Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff
möchte nie wieder weg.« Aurora fielen die Augen zu.
Als Matt nach Hause kam, stellte er die Reisetasche mit der Schmutzwäsche in die Kammer und ging in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen. Seit dem Abend mit Charley und seinen Freunden war er nicht mehr daheim gewesen. Er schlenderte ins Wohnzimmer und ließ sich, erleichtert darüber, dass niemand da war, aufs Sofa plumpsen. Vermutlich war Charley inzwischen wieder in ihrem renovierten Apartment.
Matt errötete bei dem Gedanken an den letzten Morgen, den er hier verbracht und an dem er voller Entsetzen die nackte Charley neben sich entdeckt hatte. Er hatte geduscht, eine Tasche mit den Sachen gepackt, die er in den folgenden beiden Wochen brauchen würde, und sich aus seinem Loft geschlichen wie ein Dieb. Und das Schlimmste: Er hatte keinerlei Erinnerung daran, was in der Nacht zuvor geschehen war.
Charley hatte sich seitdem nicht bei ihm gemeldet, und er hatte sie seinerseits nicht angerufen. Was hätte er auch sagen sollen?
Matt hörte den Schlüssel im Schloss; kurz darauf spazierte Charley herein. Sie sah Matt überrascht an.
»Hallo, ich hatte dich nicht zurückerwartet.«
»Weißt du, ich wohne hier.«
»Klar.« Sie holte ein Glas Wasser aus der Küche und durchquerte damit den Wohnbereich in Richtung Schlafzimmer.
»Alles in Ordnung?«, rief Matt ihr nach.
»Ja. Ich bin bloß hundemüde.«
An diesem und den folgenden Abenden wich sie ihm aus. Wenn sie sich doch über den Weg liefen, antwortete Charley einsilbig auf seine Fragen, verschwand in ihrem Zimmer und tauchte erst am Morgen wieder auf.
Als sie einmal zum Kühlschrank ging, um sich ein Glas Milch einzuschenken, beschloss Matt, den Stier bei den Hörnern zu packen.
»Charley, ich finde, wir sollten miteinander reden.«
Charley blieb im Wohnzimmer stehen. »Worüber?«
»Das weißt du.«
»Was gibt es da zu sagen? Es ist passiert, es war ein Fehler, es liegt auf der Hand, dass du’s bereust …«
»Moment mal!« Matt hob instinktiv die Hand. »Ich würde vorschlagen, wir gehen was essen und unterhalten uns.«
»Okay.« Charley zuckte mit den Achseln. »Wenn du meinst. Aber zuerst würde ich gern duschen.«
Eine Stunde später saßen sie in einem italienischen Restaurant ein paar Häuserblocks entfernt. Matt trank Bier, Charley Wasser.
»Alles in Ordnung? Ich meine, körperlich. Sonst trinkst du doch immer Wein«, stellte Matt fest.
»So toll fühle ich mich momentan nicht.«
»Du solltest dich beim Arzt durchchecken lassen«, schlug Matt vor.
»Ja.« Charley hielt den Blick gesenkt, spielte mit ihrer Serviette, weigerte sich, ihm in die Augen zu sehen.
»Hallo, Charley, ich rede mit dir. Tut mir leid, wenn ich dich irgendwie verletzt haben sollte.«
Charley schwieg, während Matt sich weiter abmühte.
»Neulich Nacht war ich völlig hinüber. Ich vertrage nicht mehr so viel wie früher.«
Keine Reaktion.
»Offen gestanden, weiß ich nicht so genau, was passiert ist, als wir von dem Lokal nach Hause gekommen sind. Haben wir …? Habe ich …?«
Charley hob den Blick. »Das weißt du nicht mehr?«
»Nein.« Matt wurde rot. »Tut mir leid, aber ich will dich nicht anlügen.«
»Oje«, seufzte Charley. »Das setzt dem Ganzen die Krone auf.«
»Was soll ich sagen? Es ist mir peinlich, und ich bin entsetzt über mich selbst. Wir kennen uns so lange.«
»Aha.« Charley traten Tränen in die Augen. »Und deswegen ist es in Ordnung, mich zu bumsen? Weil wir uns so lange kennen?«
»Nein, ich … Scheiße, Charley!« Matt fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ist das dein Ernst? Ich habe dich in der Nacht ›gebumst‹?«
»Ja, Matt. Glaubst du, ich lüge?«
»Natürlich nicht. Verdammt! Nicht zu fassen, dass ich mich so danebenbenommen habe. Tut mir leid, Charley, wirklich leid.«
»Nicht so leid wie mir. Dass ich in den zwei Wochen danach nichts von dir gehört habe, war Erklärung genug für mich. Es ist Aufgabe des Herrn, die Dame anzurufen, falls du das vergessen haben solltest«, fügte sie hinzu. »Du hast mich benutzt, Matt. Das habe ich nicht verdient.«
»Stimmt«, pflichtete Matt ihr bei, der sich unter ihrem kühlen Blick wand. »Ich komme mir vor wie ein richtiges Arschloch, und wenn ich du wäre, würde ich nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.«
»Ich dachte, wir wären Freunde«, sagte Charley, als die Pizza serviert wurde. »So springt man mit seinem schlimmsten Feind nicht um.«
»Nein.« Matt konnte fast nicht glauben, was Charley
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