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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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ein Stück Kuchen aussuchen, hatte meine Mutter ganz für mich allein und wir haben über die Welt geplaudert. Das war meine einzige Sechs. Die Nachricht, die Eltern an ihre Töchter mit einer solchen »Regel« senden, signalisiert: »Wir sehen dich als Menschen und nicht als Maschine, die gute Noten ausspucken muss. Wir sind daran interessiert, wie es dir geht, und im Café reden wir darüber und nicht über Schulnoten.«
Mit Stolz geölt
    Wie können wir unsere Kinder denn motivieren?, fragen sich Eltern häufig, wenn sie über die schlechten Schulnoten ihrer Kinder zu verzweifeln drohen. »Meine Tochter bekommt ein Handy, wenn sie die Klasse schafft«, sagt eine Mutter. Ein Vater droht: »Wenn meine Tochter die Klasse nicht schafft, darf sie nicht mit in den Urlaub.« Motivation funktioniert aber nicht langfristig über Belohnung und Bestrafung. Belohnungen ziehen immer größere Belohnungen nach sich. Bestrafungen wiederum sind demotivierend. Sie machen lediglich deutlich, wer die Macht hat. Wodurch Kinder nicht lernen, dass sie aus eigener Kraft etwas schaffen können. Das Einzige, was wirklich hilft, ist, dass wir die Kinder in dem bestärken, was gut läuft. »Vom Guten mehr« ist die Devise, die Kinder motiviert. »Du hast etwas geschafft, aus deiner Kraft, herzlichen Glückwunsch!«, ist eine motivierende Aussage, die Eltern einem Kind gegenüber machen können, wenn es anstatt einer Vier wie bisher | 107 | eine Drei geschrieben hat. Und zwar ohne Wenn und Aber, das heißt, ohne diese Aussage wieder durch einen Zusatz wie »… es könnte aber noch besser werden« kaputt zu machen. Das bewirkt das Gegenteil, es zerstört die Freude und den Stolz gleich wieder. Und Stolz ist das beste Schmieröl für die nächste Arbeit.
    Coach
    Eines gilt für alle Mädchen: Keiner sind die Noten egal. Eine schlechte Note macht jeder etwas aus und ist Bestrafung genug. Da müssen Eltern nicht noch mal nachlegen, da ist Trost angesagt. Bei einer guten Note geizen Sie nicht mit Lob. Der Stolz der Eltern beflügelt die Kinder sehr. Und wenn sie sich etwas wünschen von ihren Eltern, dann wünschen sie oft das, was Kinder und Jugendliche jeden Alters sagen, wenn man sie fragt, was sie sich von ihren Eltern wünschen: »Dass sie stolz auf mich sind.«
Im Sport gut – aber …
    »… die Jungs hinter den sieben Krafttrainern, auf den sieben Fußballfeldern, sind noch tausendmal besser als ihr«.
    Mädchen sind kleiner als Jungen, im Durchschnitt um 13 cm, das ist ungefähr ein halber Kopf. Jungen haben mehr Muskeln als Mädchen. Ein Junge, der dreißig Kilo wiegt, hat ungefähr 12 Kilo Muskeln, ein Mädchen, das 30 Kilo wiegt, hat nur 9 Kilo Muskeln. Das sind die körperlichen Fakten – klar, dass Jungs stärker sind. Klar, dass sie den Mädchen überlegen sind in allen Sportarten, in denen es auf Kraft ankommt. Aber: Muskeln | 108 | kann man trainieren, wenn man möchte, und Jungs trainieren mehr. Und auch das hat verschiedene Gründe: »Mädchen müssen schön sein, Jungen müssen stark sein«, das sagen Jungen und Mädchen selbst, wenn sie gefragt werden, das haben sie erfahren, zu Hause, auf dem Schulhof, im Sportverein, im Fernsehen. Also: Jungen sind stärker, aber sie müssen es auch sein, es wird erwartet. Und es kommt noch etwas dazu, nämlich dass Eltern es meistens toll finden, wenn ihr Sohn sportlich ist. Und dass sie es gut finden, wenn Jungen im Spiel gegeneinander kämpfen und sich auf dem Bolzplatz dreckig machen. 49
    Tatsache ist: Jungen sind häufiger im Sportverein als Mädchen. Jungen werden eher gebeten, nach dem Sportunterricht noch die Bänke wegzutragen, und Mädchen werden die Einkaufstaschen eher abgenommen als Jungen. Das heißt: Die Muskeln von Mädchen werden im Alltag eher geschont als trainiert. Mädchen, die trainieren, werden auch stärker und Jungen, die nicht trainieren, haben nicht so viel Kraft.
    Mädchen und Frauen im Sport
    54 % der Mädchen zwischen 7 und 18 Jahren sind in einem Verein sportlich aktiv (75 % der Jungen). Nur ungefähr 20 % der Mädchen mit Migrationshintergrund treiben Sport. Mädchen wählen eher Breiten- und Freizeitsportarten wie Fitness, Gymnastik, Reiten, Tennis, Schwimmen und Tanzen. Aber: Immer mehr junge Frauen spielen Fußball und trainieren Selbstverteidigung. Im Spitzensport sind die Frauen gut vertreten: Im Olympiateam gewinnen Frauen knapp die Hälfte der Medaillen. 50
    Im Alltag beobachten Jungen und Mädchen, dass sie selbst ganz deutlich Unterschiede

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