Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
Vom Netzwerk:
sehr stolz. Ich hatte aber auch einen sehr starken Sportlehrer, der mich unterstützt hat. Er hat meiner Mutter auch gesagt, dass ich ein großes Talent hätte, und dann hat mich die erste Trainerin unterstützt, die mich bei den Jungs entdeckt hat.
    Haben Sie mal abfällige Bemerkungen darüber gehört, dass Sie als Mädchen Fußball spielen?
    Das gibt es immer wieder, Menschen die Frauenfußball nicht toll finden. Das respektiere ich. Was ich nicht mag, sind diese Klischees, wenn jemand pauschal sagt: »Mädchen, die Fußball spielen, sind alle so oder so.« Ich selbst war Spielführerin und | 113 | ich war anerkannt. Für mich war es als Kind normal, Fußball zu spielen. Erst später war es etwas Besonderes.
    Was brauchen Mädchen, wenn sie diesen Weg gehen möchten?
    Sie brauchen die Unterstützung ihrer Eltern, der Familie und ihrer Freundinnen und Freunde und natürlich ihrer Trainerin oder ihres Trainers. Und es gehört Glück dazu. Es gibt viele richtig talentierte Mädchen, aber in einem Kader spielen nur 25 bis 30 Mädchen. Da muss man auch das Glück haben von den Fußbal-Scouts gesehen zu werden.
    Was wünschen Sie Mädchen heute, die Fußball spielen wollen?
    Wenn Mädchen heute anfangen, sollen sie Spaß haben. Ich wünsche ihnen, dass sie daraus Kraft schöpfen und Stärke und Mut. Durch das Fußballspielen kann man sehr viel an Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gewinnen, weil der Fußball einem Erfolge gibt. Und das ist wichtig für den Job, für die Schule, die Ausbildung und für das Privatleben. Und: Aus Fehlern lerne ich mehr, als wenn ich ein Tor schieße und alle jubeln.
    Würden Sie Eltern etwas empfehlen?
    Ich würde ihnen nicht in die Erziehung reinreden. Es ist immer schön, wenn Kinder selber auswählen dürfen, was sie machen möchten. Der Spaß am Fußball kommt von selber. | 114 |
Asse im »Seiltanz«
    Wenn einem auf dem Bürgersteig Einradfahrerinnen entgegenkommen, die sich geschickt und gewandt in die Pedale tretend auf einem Rad fortbewegen, kann man ahnen, wie viel Körpergefühl, Geschicklichkeit, und Rhythmusgefühl dazugehören, wenn sie wie Zirkusartistinnen durch die Stadt radeln. Ich hab es ein paarmal versucht, keine Chance, aber viele junge Mädchen haben großen Spaß daran und balancieren sich lachend und stolz durch die Welt. Und sie sind gut darin:
    Im Alter zwischen sechs und zwölf ist die Lust, sich zu bewegen, im Vergleich zu anderen Lebensabschnitten besonders ausgeprägt. Gleichgewichtssinn und Bewegungskoordinationen, Geschicklichkeit und Rhythmusgefühl werden weiter ausgebildet. Radfahren, Schwimmen und Rollschuhlaufen sind gute Möglichkeiten, genau das zu trainieren. Natürlich gibt es auch junge Mädchen, denen der Schrecken im Gesicht steht, wenn es zur Schlittenpartie gehen soll. Oft hat das den Grund, dass sie in Bezug auf ihren Körper unsicher sind, dass der Umgang mit ihrem Körper für sie nicht selbstverständlich ist. Vielleicht weil sich manche Eltern selbst nicht so für Sport und Bewegung interessieren, weil sie nicht um die Bedeutung wissen oder weil sie selbst ängstlich und wenig körperbetont erzogen wurden, wissen sie nicht recht, wie sie es ihren Kindern nahebringen sollen. Und natürlich spielt auch die körperliche Konstitution eine Rolle.
    Mädchensport auch in Saudi-Arabien
    In Saudi-Arabien wurde erst im Mai 2013 den Mädchen an privaten Schulen erlaubt, Sport zu treiben. Unter der Voraussetzung, dass die Scharia, das islamische Recht, beachtet wird und die Mädchen sich an »angemessene Kleidungsvorschriften« halten. 54 | 115 |
Wie wir Mädchen begegnen
    »Bei Sportarten sind Mädchen sehr eingeschränkt, da sie keinen Verein finden können und andere Sachen machen, wie FIFA zocken, weil dann ihre Freundinnen sagen würden, dass sie ein Junge wären, und wenn Mädchen Fußball spielen, werden sie direkt als Mannweiber beleidigt.«
    OLAF, 13 JAHRE
    Das Bild, das wir von kickenden und FIFA-zockenden Mädchen haben, hat eine Wirkung darauf, wie wir ihnen begegnen, wie offen wir sie fördern und herausfordern.
    Die Tatsache, dass Jungen mehr raufen und Mädchen länger brav auf dem Stuhl sitzen, ordentlich arbeiten und selbst im Sportunterricht beherrschter sind und sich gesittet auf den Boden setzen, anstatt sich durch die Halle zu schmeißen, die Tatsache auch, dass die Jungs stärker sind und im Vergleich oft höhere Leistungen erzielen als die Mädchen, aber auch, dass sie offenbar ehrgeiziger sind, wenn es um Sieg oder Niederlage

Weitere Kostenlose Bücher