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Das Mädchen aus Mantua

Das Mädchen aus Mantua

Titel: Das Mädchen aus Mantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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»Obwohl …«
    Er fing ihre Hand ein und küsste ihre Fingerknöchel. »Obwohl was?«
    Sie überlegte, ob sie ihm sagen sollte, dass die Aussicht auf eine Tracht Prügel sie zwar geängstigt, aber auch ein kurzes, unleugbar lustvolles Erschaudern bei ihr hervorgerufen hatte. Tief im Inneren wusste sie genau, dass er nicht imstande war, ihr wehzutun. Die unterschwellig vorhandene Gewalt, die sie manchmal bei ihm spürte, würde sich niemals gegen sie richten, doch die bloße Möglichkeit, dass diese Gewalt je zum Ausbruch käme, hatte etwas dunkel Erregendes. Er hatte getötet, das wusste sie, und er könnte es wieder tun, wenn er sich oder andere schützen musste. Arcangela, die immer noch die Bilder von dem Gemetzel mit sich herumtrug, das Vitale ihretwegen veranstaltet hatte, wusste mehr über diese Gefühle, und in diesem Augenblick konnte Celestina einen Teil davon nachempfinden.
    Timoteo war jung, aber er war auch ein Soldat mit der Statur eines Kriegers, mit Händen, die so sanft streicheln konnten, die aber auch stark genug waren, einem schwächeren Gegner mit einem Griff das Genick zu brechen.
    Sie erinnerte sich, mit welcher Behutsamkeit er den verstümmelten Leichnam des Wanderarztes auf den Rücken gedreht hatte – und mit was für einer martialischen Vehemenz er am Tage ihrer Ankunft seinen Feinden auf den Leib gerückt war.  
    Sie begriff, dass ein Teil seiner Anziehungskraft in dieser Gegensätzlichkeit begründet lag. Seine Güte und seine Menschlichkeit prägten ihn und machten ihn zu dem, was er war, aber er war auch ein Kämpfer, der vor blutiger Gewalt nicht zurückscheute.
    Es erschreckte sie plötzlich, wie sehr sie ihn liebte. In ihrer Brust wurde es eng, es war fast, als gebe es dort nicht mehr genug Platz für ihr wild klopfendes Herz. Erregung erfasste sie mit solcher Macht, dass ihr der Atem wegblieb. Ohne nachzudenken griff sie an ihr Wams und löste die Verschnürung, dann zerrte sie es über den Kopf, mitsamt dem Hemd. Ihr Haarband löste sich, und die Locken ringelten sich nach allen Seiten. Ein wenig beschämt fuhr sie mit den Fingern hindurch, sie war sich der kläglichen Kürze bewusst. Früher hatte ihr Haar fast bis zur Taille gereicht, wenn sie es herabließ. Sie beschloss, es wieder wachsen zu lassen, komme, was da wolle.
    Rasch streifte sie die Beinkleider ab und stieß sie über den Rand des Bettes auf den Boden. Zuletzt kam die Leinenbinde an die Reihe.
    Timoteo, der bisher stumm und reglos zugesehen hatte, wie sie sich entkleidete, streckte die Hand aus. »Warte. Lass mich.« Behutsam wickelte er die Binde ab und rollte sie dabei sorgsam auf, fast wie ein Arzt beim Verbandswechsel, wie sie mit leiser Belustigung merkte. Doch dieser Hauch von Heiterkeit verging sofort, denn er bannte sie mit einem Blick, der nichts Ärztliches an sich hatte. Seine Augen hatten sich verengt, als nehme er eine Beute ins Visier, und seine Nasenflügel blähten sich leicht, wie beim Aufnehmen einer frischen Fährte. Einem Jäger gleich, der dem Wild nachspürt, beugte er sich vor und schob sein Gesicht in ihr Haar, suchte und fand mit den Lippen die empfindsame Stelle unter ihrem Ohr, während seine Linke zwischen ihre Beine glitt und seine Rechte zielstrebig die Verschlüsse seiner Hose löste.
    Unter anderen Umständen hätte sie vielleicht Zeit gefunden, seine umfassende Koordinationsgabe zu bewundern, so aber war sie zu beschäftigt damit, von den Sinneseindrücken, die über sie hereinbrachen, nicht ohnmächtig zu werden.
    Als er mit zwei Fingern in sie drang und gleichzeitig mit dem Daumen über ihre Klitoris rieb, kam sie fast augenblicklich zum Höhepunkt und konnte anschließend nur matt zusehen, wie er sich mit hastigen Bewegungen vollständig auszog, bevor er sich zwischen ihre geöffneten Schenkel schob. Die Erregung kehrte fast sofort zurück, als er sie mit tiefen Stößen nahm, bis sie aufschrie vor Lust und Schmerz und sich dann seinen Bewegungen hingab, als gebe es kein Morgen.

Einige Stunden später
    »Ich wollte es eigentlich vorher anzünden«, sagte er, während er vor dem Kamin kniete und mit einem ölgetränkten Fidibus Feuer machte. Geschickt schob er ein brennendes Häufchen Reisig zwischen die Holzscheite und schichtete sie dann über den aufflammenden dürren Zweigstücken zusammen, bis sie ebenfalls Feuer fingen. Er wedelte ein wenig Rauch weg und verharrte dann stirnrunzelnd, doch der Kamin zog tadellos, die Flammen züngelten stetig aufwärts. Das aufflackernde

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