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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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Kaufmann denken, den er getötet hatte. »Nein!«, schrie er aus Leibeskräften.
    Zolfo stach zu, allerdings mehr im Affekt. Die Klinge glitt am Ärmel durch den Stoff von Mercurios Priestergewand und bohrte sich dann nicht allzu tief in den Handrücken zwischen Daumen und Zeigefinger, wo sie stecken blieb.
    Giuditta schrie erschrocken auf.
    Benedetta schrie ebenfalls vor Entsetzen.
    Mercurio stöhnte auf und fiel zu Boden.
    Isacco lief zu seiner Tochter, packte sie und zerrte sie beiseite.
    Nur Zolfo stand reglos da und wirkte, als wäre er gar nicht anwesend. In der Hand hielt er immer noch das Messer.
    Mercurio trat vom Boden aus nach ihm und traf ihn in den Unterleib.
    Zolfo sank in sich zusammen. Er hatte sich noch nicht wieder ganz aufgerichtet, als Hauptmann Lanzafame bei ihm war und ihm einen so heftigen Schlag verpasste, dass er weithin zu hören war und Zolfo nach hinten flog. Der Junge fiel bewusstlos zu Boden, und Benedetta eilte zu ihm. Gleich darauf kam Zolfo hustend zu sich und spuckte einen Zahn aus.
    »Fesselt ihn und werft ihn auf einen Karren!«, schrie Lanzafame. Dann blickte er sich nach dem Mann um, dem Zolfo das Messer entwendet hatte. Als er ihn entdeckt hatte, richtete er anklagend den Zeigefinger auf ihn. »Und du willst Soldat sein?«
    Giuditta befreite sich aus dem Griff ihres Vaters und lief zu Mercurio, der sich gerade mühsam wieder erhob. Sie hatte ein Taschentuch in der Hand und presste es auf seine Wunde. Ihre vor Schreck geweiteten Augen war unverwandt auf ihn gerichtet. Sie war völlig aufgewühlt, von einem Gefühl erfüllt, das sie nicht hätte beschreiben können. Ein Gefühl, das ihr den Atem raubte, das ihren Herzschlag beschleunigte. Da bemerkte sie, dass sie seine Hand immer noch fest umklammert hielt. Aber sie brachte kein Wort über die Lippen.
    Mercurio war genauso durcheinander. Er hatte nicht nachgedacht, sondern war nur seinem Instinkt gefolgt. Sein Atem ging keuchend, und er spürte keinen Schmerz von der Wunde. Nur die tröstliche Wärme von Giudittas Hand. »Ich bin kein Priester«, flüsterte er ihr zu. »Ich bin kein Priester«, wiederholte er, als wollte er ihr damit noch viel mehr sagen.
    Isacco ging zu seiner Tochter und drängte sie dann zur Seite. »Lass mich das machen«, brummte er.
    Giuditta trat wie benommen beiseite. Mit der Hand umklammerte sie immer noch das Taschentuch, mit dem sie Mercurios Wunde abgetupft hatte. Und sie konnte ihren Blick nicht von diesen eindringlichen Augen lösen. »Danke«, stammelte sie.
    »Ja, vielen Dank«, sagte nun auch Isacco. »Komm mit, Junge.« Er zog ihn zu dem Karren, auf dem er seine Salben und Verbände liegen hatte.
    »Soll ich einem falschen Arzt vertrauen?«, fragte Mercurio leise, während Isacco seine Wunde versorgte.
    Isacco lächelte. »Na ja, wenn es hier einen richtigen Priester gäbe, würde ich ihn bitten, für dich zu beten.«
    »Es tut mir leid«, sagte Mercurio.
    Isacco schüttelte den Kopf. »Danke, mein Junge.«
    Kaum eine halbe Stunde später hörten sie die Trompeten. Und dazu erschallte ein Ruf: »Marschiert!«
    Sie kamen nur langsam voran, da die Räder der Karren tief im Schlamm der Straße versanken, und in dieser Nacht schlugen sie wenige Meilen vor Mestre noch einmal ihr Lager auf.
    Benedetta hatte von Hauptmann Lanzafame die Erlaubnis erhalten, mit Zolfo zu reden, und zwar in Anwesenheit des Soldaten, dem er das Messer gestohlen hatte und der nun zu seinem Bewacher bestimmt worden war. Doch Zolfo hatte sich in beharrliches und zorniges Schweigen verschlossen.
    »Ich erkenne ihn nicht wieder«, sagte Benedetta zu Mercurio, als sie sich zum Schlafen niederlegten. »Mir ist, als würde ich ihn nicht mehr verstehen.«
    Mercurio kannte das Gefühl, das Zolfo bewegte. Diese Wut, als wäre ein wildes Tier in seiner Brust gefangen, das sich vom Fleisch seines Wirtes nährte. Manchmal konnte er die Bestie im Zaum halten, andere Male unterlag er ihr und wurde von ihr aufgefressen. »Ich bin müde«, sagte er zu Benedetta. Dann drehte er sich um und kehrte ihr den Rücken zu. Im Dämmerlicht des Karrens suchte er Giudittas Gesicht. Sie schien geradezu auf seinen Blick gewartet zu haben, wie auf einen Gute-Nacht-Gruß. Aber auch ihr Vater starrte zu ihm hinüber, und so schloss Mercurio hastig die Augen. Kurz darauf öffnete er sie wieder. Giuditta schlief, zumindest sah es so aus. Und Mercurio überlegte, dass er gerne gewusst hätte, was sie träumte. Oder besser gesagt, er wollte sich in ihre Träume

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