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Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Titel: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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war so zierlich und kunstvoll gearbeitet, dass sich Reeva scheute, es anzufassen. Sie wusste nichts über den Wert solcher Dinge, und so konnte sie nicht erkennen, wie kostbar die Kette sein musste; doch sie war ein Geschenk des Prinzen. Ein Geschenk. Reeva stellte sich vor, wie er danach gesucht und es eigens für sie ausgewählt hatte, und ihre Wangen wurden heiß vor Freude.
    Als sie keinerlei Anstalten machte, das Schmuckstück in die Hand zu nehmen, wurde der Prinz des Wartens leid. Er griff selbst nach der Kette und trat hinter Reeva, um sie ihr umzulegen; seine Finger streiften den Nacken des Mädchens.
    „Es ist eine Erinnerung an den Wald“, sagte er und klang dabei zum ersten Mal fast verlegen. „Damit du ihn nicht mehr vermisst.“
    Reeva musste lächeln: Der geschliffene Stein hatte nichts mit richtigen Blättern gemeinsam; doch ohne richtig zu verstehen, was ihr der Prinz damit sagen wollte, breitete sich das freudige Glühen von ihrem Gesicht in ihrem ganzen Körper aus.
     
    ***
     
    Jacob sprach sie darauf an, als sie am folgenden Tag ihre Pferde durch das Stalltor führten. Nach der dunstigen Wärme kam Reeva die Luft im Freien frisch und eisig kalt vor, und sie war froh, ihren wärmsten Umhang mitgenommen zu haben. Während sie die gutmütig dahintrottenden Tiere hinter sich herzogen, wies der Stallbursche plötzlich mit dem Kinn auf den Anhänger, der unter Reevas Kleidung hervorblitzte und sich reichlich sonderbar zwischen den einfachen Stoffen ausnahm.
    „Woher hast du das?“, fragte er beiläufig und richtete den Blick wieder geradeaus. „Ich habe es noch nie bei dir gesehen.“
    Reeva spürte, wie sie leicht errötete – doch das konnte auch vom kalten Wind herrühren. „Es ist ein Geschenk des Prinzen“, erklärte sie, wobei sie sich um denselben gleichgültigen Ton bemühte, in dem der Junge gesprochen hatte.
    „So ist das“, murmelte dieser; und mehr an sich selbst gerichtet fügte er hinzu: „Muss eine Menge wert sein.“
    Danach schwang er sich mit einer geübten Bewegung aufs Pferd. Reeva versuchte es ihm gleichzutun, verhedderte sich aber in ihrem Umhang, sodass sie wieder aus dem Steigbügel rutschte.
    Jacob zog grinsend eine Augenbraue hoch. „Wenn das ein Vorgeschmack auf deine heutigen Reitkünste sein soll, denke ich, dass ich das Wettrennen so gut wie gewonnen habe.“
    „Moment, welches Wett…“, begann das Mädchen, aber da hatte Jacob seiner Fuchsstute bereits die Fersen in die Flanken gedrückt und galoppierte los.
    Hastig saß Reeva auf und versuchte, den Jungen einzuholen. „Warte auf mich! So ist das nicht gerecht!“, rief sie ihm hinterher. Als er jedoch sein Pferd in einen Trab verfallen ließ, um nach seiner Begleiterin zu sehen, preschte sie lachend an ihm vorüber.
    Der Herbstwind wehte Reeva das Haar ins Gesicht und zerrte an ihrem Umhang, aber nun fror sie längst nicht mehr. Wie Farbkleckse auf einem Ölgemälde sausten die Bäume an ihr vorbei, und das gleichmäßige Trommeln der Hufe dröhnte laut in ihren Ohren. Bald hatte sie das Ende der Allee erreicht, riss ihr Pferd herum und ließ mit einer Hand die Zügel fallen. Sie konnte etwas trockenes Laub von einem tief hängenden Zweig erhaschen und schleuderte es Jacob übermütig ins Gesicht, als er ihr gerade entgegenkam.
    „Wettrennen zurück!“, jauchzte sie und trieb den Schecken zu noch mehr Eile an; dennoch war das Pferd des Stallburschen bald neben ihr. Reeva wusste, dass Jacob ein viel besserer Reiter war und sie mit Leichtigkeit überholen konnte, aber er ließ die Fuchsstute im selben Tempo laufen wie das Tier des Mädchens. Kopf an Kopf erreichten sie die verborgene Wiese, auf der Reeva ihre ersten Reitversuche gemacht hatte, und im selben Augenblick zügelten sie auch beide ihre Pferde.
    Das Mädchen tätschelte den Hals des schnaubenden Schecken. „Ich habe gewonnen“, sagte es atemlos und lächelte Jacob schelmisch zu, doch der schien plötzlich ernst geworden zu sein.
    „Reeva …“, begann er gedehnt und wickelte unschlüssig die Zügel um seine Hände. „Weißt du, was mir aufgefallen ist?“
    „Ja?“, hakte sie nach und runzelte die Stirn, als der Junge einen Augenblick zögerte.
    „Es ist so: In Momenten wie gerade eben scheinst du völlig anders zu sein als sonst – sagen wir, als wenn du gerade aus dem Schloss kommst“, fuhr er stockend fort. „Und ich habe meiner Mutter von den Boshaftigkeiten dieser feinen Damen erzählt … Sie meinte, dass es dir im Schloss

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