Das Mädchen aus Bernau: Historischer Roman (German Edition)
Begriff synonym für alle Franziskaner verwendet.
Neumark. Landschaft östlich der Oder, bis 1945 Bestandteil von Brandenburg. Der Begriff ist seit dem 14. Jahrhundert, jedoch nicht eindeutig bereits zur Spielzeit des Romans nachweisbar. Er wird der Klarheit halber hier dennoch verwendet.
Oldermann. Ältester; vorsitzender Vertreter einer Innung, vornehmlich der Hanse
Older Markt. »Alter Markt«, der heutige Molkenmarkt, einer der ältesten Plätze Berlins, in der Nähe des Spreeufers gelegen. Hier lag Berlins Handelszentrum, bis der Neue Markt um die Marienkirche dem »Olden Markt« zu Beginn des 14. Jahrhunderts den Rang ablief.
Ordo Fratrum Minorum. Orden der Minderen Brüder, auch: Minoriten . Im 14. Jahrhundert, d. h. vor der Spaltung, noch offizielle lateinische Bezeichnung für alle Franziskaner, während heute nur noch ein Zweig des Ordens so bezeichnet wird.
Peterspfennig. Kirchliche Geldsammlung, mit der die Gläubigen ihrer Verbundenheit mit dem Papst materiellen Ausdruck verleihen sollen
Postulant. Um Aufnahme in ein Kloster Nachsuchender, der, bevor er sein Noviziat antritt, mehrere Monate lang seine Berufung und Eignung zum Klosterleben prüft sowie geprüft wird. Dieser Zeitraum wird als Postulat bezeichnet, ihm gehen in der Regel kein Gelübde und keine Einkleidung voraus.
Propst. Einflussreicher kirchlicher Würdenträger, nicht weit unter dem Bischof angesiedelt, Vorsteher eines Stifts- oder Domkapitels
Raubritter. Achtung: Dieser Begriff, der aus dem 18. Jahrhundert stammt, wird von mir anachronistisch verwendet, da er abrufbar ist und ein Bild vermittelt. Es handelt sich um Angehörige des Niederadels, die mit Beginn des Spätmittelalters zunehmend verrohten und von Raubzügen und Überfällen lebten.
Reisiger. Bewaffneter Knecht, häufig als Begleiter auf Reisen eingesetzt
Scharren. Kleine, hölzerne Marktstände
Schecke. Kurzer, körperbetonter Rock, der im 14. Jahrhundert in Mode kam
Schindanger. Platz, auf dem Tierkadaver gesammelt wurden, um vom Abdecker – meist in Personalunion mit dem Scharfrichter einer Stadt – weiterverarbeitet zu werden
Stadtschultheiß. Vorsteher eines städtischen Gemeinwesens, im weitesten Sinne einem Bürgermeister vergleichbar
Stapelrecht. An Städte, die an Fernhandelsstraßen lagen, verliehenes Recht, Fernhändler mehrere Tage lang aufzuhalten, wobei diese ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten. Der dadurch erzielte Umsatz begünstigte das Wachstum jener Städte.
Stäupen. Entehrende, durch den Scharfrichter öffentlich ausgeführte Strafe an Haut und Haar, bei der der Verurteilte an einen Pfahl – die Staupsäule – oder den Pranger gebunden und mit Ruten, die häufig mit scharfkantigem Metall verstärkt waren, geschlagen wurde. Das übliche Strafmaß betrug nach alttestamentarischem Vorbild vierzig Schläge.
Staupsäule. Pfahl auf einem öffentlichen Platz der Stadt, an dem die entehrende Leibesstrafe des Stäupens vorgenommen wurde
Stockschillinge. Leibesstrafe, ausgeführt durch Gerichtsbeamte. Stockschläge auf das Gesäß des Verurteilten, wobei für einen Schilling verhängter Geldbuße dreißig Schläge berechnet wurden. Diese Strafe galt als leicht und nicht entehrend.
Surcot. Obergewand, von Männern wie Frauen getragen
Syndikus. Studierter Beamter einer Stadt, der Bürgermeister und Rat in Rechtsfragen beriet; eine der wenigen mittelalterlichen Positionen, für die ein Studium unerlässlich war
Trippen. Hölzerne Pantinen, häufig verwendet, um edleres Schuhwerk zu schonen
Würzepfanne. Auch Sudkessel; für starke Beheizung geeigneter Kessel zum Bierbrauen
Zaddelung. In die Säume von Kleidung geschnittenes Zackenmuster, galt als Zierde und Zeichen von Wohlstand und Geschmack
Zunft. Innung. Zusammenschluss von Handwerksmeistern
Zur hohlen Birne. Eine Kneipe Zur hohlen Birne gibt es nicht in Berlin, schon gar nicht im 14. Jahrhundert, sondern im Hier und Heute, im Holländerviertel von Potsdam. Ich bitte um Verzeihung. Es ist meine Lieblingskneipe, und ich habe sie meinen Figuren gewünscht. Meinen Lesern – einerlei ob Bier- oder Weintrinker – sei sie wärmstens ans Herz gelegt.
Zur Rippe. Traditionelles Berliner Gasthaus am Mühlendamm. Dieses bis heute existierende Gasthaus ist erst seit 1665 urkundlich belegt. Da der Standort aber auch im 14. Jahrhundert für ein Gasthaus geeignet gewesen wäre und nichts dagegenspricht, dass es ein solches Gasthaus dort bereits gab, habe ich mir erlaubt, mein Romanpersonal dorthin
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