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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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dem Kopf hatte.
    »Ich musste noch ins Arsenal wegen eines … Auftrags«, sagte Isacco leicht außer Atem. »Aber erzählt Ihr doch. Wie läuft es?«
    »Nicht gut«, erwiderte Octavia. »Der Verteidiger tut so gut wie gar nichts, und jetzt wurde gerade die wichtigste Zeugin angekündigt.«
    »Wer ist das?«, fragte Isacco, während er zu Giuditta blickte, die wie alle anderen auf die Tür starrte, durch die die Zeugin kommen würde.
    Auch Mercurio hatte sich Giuditta zugewandt, die sich angstvoll an die Gitterstäbe ihres Käfigs klammerte.
    Im Saal herrschte angespannte Stille.
    Isacco suchte Lanzafames Blick und nickte ihm bestätigend zu: Proto Tagliafico hatte ihren Auftrag angenommen. Er hob stumm die fünf Finger seiner Hand, und der Hauptmann begriff sofort, was er damit meinte. Innerhalb von fünf Tagen würde Zuan dell’Olmos Schiff seetüchtig sein.
    Dann ging ein mächtiges Raunen durch die Menge.
    Mercurio wandte sich um.
    »Das ist sie!«, flüsterte Octavia.
    Isacco drehte sich zur Tür.
    Du verdammtes Weibsstück, dachte Mercurio. Verflucht sollst du sein!
    »Du bist das, du kleines Miststück …«, sagte Isacco leise.
    »Kennt Ihr sie etwa?«, fragte ihn Octavia im Flüsterton.
    Isacco erwiderte nichts. Er hatte nur Augen für die Zeugin, die durch den Saal schritt und dabei die ganze Zeit Giuditta herausfordernd und hasserfüllt ansah.
    »Wer ist das?«, fragte Octavia noch einmal.
    »Das ist eine verdammte kleine Hure«, knurrte Isacco leise.
    »Nennt diesem Gericht Euren Namen, damit der exceptor ihn zu den Akten nehmen kann«, sagte der Heilige schließlich, nachdem er die Zeugin auf einer Art Kanzel hatte Platz nehmen lassen. Sie war eigens für diesen Anlass errichtet worden, um der Zeugin zusätzliche Aufmerksamkeit zu verschaffen.
    »Mein Name ist Benedetta Querini«, erklärte die Zeugin und blickte stolz in die versammelte Menge.
    Die Männer im Kapitelsaal starrten sie bewundernd und lüstern an. Obwohl sie nicht besonders prachtvoll gekleidet war, um nicht den Neid der Frauen zu erregen, war Benedetta eine blendende Erscheinung. Ihre kupferroten Haare waren zu einem raffinierten Knoten aus Dutzenden Zöpfchen zusammengenommen, der von mit Süßwasserperlen verzierten Nadeln gehalten wurde. Die Haut ihres Gesichts schimmerte hell, ebenso wie die des großzügig, aber keineswegs schamlos entblößten Busens. Ihr Kleid war zartblau, safrangelb eingesäumt und mit den zarten Spitzen der Insel Burano verziert. Um den Hals trug sie nichts als einen schlichten, tropfenförmigen Anhänger aus Aquamarin, der die Farbe ihres Kleides noch betonte. An den Händen hatte sie hautfarbene Satinhandschuhe und darüber nur zwei Ringe aus minderem Gold und Jade.
    Giuditta sah sie schmerzerfüllt an. Sie fühlte die Stärke des Hasses ihrer Widersacherin, und das genügte, um sie niederzudrücken.
    »Benedetta Querini«, begann der Heilige und hatte dabei die versammelte Menge im Blick. »Erzählt uns Eure Geschichte …« Er verstummte kurz und hob den Zeigefinger empor, als wollte er etwas erklären. »Eine Geschichte … die Ihr uns nur deshalb selbst erzählen könnt, weil Ihr wie durch ein Wunder überlebt habt.«
    Die Menge tuschelte aufgeregt und erwartungsvoll.
    »Ja, Inquisitor«, erwiderte Benedetta und neigte den Kopf, als müsste sie nachdenken. »Ja, da habt Ihr recht … Ich wurde durch ein Wunder gerettet.« Sie hob den Kopf und sah auf die Menge. Ihre Augen waren feucht, als würde sie vor Rührung gleich anfangen zu weinen.
    »Du verfluchtes Weibsstück«, zischte Mercurio.
    »Gebt mir die Gelegenheit, diesen braven Leuten aus Venedig zu sagen«, fuhr Benedetta fort und tupfte sich die Augen mit einem kostbaren Taschentuch, »dass ich vor allem Euch meine Rettung verdanke, Bruder Amadeo … obwohl ich ja weiß, dass es Euch lieber wäre, wenn ich dies nicht enthüllen würde.«
    Die Leute raunten vor gespannter Erwartung immer lauter.
    Das haben sie ja gut einstudiert, dachte Mercurio und wurde rot vor Zorn. Es gelang ihm nur mit Mühe, sich zu beherrschen.
    Auch Isacco konnte sich vor Zorn kaum halten und sah sich trotz ihrer Vereinbarung nach Mercurio um. Er entdeckte einen jungen Mönch, der sich die Kapuze seiner Kutte über das Gesicht zog und den Kopf senkte, als er seinem Blick begegnete. Das konnte er sein, Mercurio war ja auch bei ihrer ersten Begegnung als Priester verkleidet gewesen. Er wollte sich gerade zu Giuditta umdrehen, als er bemerkte, dass Lanzafame ihn mit gerunzelten

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