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Das Mädchen-Buch

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Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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aus und sie hat einen Stil, ihren Stil.
    Eigensinn, im Sinne von Individualität und Selbstbestimmung, ist auch an Kleidung festzumachen. Für die Mädchen ist es ein wichtiger Schritt, wenn ihre Kleider nicht mehr von der Mutter ausgesucht werden, sondern sie selber bestimmen können, was sie anziehen und wie sie aus dem Haus gehen. Manche Eltern müssen ihren Aufschrei unterdrücken, wenn die jungen Damen Rosa mit Rot und dazu einen Tupfer Lila mit Orange kombinieren, aber: Aushalten! Kleider selbst auszusuchen ist ein guter Start in die Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Viele Mädchen lieben es, sich zu verkleiden, mit Freundinnen Kleider zu tauschen, sich vor den Spiegel zu stellen, sich auszuprobieren, sich zu verwandeln.
    Die Fragen, die sie bewegen, sind wichtig und manchmal existenziell: Wie bin ich? Wie möchte ich sein? Wie wirke ich auf andere? Das beschäftigt die Gruppe der »Tweens« in besonderem Maß. Denn eines ist klar: Charaktereigenschaften wie die Frage, ob ich ein netter Mensch bin, hilfsbereit, tolerant und gut Pizza backen kann, sieht mir mein Schwarm nicht an der Nasenspitze an, aber Schönheit, die sieht man auf den ersten Blick.
    Der Philosoph Arthur Schopenhauer erfasste ihre Wirkung in einem Satz:
    »Schönheit ist ein offener Empfehlungsbrief, der die Herzen im Voraus für uns gewinnt.«
    ARTHUR SCHOPENHAUER
    Aussehen ist alles andere als egal. Es ist wichtig – ein Ausdruck der Persönlichkeit. Das wissen Jugendliche und auch schon Kinder sehr genau: | 136 |
    »Kleidung, vor allem Markenklamotten, drückt für viele die Persönlichkeit aus.«
    VIOLA, 14 JAHRE
    Klar – ein Kleid ist mehr als ein zusammengenähtes Stück Stoff. Mit Kleidern, kann ich zeigen, was ich gut finde, wie ich bin, womit ich eher nichts zu tun haben möchte, wofür ich stehe. Ich kann ein Statement abgeben. Gruftie, Punk, Hip-Hopperin, Hippie, Model oder ganz eigener »Style«. Junge Mädchen sind auf der Suche nach sich selbst, auf der Suche nach ihrer Identität. Stundenlanges Stehen vor dem Spiegel, jeden Pickel begutachten, sich immer wieder umziehen, unermüdliches Durch-die-Stadt-Streifen, »Shoppen«, das alles gehört dazu.
    Die englische Modedesignerin Vivian Westwood ist überzeugt, dass Kleidung zu »Großem«, befähigt:
    »Gib einem Mädchen die richtigen Schuhe und sie wird die Welt erobern.«
Dabei sein und gesehen werden
    Experimentieren mit Kleidern aus Papas Kleiderschrank oder aus der Karnevalskiste ist lustvoll und wie geschaffen, sich auszuprobieren. Das Spiegelbild gibt eine Antwort auf die Frage: »Wie sehe ich aus? Wie wirke ich?« Weitere Antworten kommen von Freundinnen, Klassenkameraden, Eltern und dem Vergleich mit Models in den Medien. Was tragen Schauspielerinnen, Sängerinnen, Fotomodelle? Sich selber zu finden, sich selber zu spiegeln in anderen, gesehen zu werden, aner | 137 | kannt zu werden, auch dafür eignen sich Klamotten. Und in dieser Zeit trauen sich viele Mädchen etwas mehr als vielleicht später:
    »Früher ist man auch schon so rumgerannt«, erinnern sich 14- bis 15-Jährige. »Ich hatte so glänzende Fußballschuhe an«, »Ich hatte karierte Chucks mit Neon-Schnürsenkeln«, »Ich hatte meistens die Sachen von meinen Brüdern an, das fand ich cool«, »Ich hatte unterschiedliche Chucks, einen blauen und einen grauen, ich kam mir vor wie ein Trendsetter«.
    Kleidung, um sich auszuprobieren, aber auch, um sich zu präsentieren, anerkannt zu werden. Dazu eignen sich, sehr zum Leidwesen mancher Eltern, auch teure Markenklamotten. 27 % der Jugendlichen zwischen sechs und 19 Jahren finden, dass Markenklamotten sich am besten eignen, um anzugeben. 63
    Wie finde ich meine Persönlichkeit heraus? Einerseits durch Ausprobieren. Und die Anerkennung anderer stärkt mich: »Ich bekomme Bewunderung. Ich bin wer«, ist die Nachricht. Und das ist für Mädchen auf der Suche nach sich selbst eine wichtige Botschaft. Es geht darum, dazuzugehören. Von den anderen akzeptiert zu werden ist das Wichtigste überhaupt, und das funktioniert in der Erfahrung der jungen Mädchen über das Aussehen und die entscheidenden Accessoires.
Tweens – Ein Riesenmarkt
    Tweens, die jungen Mädchen zwischen acht und zwölf, die auf der Suche sind, sind offen und – genau das hat die Modeindustrie erkannt – sie sind so beeinflussbar wie keine andere Gruppe. | 138 |
    Markenklamotten
    77 % der Jugendlichen zwischen sechs und 19 Jahren finden Markenklamotten »in«, hat das Magazin

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