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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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Rache war mit ihm.
    Shimon vertäute hastig sein Boot an einem ausreichend weit entfernten Steg, dann ging er an Land und lief eilig zurück zur Werft.
    Die Leute, die das Schiff instand setzten, beendeten gerade ihre Arbeit. Nach und nach verabschiedeten sie sich und machten sich auf den Heimweg.
    Zurück blieben allein Mercurio und ein alter Mann, der sich auf einen Stock stützte. Ein gestromter Köter mit struppigen Ohren folgte ihnen gemächlich.
    Shimon wartete, bis die abendliche Dunkelheit herabsank, bevor er es wagte, sich der elenden Hütte zu nähern, in der die beiden Männer verschwunden waren. Vorsichtig spähte er durch eine Öffnung hinein. Die Hütte bestand aus einem einzigen Raum. In einem Winkel sah er eine Pritsche und ein Stück weiter ein anderes notdürftig aus Stroh aufgeschüttetes Nachtlager mit einer löchrigen Decke darauf. Auf dem Feuer eines wackeligen Ofens köchelte etwas in einem großen Topf vor sich hin.
    Mercurio und der alte Mann saßen an einem schmutzigen Tisch und teilten sich einen Berg kleiner Fische, die sie mit den Händen aßen. Der Alte warf dem Hund einen Fischkopf zu, den dieser schwanzwedelnd in der Luft auffing.
    Doch plötzlich ließ das Tier den Fischkopf fallen, hob die Nase witternd in die Luft und wandte sich mit leisem Knurren der Fensteröffnung zu.
    Shimon überlegte, dass er sich früher oder später um den Hund kümmern musste, aber dazu blieb immer noch genug Zeit.
    Sorgfältig darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen, zog er sich zurück und verbarg sich hinter dem Schiff. Eine herrliche Nacht stand bevor. Jetzt musste er sich nur noch entscheiden, wie er Mercurio töten wollte. Wie er ihn leiden lassen würde, und vor allem wie lange.
    »Gib mir alles, was du hast, Mistkerl«, sagte unvermittelt eine heisere Stimme hinter ihm.
    Shimon fühlte, wie die Spitze einer Waffe gegen seinen Rücken drückte, und wollte sich umdrehen.
    »Halt, keine Bewegung«, sagte die Stimme hinter ihm wieder, die jetzt heller und leicht angespannt klang. »Gib mir alles, was du hast«, wiederholte sie.
    Sein Angreifer schien Angst zu haben und nicht sehr kräftig zu sein. Und höchstwahrscheinlich nicht gerade erfahren im Rauben, denn die Spitze seiner Waffe drückte ihm an einer Stelle in den Rücken, wo keine lebenswichtigen Organe saßen.
    Er hob die Hände zum Zeichen, dass er sich nicht wehren würde.
    »Gib mir endlich alles, du Mistkerl«, sagte sein Angreifer noch einmal. Jetzt zitterte seine Stimme.
    Ganz langsam ließ Shimon seine rechte Hand sinken, als wollte er seine Geldbörse ziehen. Doch im letzten Augenblick sprang er vor und dann zur Seite, wirbelte mit dem Messer in der Hand um die eigene Achse und stieß es in einer schnellen Bewegung seinem Angreifer von unten tief ins Kinn, dass es bis zum Gehirn eindrang.
    Jetzt sah Shimon, dass er sehr jung war.
    Im Tod riss der Junge die Augen weit auf, spuckte Blut und sank schwer auf den Boden. Shimon bemerkte, dass die vorgebliche Waffe nur ein angespitztes Stück Holz war.
    Du bist für nichts gestorben, Junge, dachte er mitleidlos.
    Alles war in einem Augenblick und völlig geräuschlos geschehen. Shimon lauschte. Nein, es war nichts zu hören. Dann sah er hinunter auf den Toten. So konnte er ihn nicht liegen lassen. Shimon blickte sich um und fand nahe bei dem Schiff ein Stück Tau. Dann suchte er sich einen Stein, der schwer genug war, um die Leiche im Wasser zu versenken, und knotete das Tauende daran fest. Er ging zum Ufer und sah es sich genauer an. An der Stelle war es zu niedrig und schlammig, aber etwa ein Dutzend Schritte weiter weg entdeckte er einen Steg. Er würde die Leiche bis an sein äußeres Ende schleppen und sie dort ins Wasser werfen. Dort würde es tief genug sein. Shimon ging also auf den Steg und legte dort den Stein ab, wobei er darauf achtete, dass die Bretter dessen Gewicht trugen. Dann ging er zurück und packte den Toten am Kragen seiner Jacke. Er hatte ihn schon ein paar Schritte hinter sich hergezogen, als er hörte, wie etwas riss. Der fadenscheinige Stoff der Jacke hatte nachgegeben, und nun beleuchtete der Mond den nackten Oberkörper. Und zwei kleine hängende Brüste mit angeschwollenen Brustwarzen, die dunkel schimmerten wie zwei verwelkte Blüten.
    Eine Frau.
    Shimon sah etwas auf einer der Brustwarzen glitzern, beugte sich hinunter und entdeckte einen weißen Tropfen. Ein Tropfen Muttermilch auf einer schlaffen Brust.
    Eine Mutter.
    Hastig zog er die Leiche weiter auf

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