Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest
technischen Aufzeichnungen, die sich darauf bezogen, vernichtet. Wenn Du herausgefunden hast, was dahintersteckt, brauchst Du nur zu wissen, daß es für immer versiegelt ist. Als Energiequelle dienen kosmische Strahlen, die es so rasch sammelt und speichert, daß es auch durch intensivsten Einsatz nicht beeinträchtigt wird. Sollte es jedoch fünfzig Tage lang nicht verwendet werden, übersteigt die gesammelte Energie das Speicherpotential und der im Grunde einfache Mechanismus schmilzt, so daß keine konstruktive Analyse mehr möglich ist. Das ist eine der Vorsichtsmaßnahmen. Falls jemand versucht, den versiegelten Mechanismus aufzubrechen, führt das zum gleichen Ergebnis. Und noch ein Letztes: Aufgrund der mikroskopischen Dimension der Herzteile der Erfindung schätze ich ihre Lebensdauer auf mindestens zwanzig und höchstens fünfundzwanzig Jahre ab dem Briefdatum.
Ich möchte hinzufügen, daß ich eine psychologische Vorsichtsmaßnahme ergriff. Ich wies Wintermore an, Dir den Brief persönlich zu übergeben. Von allen, die ich kenne, ist er der letzte, der ihm Anvertrautes frühzeitig aus der Hand gibt oder sich daran zu schaffen macht und dabei rein zufällig die Besonderheiten daran entdeckt.
Wenn Du ein ganzes Jahr gewartet hast, bis Du diesen Brief liest, dann, mein Junge, wirst du keine Ahnung haben, wovon ich spreche.
Wenn Du jedoch die Eigenschaften des Objekts entdeckt und mit ihrer Hilfe gewisse Probleme, die ich für Dich geschaffen habe, gelöst hast, dann wirst Du verstehen, warum ich diese Vorsichtsmaßnahmen getroffen habe. Moralisch gesehen hätte ich es vielleicht zerstören sollen, sobald ich wußte, daß ich nicht mehr lang zu leben hatte. Aber wahrscheinlich war es meine Eitelkeit, die mich davor zurückhielt. Wenn Du weißt, was Es kann, wirst Du auch die schreckliche Last der Verantwortung nachempfinden. Ich habe dieses Phänomen entdeckt, es selbstsüchtig verwendet und diese Verwendung hoffentlich teilweise wieder gutgemacht. Aber die Vorstellung von einer Welt, in der ein derartiges Ding in die Hände skrupelloser Menschen gerät, ist zu grauenhaft.
Ich muß bedenken, daß jemand anderer diesen Brief lesen könnte und Du ihn nie zu Gesicht bekommst. In diesem Fall habe ich womöglich einen Dämon auf die Welt losgelassen.
Aber wenn Du es hast, weißt, was es ist, und diesen Brief verstehst, mein Junge, dann brauche ich Dir keine besonderen Verpflichtungen und Verantwortungen auferlegen. Dein Charakter wird über die Verwendung bestimmen, und dieses Ziel hatte ich bei Deiner Ausbildung vor Augen. Wenn Dir die Last zu groß erscheint, brauchst Du es nur fünfzig Tage lang unbenutzt lassen.
Mit meinen letzten Worten will ich Dich in einem Punkt zur Vorsicht mahnen, in einem einzigen Punkt. Behalte es für Dich. Teile es mit niemandem. Wer es besitzt und zu verwenden weiß, ist der mächtigste Mensch, den die Welt je gesehen hat. Diese Macht kann man nicht ungefährdet teilen.
Wilma Farnham trat als erste in der Öffentlichkeit auf. Bonny Lee Beaumont hatte sich um ihre Frisur, ihr Make-up und ihre Kleider gekümmert. Der Auftritt war zeitgerecht angekündigt worden, um von den Medien möglichst breit erfaßt zu werden. Sowohl die Geschäftsleitung von Krepps Enterprises, als auch Vertreter der Regierungsbehörden und diverse Anwälte der verschiedenen beteiligten Parteien waren anwesend.
Kirby und Bonny Lee hatten Wilma sorgfältig instruiert; sie traf eine komplizierte Abmachung mit den gegnerischen Parteien. Sie würde eine zufriedenstellende Dokumentation über den Verbleib der siebenundzwanzig Millionen vorlegen. Dafür würden alle Anklagepunkte gegen Kirby Winter fallengelassen und die Zivilklagen auf jene beschränkt werden, die aufgrund ihrer Dokumentation erhoben werden konnten. Daraufhin legte sie die detaillierten Angaben vor.
KREPPS VERSCHENKTE ALLES, lauteten die Schlagzeilen.
Der Zwischenfall mit Bonny Lees kleinem Auto wurde sehr einfach gelöst: Wilma schwor, daß sie es ausgeliehen hatte.
Als nächste stellte sich Betsy Alden. Sie war eine Stunde vor dem Brand von Bord der Glorianna gegangen und hatte sich eine Zeitlang im Appartement eines gewissen Bernard Sabbiths aufgehalten (was Mr. Sabbith bestätigte). Später hatte sie in einem Hotel im Stadtzentrum unter anderem Namen (was nicht verboten ist) ein Zimmer genommen. Dort war sie geblieben und hatte erst jetzt erfahren, daß die Polizei mit ihr reden wollte.
SCHAUSPIELERIN ENTLASTET hieß es in kleineren
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