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Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Schlagzeilen.
    Als dann Kirby Winter in der Öffentlichkeit erschien, hatte sich die Sensationslust schon anderen Vorkommnissen zugewendet, wie das so üblich ist. In diesem besonderen Fall waren es elf junge Männer in Coral Gables, Versicherungsagenten, Geschäftsleute, Wertpapierhändler und Ähnliches, die mehr als zwei Jahre lang einen diskreten Club für Frauentausch laufen hatten. Er war aufgeflogen, weil einer von ihnen die Auswahl manipulierte, indem er mit gezinkten Karten spielte. Sie hatten Verdacht geschöpft, weil er als einziger nie bei seiner eigenen Frau landete. Nachdem man ihn mit mehr Begeisterung als kühler Urteilskraft bestraft hatte, legte er vom Krankenhausbett aus ein volles Geständnis ab.
    Die Öffentlichkeit reagierte enttäuscht, weil Kirby Winter nun doch nicht die Millionen gestohlen hatte. Er verstärkte diese Enttäuschung noch durch sein Auftreten: Er gab sich sanft, redselig und langweilig, weil er nur über die guten Werke des verstorbenen Omar Krepps sprechen wollte. Die Öffentlichkeit interessiert sich nur sehr wenig für gute Werke. KREPPS' ERBE BERICHTET VON DEN STIFTUNGEN, lauteten die sehr kleinen Schlagzeilen.
    Betsy Alden verschwand, ohne noch weitere Aufmerksamkeit zu erregen. Sabbith nahm sie mit nach New York. Seither erzählt sie bei den wichtigsten Fernsehstationen, warum ihre Kleider duftiger und ihre Abflußrohre sauberer sind und warum ihre Nase nie verstopft ist.
    Wilma Farnham verwandelte sich nach ein paar Nachhilfestunden bei Bonny Lee in eine zurückhaltende Elfenbeinodalyske mit einer gewichtigen Frisur, strahlendblauen Kontaktlinsen und einer flüsternden Stimme; sie trug so enge Kleider, daß man sich nicht vorstellen konnte, wie sie sich setzte. Walton Grumby bat sie immer wieder, in das Büro von K.E. zu kommen und zu erklären, worin ihre Aufgaben bei O.K. Devices bestanden hatten. Als er sich entschloß, nach Paris, Kairo und Rangoon zu fahren, um Stichproben über das angeblich gestiftete Geld zu machen, nahm er sie mit, für den Fall, daß ihm noch zusätzliche Fragen einfielen.
    Nachdem Joseph Locordolos sich einigermaßen von einer Vielzahl traumatischer Nervenleiden erholt hatte, gestattete man ihm, auf die Glorianna zurückzukehren. Die strafrechtlichen Anklagen wurden fallengelassen und die Zivilprozesse regelte er mit beträchtlichem Kostenaufwand außergerichtlich. Sein Visum wurde für ungültig erklärt, ebenso die Visa der fünf Leute von der Mannschaft. Bis die Reparaturarbeiten beendet waren, mußten sie an Bord der Glorianna bleiben. Joseph tat alles in seiner Macht Stehende, um die Reparaturen zu verzögern und hoffte, daß Charla auftauchen würde, bevor man ihn zwang auszulaufen. Er machte sich große Sorgen um sie und konnte sich nicht vorstellen, was Winter ihr Schreckliches angetan hatte. Womöglich hatte er sie getötet und ihren Leichnam versteckt. Wenn er daran dachte, daß Charla tot sein könnte, traten ihm Tränen in die Augen.
    Am achten Tag nach dem Feuer kam Charla ruhig an Bord. Es war Vormittag, als sie den großen Salon betrat. »Hallo, Joseph«, sagte sie und setzte sich. Er war aufgesprungen und sah sie betroffen an. Sie hatte gut acht Kilo abgenommen, ihre Wangen waren hohl und die Augen riesenhaft. Die schönen blonden Haare waren kurz geschnitten. Sie trug eine billige Bluse, einen billigen Rock und eine große, vulgäre rote Tasche.
    Er lief zu ihr, kniete neben ihrem Stuhl nieder, schlang die Arme um sie und schluchzte an ihrem Hals. »Mein armer Liebling, was ist mit dir geschehen!«
    »Wie geht es dir, Joseph?« fragte sie. Ihre Stimme schien von weit her zu kommen.
    »Wie es mir geht?« rief er. »Schrecklich!« Er sprang auf und während er auf und ab ging, beschrieb er die Ungeheuerlichkeit, die man ihm angetan hatte. »Sie waren wie Tiger! Echte Tiger!« versicherte er ihr. »Er hat es mit dieser teuflischen Erfindung gemacht, mit der uns auch sein Onkel alle hereingelegt hat, aber der war nie so -ausgelassen! Was das Geld gekostet hat! Ich kann immer noch nicht schlafen. Ich wache ständig auf oder sehe im Schlaf diese Tätowierung.« Er kniete wieder neben ihr nieder. »Wir müssen diese Erfindung haben, Charla. Unbedingt. Der verweichlichte Narr hätte uns töten sollen, als er die Gelegenheit dazu hatte. Hör zu, Liebste. Ich habe Informationen gekauft. Er ist von hier nach New York gereist, zusammen mit Bonny Lee Beaumont, dem Mädchen, das dir entwischt ist. Sie ist im Showgeschäft. Die beiden wollen

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