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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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weißt genau, dass Griffin toben wird, wenn er herausfindet, was du getan hast.« Emily kaute an einem Fingernagel, während sie sprach.
    Finley zuckte mit den Achseln, dann griff sie nach der Hand ihrer Freundin und zog sie vom Mund weg. »Nicht wenn wir etwas über diesen Dalton herausfinden, und genau das werden wir tun.«
    »Müssen wir dazu wirklich dieses verkommene Stadtviertel aufsuchen?«
    Sie wollte noch einmal mit den Achseln zucken, doch das hätte gewirkt, als machte sie sich über Emilys Einwände lustig und nähme ihre Ängste nicht ernst. Sie befanden sich tatsäch lich in der übelsten Gegend von New York – Five Points ähnelte den Slums von London, besaß aber eine Spur mehr Stolz – und suchten Informationen über einen Verbrecher. Natürlich gab es hier Leute, die auf solche Schnüffeleien sehr ungehalten reagierten.
    Finley war sicher, dass sie und Emily auf sich aufpassen konnten, und wenn Griffin wütend wurde, weil sie die Sache selbst in die Hand genommen hatten, dann war das sein Pro blem. Wegen des vergangenen Abends war sie immer noch etwas aufgebracht – vor allem, weil er sie nicht geküsst hatte –, und seitdem hatte er kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Wie sollte sie jetzt reagieren? Was sollte sie davon halten, wenn er in einem Moment interessiert schien und sie im nächsten einfach stehen ließ?
    Es war doch nicht ihre Schuld, dass Jack ihr Blumen geschickt hatte. Sie hatte ihn nicht darum gebeten, und wahrscheinlich hatte der Nichtsnutz den Strauß sowieso nur geschickt, um Griffin zu ärgern.
    Nicht zum ersten Mal fragte sich Finley, ob mit ihr etwas nicht stimmte. Aber wenn Griffin sie nicht richtig wahrnahm, dann würde sie eben dafür sorgen, dass sich das änderte.
    Die Leute blieben stehen und starrten die beiden Mädchen an, die über den schmutzigen Gehweg liefen. Finley war auf der Hut. Es war ein sonniger Tag, und es wehte ein leichter Wind, der jedoch leider die Gerüche dieses Stadtteils mit sich führte. Hinter den heruntergekommenen Gebäuden flatterte Wäsche auf den alten Leinen. Einige Kleidungsstücke waren so verdreckt, dass auch das Waschen nicht mehr viel ausrichten konnte.
    Irgendjemand musste doch wissen, wo man diesen Dalton finden konnte, der anscheinend ein Freund von Jasper war. Als Griffin am Morgen aus der Gruft zurückgekehrt war, hatte er von dem Gesetzeshüter berichtet, der anscheinend überzeugt war, Jasper habe sein altes Verbrecherdasein wieder aufgenommen. Zudem sei Jasper möglicherweise für den Tod eines Mannes in Kalifornien verantwortlich. Finley konnte es nicht glauben. Oh, sie bezweifelte keineswegs, dass Jasper ganz eigene Vorstellungen von Recht und Unrecht hatte – worin er ihr selbst durchaus ähnlich war –, aber ein kaltblütiger Mörder war er nicht. Wenn Griffin nur wegen eines Mordverdachts aufgeben wollte, dann hätte er auch sie selbst hinauswerfen sollen, als Scotland Yard glaubte, sie hätte Lord Felix getötet, der sie angegriffen hatte.
    Finley und Emily verteidigten Jasper immer wieder, was Sam erheblichen Kummer bereitete. Es war kein Geheimnis, dass Sam eifersüchtig war, weil der Cowboy mit Emily geflirtet hatte. Sah der Esel denn nicht, dass Emily ihn anbetete? Finley verstand es nicht, aber für jeden außer für Sam selbst war offensichtlich, dass Emily ihn liebte.
    Wie auch immer – als Griffin verkündet hatte, er und Sam wollten versuchen, etwas über Dalton herauszufinden, hatte sich Finley seine Haltung und die Tatsache, dass er jeden Blickkontakt mit ihr gemieden hatte, zu Herzen genommen und beschlossen, auch selbst einige Nachforschungen anzustellen. Emily wollte sie natürlich nicht allein losziehen lassen.
    »Glaubst du, die Jungs sind auch hier unterwegs?« Emily sah sich zweifelnd um.
    Finley war eifrig damit beschäftigt, jeden einzuordnen, der sie allzu genau beobachtete. »Keine Ahnung. Im Moment mache ich mir eher Sorgen um uns, Em.«
    Ihre Freundin warf ihr einen kurzen Blick zu. Unter den Sommersprossen war das Gesicht noch bleicher als sonst. »Meinst du, wir schweben in Gefahr?«
    »Es wäre dumm, irgendetwas anderes anzunehmen«, antwortete Finley seltsam ruhig. Dies gehörte zu den Dingen, die zu akzeptieren sie gelernt hatte, als Griffin ihr geholfen hatte, die beiden Aspekte ihrer Persönlichkeit miteinander zu verschmelzen. Jetzt überlegte sie, ehe sie handelte, und tat Dinge, die sie vorher nicht getan hätte. Angesichts einer drohenden Gefahr selbstbewusst aufzutreten und trotzdem

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