im schlimmsten selbst stirbt. So übel wäre das übrigens gar nicht gewesen. Dann wäre ich nach fast dreieinhalb Jahren wenigstens dieser Hölle entronnen!«
    Mary sah ihn entsetzt an. »Sean, wir hören bloß, dass unsere Jungs sich gut schlagen, dass wir siegen.«
    »Ach, Mary.« Sean hörte auf zu schluchzen. »Natürlich sagen sie euch nichts von dem Leid. Sie würden keinen mehr in

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