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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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Ring ist eine Sendung in eine beliebig ferne Zukunft, denn auf diese Weise kann der Gedanke des Menschen den Raum immer weiter bis in die entferntesten Gebiete durchdringen. Die Möglichkeit, sehr ferne Sterne zu erforschen, wird real, es ist nur eine Frage der Zeit. Erst kürzlich hatte die Erde eine Mitteilung von dem riesigen, aber sehr fernen Stern Gamma Cygni erreicht. Bis zu ihm sind es 2800 Parsek, und die Mitteilung brauchte über 9000 Jahre bis zur Erde; sie war aber nur den Menschen verständlich und konnte auch nur von Mitgliedern des Rings entziffert werden, die in ihrem Denken den Erdbewohnern nahestanden. Anders ist es allerdings, wenn eine Mitteilung von Kugelsternsystemen oder -haufen ausgeht, die bedeutend älter sind als die flachen Sternsysteme.
    Dasselbe gilt für das Zentrum unserer Galaxis. Rings um ihre Achsenanhäufung existiert eine breite Zone des Lebens auf erkalteten, dunklen Körpern, die durch die Strahlung des Galaxiszentrums erwärmt werden. Von dort erhalten wir seit langem unverständliche Mitteilungen — Bilder komplizierter Strukturen, die mit unseren Begriffen nicht auszudrücken sind. Die »Akademie der Grenzen des Wissens« bemüht sich schon seit vierhundert Jahren vergeblich um ihre Entzifferung. Aber vielleicht . . . dem Afrikaner stockte der Atem. Von den nahen Planetensystemen, von den Mitgliedern des Großen Rings, kommen Berichte über das innerplanetarische Leben, über ihre Wissenschaft und Technik, ihre Kunstwerke. Die fernen, alten Welten der Milchstraße dagegen zeigen vielleicht die außerplanetarische, die kosmische Entwicklung ihrer Wissenschaft und ihres Lebens? Wie sie die Planetensysteme nach eigenem Ermessen umgestalten, den Raum »rein fegen« von den gefährlichen Meteoriten, sie gleichzeitig mit den für das Leben ungeeigneten kalten Außenplaneten in das Zentralgestirn befördern, um dessen Strahlungsdauer zu verlängern oder die Erwärmungstemperatur ihrer Sonnen bewußt zu erhöhen. Vielleicht werden die benachbarten Planetensysteme umgestaltet und die günstigsten Voraussetzungen für eine Zivilisation geschaffen.
    Mwen Mass setzte sich mit dem Archiv für Gedächtnisaufzeichnungen des Großen Rings in Verbindung und wählte die Signatur einer fernen Mitteilung. Langsam zogen auf dem Bildschirm eigenartige Bilder vorüber, die von dem Kugelsternhaufen Omega Centauri zur Erde gelangt waren. Er liegt unserem Sonnensystem am zweitnächsten,6800 Parsek von ihm entfernt, und das Licht seiner hellen Sterne braucht 22000 Jahre, um die Erde zu erreichen.
    Dichter blauer Nebel breitete sich in gleichmäßigen Schwaden aus. Sie waren von senkrechten schwarzen Zylindern durchbohrt, die sich ziemlich schnell drehten. Von Zeit zu Zeit zogen sich die Zylinder kaum merklich zusammen und glichen dann niedrigen Kegeln, die mit den Grundflächen aneinandergesetzt waren. Plötzlich rissen die blauen Nebelschwaden auseinander, und Feuersicheln drehten sich wie rasend um die Kegelachsen. Die Dunkelheit flog nach oben, blendendweiße Riesensäulen wuchsen empor, aus denen grüne Blitze zuckten.
    Mwen Mass rieb sich die Stirn vor Anstrengung; wenn doch wenigstens etwas eine Deutung zuließe.
    Auf dem Bildschirm wanden sich die Blitze spiralförmig um die weißen Säulen und fielen plötzlich in einer Flut metallisch glänzender Kugeln hinunter. Daraus entstand ein ringförmiger Gürtel, der immer mehr in die Breite und Höhe wuchs.
    Lächelnd schaltete Mwen Mass die Aufzeichnung wieder ab und hing seinen Überlegungen nach.
    Weil es entweder in den hohen Breiten der Galaxis keine besiedelten Welten gibt oder weil es uns nicht möglich ist, mit ihnen in Verbindung zu treten, können wir Menschen der Erde noch nicht aus unserem von interstellarem Staub verdunkelten Äquatorialgürtel der Galaxis hinausgelangen. Wir können nicht das Dunkel überwinden, in das unser Stern, die Sonne, und seine Nachbarn getaucht sind. Deshalb ist es für uns schwieriger, das Weltall kennenzulernen, als für die andern.
    Mwen Mass blickte zum Horizont, dorthin, wo unterhalb des Großen Bären, unter dem Jagdhund, das Sternbild Haar der Berenike lag. Das ist der Nordpol der Milchstraße. In dieser Richtung erstreckt sich die Weite des außergalaktischen Raumes, ebenso wie auf der entgegengesetzten Seite des Himmels, im Sternbild Sculptor, unweit des bekannten Sterns Fomalhaut, am Südpol der Milchstraße. Im Randgebiet, wo sich unsere Sonne befindet, hat die Spiralscheibe der Galaxis nur eine

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