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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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Möglichkeit, dass Mädchen (und Jungen) sexuelle Gewalt sehen, bevor sie selbst die Möglichkeit hatten, sich vorsichtig an Sexualität mit einem Partner oder einer Partnerin heranzutasten und Sexualität als etwas Schönes, Normales, Sensibles kennenzulernen. Man bekommt Bilder zu sehen, die man gar nicht sehen möchte.
    »Ich finde es gut, dass man im Internet alles findet, zum Beispiel wenn man Fragen hat. Es ist doof, dass bei manchen Seiten so komische Pornoseiten kommen, die man gar nicht sehen will.«
    LENA, 15 JAHRE
    Coach
    Manchmal hat man als Eltern den Impuls, radikal alle Medien zu verbieten und die Kinder nur Naturerfahrungen machen zu lassen. Einfacher wär das, aber Schwarz-Weiß-Malerei hilft nicht.
    Die Medien zu verteufeln und von der heilen Blumenwiese zu schwärmen ist keine Lösung für den Umgang mit Neuen Medien. Beides braucht seinen Platz. Medien sind so lange gut, wie sie uns nützen, solange wir uns nicht zu ihren Sklaven machen. Probleme, die in und mit den Medien entstehen, bestehen auch ohne sie. Medien eröffnen die Hoffnung auf Lösung von Problemen, auf Erlösung.. »Nur meine Internet-Freundin versteht mich wirklich«. Wenn Mädchen zu sehr | 194 | in Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl helfen, selber zu entscheiden, wann ich an- und ausmache, was ich mitmache,
    »Medienpädagogen haben die Erfahrung gemacht: ›Viele Eltern empfinden diesen Zwiespalt, dass sie die Chancen sehen, die Risiken teilweise nicht richtig abschätzen können und sich dann einfach überfordert fühlen, ihren Erziehungsauftrag zu erfüllen.‹
    MARTIN MÜSGENS, KLICKSAFE 87
    Medienerziehung ist auch ein Balanceakt zwischen Begleiten und Loslassen. Jugendliche Mädchen brauchen Geheimnisse, sie wollen nicht alles mit den Eltern teilen und sollen das auch nicht. Auf die Frage ihres Vaters, ob sie ihn bei Facebook als »Freund« akzeptieren würde, sagen Mädchen zu Recht »Nein«.
    Im Umgang mit Medien ist es wie im »realen Leben«: Ein guter Kontakt und Vertrauen zwischen Eltern und ihren Töchtern sind das Wichtigste. Sagen Sie Ihrer Tochter: »Wenn dir etwas | 195 | komisch vorkommt im Internet, sprich mich an.« Was nur funktioniert, wenn es keinen Ärger gibt. Das heißt: Eltern müssen dieses Versprechen abgeben und sich im Ernstfall daran halten.
    Dilek Atalay von klicksafe, einer Initiative der Europäischen Gemeinschaft für mehr Sicherheit im Netz, weiß, dass Kinder und Jugendliche spüren, wenn ein solches Versprechen nur ein Lippenbekenntnis ist:
    »Wenn Kinder Sorge haben, dass sie Ärger bekommen, wenn ihnen im Internet etwas Komisches passiert ist, dann werden sie sich nicht trauen, den Eltern zu sagen, wenn mal etwas schiefläuft.«
    DILEK ATALAY, KLICKSAFE 88
    Eltern müssen selbst informiert sein. So können sie mit ihren Kindern besprechen, was bei einem Profil zu beachten ist, dass sie keine persönlichen Daten ins Netz stellen, dass Mobbing im Internet strafbar ist usw. Broschüren für einen sicheren und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Internet gibt es für Eltern und Kinder bei www.klicksafe.de . Manche Eltern haben eine diffuse Angst davor, was ihre Kinder im Internet machen, und die kann zwei Gründe haben: Einmal kann es daran liegen, dass sie wenig von ihren Kindern erfahren, andererseits wissen sie vielleicht selbst nicht Bescheid und wehren deshalb pauschal alles ab. Gute Elternkurse, um in der Internet-Welt der Jugendlichen fit zu werden, bietet die Bundeszentrale für politische Bildung www.bpb.de .
    Es gibt Einstellungen, die verhindern, dass man ungewünscht auf Seiten weitergeleitet wird, die man nicht sehen möchte. Es ist beispielsweise möglich, einen Add-Blocker herunterzuladen und zu installieren, der dann Werbung unterdrückt. Die meisten Mädchen werden darüber erleichtert sein. | 196 |
    Eltern sind Vorbild. Wie benutzen Sie selbst die Medien? Telefonieren oder Simsen Sie, wenn Ihnen Ihre Tochter am Tisch gegenübersitzt? Machen Sie, wenn Sie nach Hause kommen, zuerst den Computer an, bevor Sie Ihre Tochter begrüßen und sie fragen, wie es ihr geht? Treffen Sie selbst Ihre Freunde mehr online als in der Realität? Läuft ständig der Fernseher?
    Gibt es eine klare Haltung zu den Medien und klare Regeln? Unterstützen Sie manchmal, dass die Kinder am Computer oder Fernseher sitzen, weil Sie dann selbst Ihre Ruhe haben, und meckern Sie in anderen, für Ihre Kinder unnachvollziehbaren Situationen herum?
    Alle Jugendlichen, die ich gefragt habe, betonen, dass

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