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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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Magersucht oder der Bulimie, die Formen sind, solche Ängste »in Schach zu halten«. 68 (siehe nächstes Kapitel) | 141 |
    Coach
    Wie wichtig ist uns selbst, dass unsere Tochter schön und »modisch« angezogen ist? Wie oft gehen wir shoppen und wie zufrieden sind wir selbst mit uns und unserem Äußeren? Das ist das, was die Mädchen als Erstes und als Entscheidendes zu Hause wahrnehmen, denn es wirkt unmerklich, unbewusst und damit umso mehr. Die Atmosphäre zu Hause wird »eingeatmet«.
    Die Sicherheit: »Auch wenn alle etwas blöd finden, ich finde es aber gut«, müssen viele junge Mädchen erst noch finden. Manche haben schon eine Ahnung davon:
    »Wenn man schön sein will, dann muss man selbst sein. Wenn man verliebt ist, finden viele Jungen es ja auch schöner, wenn man so ist, wie man ist, und nicht extra ganz toll auftritt.«
    MARIE, 11 JAHRE
    Schönheit kann ein Thema zu Hause sein. »Was ist eigentlich schön?«, »Was findest du schön?«, sind Fragen, die Mädchen beim Nachdenken über sich selbst helfen können. Zwecklos ist der Versuch, den Mädchen unsere Meinung aufzudrücken. Wir können sie durchaus äußern, denn auf diese Weise geben wir den Mädchen eine Orientierung, an der sie sich auch reiben können, aber wir sollten nicht auf Zustimmung pochen. »Du darfst etwas anderes schön finden«, ist auch eine Nachricht, die dazu beitragen kann, dass Mädchen auf sich selbst hören. | 142 |
    Große alte Männer haben zu der Frage, was schön ist, dazu weise Sätze gesagt, wie z. B. Dustin Hoffman oder der Schriftsteller Christian Morgenstern:
    »Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.«
    CHRISTIAN MORGENSTERN
    ***
    »Ich glaube, dass die Spuren, die das Leben in unseren Gesichtern hinterlässt, etwas Schönes sind.«
    DUSTIN HOFFMAN, 75 JAHRE
    Eltern klagen häufig darüber, dass die Mädchen sich so abhängig machen von Moden, von anderen, dass sie so viel Bestätigung brauchen. Warum nicht? Bestätigung braucht jeder. Es ist nichts Schlimmes. Und Mädchen, die nach Bestätigung »lechzen«, geben vielleicht ihren Eltern Anlass, zu überprüfen: Was fehlt ihr eigentlich? Ist es vielleicht das sichere Gefühl: »Du bist gut, du wirst geliebt!«, »Du bist gewollt!«? Als Eltern können wir den Mädchen Bestätigung geben: »Du bist schön. Du bist gut, und zwar genau so, wie du bist.« Das sind heilende Sätze, die die Not, Bestätigung bei Fremden suchen zu müssen, lindern. | 143 | | 144 |

Kap07

    Im Wunderland
Dreizehn bis achtzehn Jahre
    »Manchmal fühle ich mich, als ob ich vor Kummer sterbe, und dann wieder seh ich die Welt durch eine rosarote Brille! Es ist ein Chaos voller Gefühle und eine Achterbahn durch das Leben! Vieles ist verwirrend, aber es ist eine unglaublich aufregende Zeit!« | 145 |
    LOUISA, 14 JAHRE
    »Sie haben eine Sehnsucht, aber sie wissen nicht, wonach« formulierte einmal eine Mutter aus einer Elterngruppe. Eine unbestimmte, starke Sehnsucht nach Leben, nach Unbekanntem, sich abwechselnd mit Melancholie und »Weltschmerz«. Das spüren Erwachsene, die mit ihnen zu tun haben. Die Jugendlichen pendeln zwischen Extremen hin und her: Die Welt retten und nur an sich denken. Superstar werden und keinen Ausbildungsplatz bekommen. Bäume ausreißen und das heulende Elend sein. Alles ist möglich und auch wieder gar nichts. | 146 |
Alice im Wunderland
    Aus dem sicheren Schoß ihrer älteren Schwester träumt sich Alice ins Wunderland. Sie sieht einen weißen Hasen, der sprechend an ihr vorbeieilt und dabei hektisch auf seine Westentaschenuhr schaut, und läuft ihm nach. Ohne über Konsequenzen nachzudenken, folgt sie ihm in seinen Bau und saust mit ihm durch einen schmalen, endlos langen Gang ins Wunderland. Und hier ist alles möglich. Sprechende Tiere, eine grinsende Katze, die auftaucht und wieder verschwindet, in Livree gekleidete Fische, die als Lakaien am Hof einer Königin arbeiten, ein Zaubertrank, der einen wachsen lässt, Kuchen und Pilze, die einen schrumpfen lassen. Es gibt keine gewohnten Ordnungen. Raum und Zeit sind aufgehoben. Der Hutmacher, den Alice bei seinem Fünfuhrtee antrifft, hat jetzt immer fünf Uhr nachmittags, seit er sich mit der Zeit zerstritten hat. Alice fügt sich wie selbstverständlich in diese Welt ein; neugierig, unbedarft und maßlos leert sie die ganze Flasche mit dem Zaubertrank und wird größer als das Haus, in dem sie sich befindet. Sie probiert aus und guckt, was passiert, immer in dem Vertrauen, dass schon alles

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