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Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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würdig. Ihre Gesichter waren groß und feist und hatten im Lauf der Zeit einen so distinguierten Ausdruck angenommen, daß sie aussahen wie die Direktoren in einem Fernsehspiel.
    Er hatte sie immer äußerst langweilig gefunden. Sie mißbilligten offenbar die leichtfertige Entscheidung, das Zentralbüro in Miami anzusiedeln. Omar Krepps war für sie ein grotesker, exzentrischer kleiner Mann, der hier und dort das eine oder andere Geschäft aufgriff und ihre schwere Arbeit komplizierte, denn sie mußten dann alles in den ausgewogenen Strukturen des Imperiums unterbringen. Sie hatten den Versuch, O.K. Devices dem Unternehmen einzuverleiben, nie aufgegeben. Selbst in den fernsten Ländern hatte Kirby bunte Formulare mit kleinen Löchern bekommen, die er hätte ausfüllen sollen. Onkel Omar hatte ihn angewiesen, sie nicht zu beachten, und das tat er auch. Aber sie versuchten es immer wieder, und schrieben ihm manchmal betrübte, scheltende Briefe.
    Der Mann in der Mitte rief die Anwesenden zur Ordnung und begann: »Ich möchte die Bestimmungen von Mr. Krepps' Testament wiederholen, meine Herren. Die gesamten Aktiva der Verlassenschaften gehen an die Omar Krepps Stiftung. Krepps Enterprises wird schrittweise aufgelöst, während die Beteiligungen an andere Gesellschaften übertragen werden. Wir fünf Vorstandsmitglieder von K.E. werden Funktionäre und Direktoren der Stiftung und führen gleichzeitig unsere Aufgaben in der Gesellschaft weiter. Wir halten es für richtig, daß Sie, Mr. Winter, in der Stiftung ebenfalls eine aktive Rolle spielen. Mr. Krepps hat Ihnen in seinem Testament kein Geld hinterlassen. Die Stiftung wird einen Geschäftsführer brauchen, und wir offerieren Ihnen ein Gehalt von jährlich fünfundzwanzigtausend Dollar.«
    »Ich habe um nichts gebeten«, antwortete Kirby.
    Die fünf sahen ihn ernst an. »Sie sind arbeitslos, nicht wahr?« fragte der Sprecher.
    »Im Augenblick.«
    »Meine Herren«, schaltete sich D. LeRoy Wintermore höflich ein, »mein Klient und ich haben den Eindruck, daß Sie etwas Bestimmtes im Auge haben. Wir können aber die Vorteile nicht klar beurteilen, solange wir nicht wissen, was Sie von meinem Klienten erwarten.«
    »Von Ihrem Klienten?« fragte der Sprecher. »Handelt es sich dabei nicht um einen Interessenskonflikt?«
    »Keineswegs«, entgegnete der alte Mann.
    Hilton Hibber räusperte sich. »Vielleicht kann ich Licht in die Angelegenheit bringen. Als ich die Unterlagen im Hinblick auf die Steuer durchsah, stellte ich fest, daß in den vergangenen elf Jahren siebenundzwanzig Millionen Dollar in bar und in flüssigen Mitteln aus dem Vermögen von K.E. an O.K. Devices transferiert wurden. Da für dieses Geld alle Steuern bezahlt wurden, interessierte sich das Finanzamt nicht besonders dafür. Aber der alleinige Eigentümer von O.K. Devices war Omar Krepps. Und jetzt möchte man diese siebenundzwanzig Millionen in die Verlassenschaft miteinbeziehen. Wenn es dazu kommt, würde die Steuer für diesen Betrag die Struktur von K.E. entscheidend schwächen und den Umfang der Stiftung erheblich reduzieren. Miss Wilma Farnham übergab mir die Geschäftsbücher von O.K. Devices; sie war, abgesehen von Mr. Winter, die einzige Angestellte von O.K. Devices und führte die Bücher. Aus den Büchern ergibt sich derzeit ein Aktivposten von vierhundert Dollar. Es gibt keine offenen Wechsel, keine Forderungen oder Verbindlichkeiten.« Er zögerte, zog ein weißes Taschentuch heraus und wischte sich über das Gesicht, obwohl es kühl im Sitzungssaal war. »Abgesehen vom Abschreibungskonto für die Büroausstattung existieren überhaupt keine Aufzeichnungen.«
    »Wir wissen auch, warum es keine Aufzeichnungen gibt«, fuhr der Sprecher der Gruppe gepreßt fort. »Miss Farnham behauptet, daß sie Mr. Krepps' Anweisungen befolgt hat. Am Tag nach Mr. Krepps' Tod mietete sie einen Lastwagen und Hilfskräfte, brachte sämtliche Akten und Aufzeichnungen an einen abgelegenen Ort und verbrannte sie dort. Sie stapelte sie auf, übergoß sie mit Benzin und verbrannte sie!«
    »Höchst bedauerlich«, murmelte Mr. Wintermore.
    »Die Leute von der Steuerbehörde werden nun annehmen, daß man damit den Verbleib der verschwundenen Vermögenswerte verbergen wollte«, fuhr Mr. Hibber fort. »Wahrscheinlich wird man sowohl Miss Farnham als auch Mr. Winter vorladen und versuchen, von ihnen Informationen über diese Vermögenswerte zu erhalten. Meiner Meinung nach wäre es für alle von Vorteil, wenn sich Mr.

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