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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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Schwäche. Er wollte gerade gehen und zum Schwert greifen, doch das Mädchen, als habe sie es geahnt, packte ihn an den Hüften und zog ihn zu sich heran.
    Auf einmal lag Shimon auf dem Bett. Das Mädchen streifte ihm die Hosen herunter, raffte ihren Rock und setzte sich rittlings auf ihn. Sie ergriff eine seiner Hände und presste sie auf ihren Busen. Dann begann sie, sich rhythmisch auf und ab zu bewegen und sich an Shimons schlaffem Glied zu reiben.
    »Oh ja … so … Spürst du, wie ich dich begehre?«, keuchte sie. »So ist es gut für mich … ja, so …«
    Doch Shimons Glied machte keine Anstalten, anzuschwellen und zu wachsen. Und Shimon dachte, dass er bei seiner Gemahlin niemals versagt hatte. Und jetzt konnte er dieses hübsche Mädchen nicht besitzen. Das war absurd. Er spürte, wie die Angst sich wieder seiner Seele bemächtigte. Und die Einsamkeit, die er sich niemals hatte eingestehen wollen. Shimon kam sich vor wie ein Nichts.
    Das immer noch keuchende Mädchen löste sich von seinem Körper und glitt an ihm hinab, bis ihr Mund zwischen seinen Beinen war. Shimon fühlte die Wärme. Die flinke Zunge. Niemals hätte er für möglich gehalten, dass er so etwas je erleben würde. Er hatte schon davon gehört und sich auch vorgestellt, wie wunderbar es sein musste, und doch rührte sich nichts. Er schloss die Augen und legte eine Hand an seine Stirn.
    Warum nur fühlte er sich so schwach und unbedeutend?
    In diesem Moment wurde er einer Bewegung gewahr, die ihn argwöhnisch machte. Schlagartig riss er die Augen auf.
    Das Mädchen hatte nach dem Schwert gegriffen, aber die Hand noch nicht zum Schlag erhoben. Shimon versetzte ihr mit dem Knie einen Kinnhaken und entwaffnete sie im Aufspringen. Er packte das Schwert und holte aus.
    Das Mädchen wusste, dass es nun sterben würde. Sie hatte ihre Chance vertan.
    Shimon hielt das Schwert hoch über dem Kopf und schaute von oben auf das Mädchen hinab, das sich instinktiv schützend die Hände vors Gesicht hielt. Und dann sah er es. Sah, wie sein Glied schlaff herabhing, immer noch feucht von dem Speichel des Mädchens. Er stellte sich vor, wie er in dem Moment wirken musste, mit dem hoch erhobenen Schwert und den heruntergelassenen Hosen. Und er verspürte Schmerz. Seinetwegen. Weil er das Mädchen töten würde, während sein Glied schlaff an ihm herunterhing. Weil er seit der ersten Begegnung gehofft hatte, sie körperlich zu lieben, sogar auch dann noch, als sie ihn hintergangen, beraubt und verhöhnt hatte. Auch als sie dem General gesagt hatte, dass er sie anwiderte, hatte er sie begehrt. Sie war immer stärker gewesen. Und das würde sie selbst dann noch sein, wenn er ihr jetzt den Kopf abschlug. Wegen seines schlaffen Glieds, das Angst vor einer Frau hatte, die er sich nicht erlauben konnte.
    Shimon bedeckte sich mit einer Hand, weil er sich schämte. Dann senkte er die Waffe.
    Das Mädchen sah ihn verständnislos an.
    Mit zitternden Fingern band Shimon sich die Hosen zu, zerrte das Laken vom Bett, zerriss es in Streifen und fesselte das Mädchen an Händen und Füßen.
    Nein, er konnte sie nicht töten. Er hatte einfach nicht den Mut dazu.
    Ohne sie noch einmal anzusehen, ging er in den Schankraum und stieg dann die Treppen zum Zimmer des Generals hinauf. Dort durchwühlte er alles, bis er seine Stiefel, den Mantel und die Goldmünze gefunden hatte. Neben seiner waren da noch weitere fünf Goldmünzen und etwa zwanzig aus Silber. Außerdem Schmuck für Männer und Frauen. Er sah noch einmal in den Schränken nach, holte Kleider heraus, die ihm passen konnten, und lud sie auf die Kalesche mit Scavamortos kleinem Araber, den er in der Scheune fand.
    Dann kehrte er ins Gasthaus zurück. Die beiden alten Mägde waren verschwunden. Er ging in die Küche und holte sich so viele Lebensmittel, wie er tragen konnte. Dann nahm er Papier und Feder, und erst da wurde ihm bewusst, dass er dem Mädchen eine Nachricht hinterlassen wollte.
    Ihm stiegen die Tränen in die Augen. So schwach bist du also, dachte er.
    Voller Verzweiflung ging er nach draußen. So einsam, so verloren war er sich noch nie vorgekommen. Er stieg auf den Kutschbock und gab dem Pferd die Peitsche, das sogleich nervös lostrabte.
    Als er an der Stelle vorüberkam, wo der Gefängniswagen angegriffen worden war, ging schon beinahe die Sonne unter.
    Auf der kleinen, von uralten Buchen umstandenen Lichtung trieben sich unruhig und scheu zwei große Wölfe herum. Beim Geräusch der Kalesche

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