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Das Mädchen aus Mantua

Das Mädchen aus Mantua

Titel: Das Mädchen aus Mantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Barett war ähnlich schlicht, mit schmaler Krempe und ohne Verzierungen.
    Mit seinen kantigen Gesichtszügen und der hoch gewachsenen Statur kam er Celestina vage bekannt vor, und während sie noch überlegte, wo sie ihn schon gesehen hatte, tat Guido einen Schritt nach vorn und baute sich vor ihr auf, als wolle er sie beschützen, eine Geste, die Celestina zugleich albern und störend fand. Albern, weil niemand Anstalten machte, ihr ein Haar zu krümmen, und störend, weil es ihre Sicht auf den angeblichen Feind behinderte.
    Kurzerhand trat sie hinter ihrem Cousin hervor und sah sich unvermittelt dem Paar gegenüber, das nur zwei Schritte vor ihnen stehen geblieben war.
    Der Mann und die Frau blickten Guido mit solcher Abneigung an, dass es Celestina fröstelte. Sie hätte sich am liebsten wieder hinter Guido versteckt.
    »Aus dem Weg, Bertolucci«, sagte der Mann. Seine Körperhaltung war angespannt, und seine Hand schwebte neben der Dolchscheide an seinem Gurt.
    »Nicht, Hieronimo«, sagte die Frau. Ihr Ton war bestimmt, aber ihr Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass sie in Wahrheit gern dabei zugesehen hätte, wie der Mann sich Guido vorknöpfte, und dass ihr nur die Vernunft befahl, es zu verhindern.
    Die Verbannung , schoss es Celestina durch den Kopf. Die Caliari dürfen es nicht wagen, einen Streit vom Zaun zu brechen!
    Wie recht sie hatte, erkannte sie gleich darauf an der Reaktion des Mannes, Hieronimo Caliari. Nur mit äußerstem Widerwillen ließ er die Hand sinken und trat einen Schritt zurück. Seine lodernden Augen verrieten, wie viel Mühe ihn das kostete.
    Celestina bemerkte, dass Guido zitterte. Ob vor Zorn oder vor Angst, war schwer zu sagen. Vielleicht war es etwas von beidem. In jedem Fall hinderte es ihn, die nötige Ruhe zu bewahren. Er machte eine unbedachte Bewegung und stieß dabei versehentlich gegen sie, sodass ihr der Korb mit den Orangen entglitt. Die Früchte fielen heraus und kullerten über den Boden, vor die Füße von Hieronimo Caliari und seiner Begleiterin.
    Celestina bückte sich hastig, um sie einzusammeln. Dasselbe tat Hieronimo Caliari – und stieß mit seinem Kopf gegen ihren.
    »Au«, sagte sie, während er einen unterdrückten Fluch hören ließ.
    Als sie sich abrupt aufrichtete, blieb ihre Haube an seinem Barett hängen.
    »Oh«, sagte Celestina, sich mit einem eiligen Handgriff vergewissernd, dass ihr Haarknoten hielt.
    »Verzeiht«, sagte Hieronimo Caliari förmlich. Er reichte ihr die Hand und half ihr, sich aufzurichten, dann gab er ihr die Haube zurück. Anschließend bückte er sich, um die Orangen aufzusammeln.
    »Seid bedankt«, sagte Celestina. Sie hängte sich den Korb über den Unterarm und nestelte die Haube zurecht. Dabei entging ihr nicht, dass Hieronimo Caliari sie mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte. Auf eine grobe und etwas strenge Art sah er recht gut aus, wie sie fand, und mittlerweile wusste sie auch, an wen er sie erinnerte: An den heißblütigen Pistolenschützen, den sie niedergeschlagen hatte – Timoteo Caliari, der Medizinstudent. Dieser Mann hier musste sein älterer Bruder sein. Und die Frau war sicher die Tante der beiden, Brodata. Die Familienähnlichkeit war unverkennbar.
    Inzwischen hatte Celestina einiges über die Caliari in Erfahrung bringen können, wenngleich sie immer noch nicht dahintergekommen war, welches der Grund für die schon seit langem schwelende Feindschaft war. So wusste sie, wer alles zur Familie Caliari gehörte, welche Verbündeten sie in der Stadt hatten und wen es unbedingt zu meiden galt.
    Zwei von denen, die man sich tunlichst vom Hals hielt, waren ihr und Guido gerade eben begegnet.
    Es kam nicht allzu oft vor, dass man ihnen über den Weg lief, das jedenfalls hatte Chiara beteuert. Seit Celestina die Stadt bereits ein wenig kennengelernt hatte, glaubte sie ihrer Cousine. Padua war nicht so stark bevölkert wie Venedig, aber doch groß genug für viele tausend Menschen, die innerhalb der Stadtmauern lebten.
    »Wir gehören außerdem unterschiedlichen Kirchengemeinden an«, hatte Chiara erklärt. »Man sieht sich kaum. Wenn wir einander begegnen, dann nur rein zufällig.«
    Das wiederum mochte Celestina nicht so ganz glauben, denn für einen bloßen Zufall hatten sich beim Kampf auf der Piazza zu viele Männer auf einmal eingefunden, von den geheimnisumwitterten Treffen, die zwischen ihrer Cousine Chiara und Timoteo Caliari stattgefunden hatten – und vielleicht immer noch stattfanden –, ganz zu

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