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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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die andere Farbe, also muss etwas Neues angeschafft werden und umgekehrt. Ganz simpel. Mit unterschiedlichen Farben ist auch der oder die Letzte darauf konditioniert, dass es sich hier entweder um Jungen- oder um Mädchenspielzeug handelt. Die Eltern wissen es. Die Mädchen lernen es von ihnen sofort. Die Jungs ebenso. | 78 |
    »Ich würde einem anderen Jungen nicht das Hello-Kitty-Prinzessinnen-Schloss schenken, das würde bei den Eltern blöd rüberkommen. Die würden sich fragen, was ich ihnen jetzt damit sagen will … Ich möchte auch keine rosa Puppe geschenkt bekommen, wenn ich einen Jungen habe. Das ist doch ein geschlechtsspezifisches Geschenk, und das ist das falsche Geschlecht, das das kriegt. … Allerdings bei Mädchen ist es nicht so strikt wie bei Jungs.«
    NADINE, EINE TOCHTER
    »Rosie« war schon mit 20 Monaten die absolute Lieblingsfarbe unserer Tochter. Wenn sie die Flasche bekommen sollte oder einen Trinkbecher, rief sie immer »Rosie, rosie«, um klarzumachen, welchen sie wollte. Trotzdem: Wir hatten nie rosa Pferdekutschen oder Puppenschlösser zu Hause und in der Wahl ihrer Kleidung hat sie sich eher immer gegen diese Farbe entschieden. Das »Rosa-Trauma« scheint eher eines von Müttern zu sein … Und zur Beruhigung: Selbst wenn, es geht vorbei.
Sei (k)ein braves Mädchen
    Was ist, wenn Mädchen wütend sind? Welche Gefühle bei unseren Töchtern fördern wir? Und welche sind ein »No-Go«. Es passiert unbewusst. Die Klischees: »Indianer kennen keinen Schmerz« oder »Mädchen sind Heulsusen«, wirken wie Klischees, tatsächlich aber haben wir unbewusste Vorstellungen von der Gefühlswelt unserer Kinder und ermuntern oder bremsen sie entsprechend. » Mädchen brauchen manchmal mehr so diese offene Zuwendung «, ist sich Nadine, Mutter einer sechs Monate alten Tochter, sicher. | 79 |
    Dürfen Mädchen wütend sein? Bindungsforscherinnen haben herausgefunden, dass ab dem zweiten Lebensjahr Mädchen eher und kontinuierlicher als Jungen dazu ermutigt würden, bei emotionaler Beunruhigung Trost und Zuwendung bei Bezugspersonen zu suchen, während bei Jungen Ärger als Ausdruck emotionaler Belastung eher akzeptiert werde. 31 Schaut man sich an, wie unterschiedlich Mädchen und Jungen in Gruppen von Gleichaltrigen Streits und Konflikte bewältigen, verhält es sich mit der Aggression auch unterschiedlich: Mädchen mildern einen Streit lieber ab oder verlassen die Situation, Jungen gehen eher in eine offene, unter Umständen »aggressiv entgleisende Auseinandersetzung« 32 .
    »Wenn Jungen in einer Gruppe mitspielen wollen, dann gehen die dahin und versuchen sich gut darzustellen. Sie sagen: ›Ich kann das‹ – ›Ich kann auf jeden Fall mitmachen‹, und preschen gleich vor. Die Mädchen gehen hin und fragen: ›Darf ich mitspielen?‹«
    URSULA EGGERT, ERZIEHERIN
    Was machen wir, die Eltern und andere Erziehungspersonen mit Jungen und Mädchen anders?
    »Wenn Jungs hinfallen dann würd ich eher zu denen sagen: ›Komm steh auf, ist schon o. k. – stell dich nicht so an.‹ Weil ich so was auch zu mir selber sage. Bei Mädchen würde ich fragen: ›Hast du dir wehgetan?‹« | 80 |
    PETER, 45 JAHRE, ZWEI TÖCHTER
    Kleiner Eltern-Test:
    Was sagen Sie zu Ihrem Sohn, was zu Ihrer Tochter?
  
    »Guck mal, der große Bagger!«
    »Möchtest du in den Tanzunterricht gehen?«
    »Das ist aber ein schönes Kleid.«
    »Komm, wir spielen Fußball.«
    »Tob dich erst mal richtig aus.«
    »Das kann man doch auch friedlich klären!«
  
    Auch im Kindergarten wird braves Verhalten von Mädchen unterstützt:
    »Wenn Mädchen anfangen zu raufen, dann sagt man eher: ›Moment mal, das ist doch nichts für Mädchen‹ – Wenn sie nach dem Essen die Tische sorgfältiger abwischen als die Jungs, bekommen sie Unterstützung und Bestätigung, die Jungen, die das mit weniger Sorgfalt machen, dürfen dann auch schneller ihrer Wege gehen.«
    URSULA EGGERT, ERZIEHERIN
    Mädchen brauchen also Erfahrungen, dass ihr Bewegungsdrang gefördert wird und dass Wut auch gut sein kann.
Lolita schon mit zwei
    Welche Farbe ein Spielzeug hat, und ob die Mädchen mit Puppen oder mit Autos spielen, ist nicht entscheidend. Was die Mädchen in ihrem Selbstverständnis als Mädchen viel mehr beeinflusst, ist das Rollenbild, das sie glauben erfüllen zu müssen. | 81 |
    Das erfahren kleine Mädchen in erster Linie durch das, was die Eltern vorgeben und was sie bestärken. Aber auch durch das, was sie präsentiert bekommen: Wie sehen

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