Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
Vom Netzwerk:
der ›Parus‹ auf dem Gewissen. Wenn es organisiert und stabil ist, wenn es sich in der jeweils erforderlichen Richtung bewegen,Energie aufnehmen und wieder abgeben kann, dann haben wir es bestimmt nicht mit einem Phantom zu tun, sondern eindeutig mit einem Geschöpf aus lebender Materie, das uns verspeisen möchte.«
    Der Biologe pflichtete dem Expeditionsleiter bei: »Mir scheint, daß hier auf dem Planeten der Finsternis — wobei es ja nur für uns dunkel ist, weil unsere Augen die infraroten Strahlen nicht wahrnehmen — andere Strahlen, zum Beispiel gelbe und blaue, auf dieses Wesen eine starke Wirkung ausüben. Es reagiert darauf so schnell, daß die Besatzungsmitglieder der ›Parus‹ nichts bemerkten, als sie den Ort des Überfalls mit Scheinwerfern ableuchteten. Und als sie etwas bemerkten, da war es zu spät, und die Sterbenden konnten nichts mehr erzählen.«
    »Wir werden sofort den Versuch wiederholen, wie unangenehm das Näherkommen dieses Wesens auch ist.«
    Nisa schaltete das Licht aus, und wieder warteten die drei Beobachter auf das rätselhafte Etwas aus der Welt der Finsternis.
    »Womit mag es ausgerüstet sein? Weshalb spürt man sein Näherkommen durch Glocke und Skaphander?« fragte sich laut der Biologe. »Ist das eine besondere Form von Energie?«
    »Es gibt nur sehr wenige Formen von Energie, und hier handelt es sich zweifelsohne um elektromagnetische. Doch davon gibt es vielfältige Abwandlungen. Dieses Wesen verfügt über eine Waffe, die auf unser Nervensystem einwirkt. Wie muß es erst sein, wenn so ein Fühler einen ungeschützten Körper berührt!«
    Erg Noor überlief ein Schauer. Nisa Krit fing an zu zittern, als sie die Ketten bräunlicher Lichtpunkte bemerkte, die sich schnell von drei Seiten näherten.
    »Es ist nicht nur ein Wesen!« flüsterte Eon. »Vielleicht sollten wir sie gar nicht erst bis an die Turmglocke heranlassen.«
    »Sie haben recht. Jeder von uns wendet sich mit dem Rücken dem Licht zu und beobachtet ausschließlich seine Turmseite! Schalten Sie ein, Nisa!«
    Diesmal konnte jeder der Forscher eine kleine Einzelheit ausmachen, aus denen sich ein Gesamteindruck von den Wesen ergab, die, flachen riesenhaften Medusen ähnlich, in geringer Höhe über dem Boden schwebten. Ihre untere Seite war mit dichten Fransen bewachsen. Einige Fühler waren im Verhältnis zu den Ausmaßen des Wesens kurz, nicht länger als zwei Meter. Aus den spitzen Winkeln des rhombischen Körpers züngelten je zwei Fühler, die bedeutend länger waren. Am Ansatz der Fühler hatte der Biologe große Blasen bemerkt, die von innen heraus matt leuchteten und aus denen sternenförmige Blitze zuckten.
    »Beobachter, warum schalten Sie das Licht ein und aus?« erklang plötzlich in den Helmtelefonen Ingrids Stimme. »Brauchen Sie Hilfe? Der Sturm ist zu Ende, und wir nehmen die Arbeit wieder auf. Wir werden sofort zu Ihnen kommen . . .«
    »Unter keinen Umständen!« unterbrach sie der Leiter streng. »Wir befinden uns in großer Gefahr. Rufen Sie alle zusammen!«
    Erg Noor berichtete von den schrecklichen Medusen. Nach einer Beratung beschlossen die Astronauten, auf einem Karren einen Teil des Ionentriebwerks herbeizuschaffen. Feuerströme von dreihundert Meter Länge jagten über die steinige Ebene und fegten alles Sichtbare und Unsichtbare hinweg. Nach einer knappen halben Stunde zogen die Menschen in aller Ruhe neue Hochspannungskabel. Die Sperrzone war wiederhergestellt. Bis zum Anbruch der Planetennacht mußte unbedingt das Anameson umgeladen werden. Das gelang unter unglaublichen Anstrengungen. Dann verschanzten sich die entkräfteten Expeditionsteilnehmer hinter dem unbezwingbaren Panzer des Sternschiffes. Die Mikrofone trugen das Heulen und Krachen des Orkans herein. Doch dadurch fühlten sich die Astronauten in ihrer kleinen, hell erleuchteten Welt um so geborgener.
    Ingrid und Luma suchten einen Stereofilm aus, und schon rauschte das blaue Wasser des Indischen Ozeans zu Füßen der in der Bibliothek Sitzenden.
    Es war ein Film über die Poseidon-Spiele— friedliche Wettkämpfe in allen Disziplinen des Wassersports. In der Ära des Großen Rings waren alle Menschen mit dem Wasser so verbunden, wie das in der Vergangenheit nur die am Meer lebende Bevölkerung war. Springen, Schwimmen und Tauchen, Wasserski und Segeln. Tausende gutgebauter und braungebrannter junger Körper. Tönender Gesang, Lachen und die festliche Musik der Siegerehrungen.
    Nisa neigte sich zu Eon Tal, der neben ihr

Weitere Kostenlose Bücher