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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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den Doktor Negroponte?«, fragte er sie.
    Die Hure griff ihm beherzt in den Schritt. »Wo tut es dir denn weh, mein Schatz? Ich kann alles heilen …«
    Mercurio schob sie weg. »Ich suche den Doktor Negroponte«, wiederholte er.
    »Hier sucht man nur nach Huren, du Dreckskerl«, antwortete ihm die Prostituierte empört, ehe sie verschwand.
    Mercurio sah sich um. Er entdeckte eine ältere Frau, die mit leicht gespreizten Beinen wie angewurzelt inmitten eines Hauseingangs stand. Ihre weißen Haare waren von rosafarben und grün gefärbten Strähnen durchzogen.
    »Verzeiht, Signora«, sprach Mercurio sie an, während er sich ihr näherte. »Kennt Ihr den Doktor Negroponte?«
    Die Frau sah ihn wortlos an, dann stöhnte sie erleichtert auf.
    Mercurio konnte in ihrem Mund keinen einzigen Zahn mehr ausmachen. »Ich muss ihn dringend finden«, setzte er nach.
    Die Frau hob ihren Rock ein wenig an und trat beiseite. Auf dem Boden sah man eine Urinpfütze. »Auch bei mir war es dringend, mein hübscher Junge«, sagte sie grinsend.
    »Aber Ihr kennt den Doktor Negroponte?«
    »Was weiß ich? Ich kenne viele Männer, aber nicht ihre Namen. Und selbst wenn sie mir den sagen, habe ich ihn wieder vergessen, noch bevor sie ihr Ding zwischen meinen Schenkeln rausgezogen haben.«
    Mercurio wollte schon gehen, als ihm ein besonders schönes Mädchen winkte, dessen gewagter Ausschnitt ihre hellen aprikosenfarbenen Brustwarzen sehen ließ und Mercurio ganz durcheinanderbrachte. Er senkte den Blick, um nicht den Augen der jungen Prostituierten zu begegnen. Dann verließ er eilig den Turm.
    »Warte«, hörte er eine Stimme hinter sich.
    Mercurio drehte sich um. Das Mädchen war ihm gefolgt und kam auf ihn zu. Ihr Busen wogte einladend. »Nein danke!«, wies er sie übertrieben heftig ab.
    Die junge Hure lachte. »Ich wette, du bist noch Jungfrau«, sagte sie und trat neben ihn.
    Mercurio wollte gehen, doch seine Augen befahlen ihm zu bleiben.
    »Pass auf, dass sie dir nicht aus dem Kopf fallen!«
    »Oh … entschuldige …«, stammelte Mercurio und wandte sich mit einem Ruck ab.
    »Ich habe gehört, dass du den Hurendoktor suchst«, sagte das Mädchen und packte ihn am Arm.
    »Du kennst ihn?«, fragte Mercurio, und sein Blick fiel wieder auf den entblößten Busen der Prostituierten.
    Sie zog das Kleid hoch, sodass ihr Busen bedeckt war. »Ist es so besser? Kannst du jetzt verstehen, was ich sage?«
    Mercurio wurde rot.
    »Oh ja, du bist ganz bestimmt noch Jungfrau«, wiederholte sie lachend. »Im Torre delle Ghiandaie. Fünfter Stock. Frag nach dem Kardinal.« Die Prostituierte wies auf den Eingang eines der Türme.
    Mercurio nickte und bedankte sich bei ihr.
    Die Hure streifte plötzlich das Gewand wieder von ihrem Busen und ließ ihre Brüste vor seinem Gesicht hüpfen. Dann kicherte sie unschuldig wie ein kleines Mädchen und verschwand.
    Zögernd näherte sich Mercurio dem Torre delle Ghiandaie, wobei er sich noch ein paar Mal nach der Prostituierten umdrehte. Sie winkte kurz, und Mercurio, der immer noch ein wenig benommen war, winkte lächelnd zurück. Ihm wurde bewusst, dass sein körperliches Verlangen geweckt worden war, und er musste an Giuditta denken. Da begriff er einmal mehr, dass er sich nicht mehr damit zufriedengeben konnte, sie nur durch das Holz eines Tors zu berühren.
    Und genau deshalb bist du hier, sagte er sich und betrat den Torre delle Ghiandaie. Die Treppe wand sich nach oben wie eine Riesenschlange. Er sah beeindruckt hinauf und machte sich an den Aufstieg. In seiner Tasche klingelten einunddreißig Goldstücke und sieben Silbermünzen, ein kleines Vermögen. Das hatte ihm das Fest des verarmten Adligen eingebracht. Erst am Morgen hatte er seinen Anteil abgeholt, nur zwei Wochen nachdem ihm dieser schlichte, aber geniale Einfall gekommen war. Und Saraval hatte ihm die Münzen mit Freuden überreicht, denn die Geschäfte liefen über die rosigsten Vorstellungen hinaus gut. Vielleicht würde es sogar noch mehr Geld geben, da zwei edle Damen noch um überaus wertvolle Stücke, eine Kette und einen Ring, verhandelten. Das Ganze war ein großer Erfolg gewesen. Aus diesem Grund trug Mercurio die Münzen jetzt, als er die schmutzigen Stufen des Torre delle Ghiandaie hinauflief, als Glücksbringer bei sich. Und er wiederholte mehrmals leise den Satz, den er einstudiert hatte. Einen ganz einfachen Satz, der aber mit Sicherheit seine Wirkung zeigen würde.
    »Was willst du?«, wurde er barsch von einer riesigen Frau in

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