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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Blicke zu. Möglicherweise hatte sie damit jetzt alles ruiniert.
    Doch Dalton streckte nur die Hand aus und klopfte ihr auf die Schulter. »Genau deshalb sind Sie hier.«
    Er war verrückt wie ein besessener Goldgräber, aber er hatte sie nicht hinausgeworfen, und das war schon mal was. Eines war jedoch sicher – sie würde vorläufig nicht nach seinen Fersen schnappen.
    Er hob die Hand. »Sie haben heute Abend gut gearbeitet. Warum verschwinden Sie jetzt nicht einfach? Sie haben bis morgen sicher noch eine Menge zu tun.«
    Sie war dankbar für die unumwundene Entlassung. »Ich muss mich umziehen.«
    Er winkte lässig. »Das Kleid können Sie behalten. Ich brauche das Ding ja sowieso nicht.«
    Was sollte sie denn seiner Ansicht nach damit tun? Es entsprach überhaupt nicht ihrem sonstigen Stil, aber es wäre unhöflich gewesen, das Geschenk zurückzuweisen.
    »Danke.« Und weil ihr nichts Besseres einfiel, fügte sie hinzu: »Wir sehen uns dann morgen früh.«
    Jaspers wehmütiger Blick entging ihr nicht. Sie fragte sich, warum er sie so verlegen ansah, als sie den Raum verließ.
    Aber vielleicht wollte sie das lieber doch nicht so genau wissen.
    Griffin hätte die Party bei den Astor-Prynns am liebsten sofort verlassen, nachdem er das Bewusstsein wiedererlangt hatte, was annähernd zwei Minuten nach Finleys Kinnhaken geschehen war, doch irgendjemand hatte die Polizei gerufen, und nun nötigte man ihn, mit den Beamten zu sprechen. Er hatte gerade die Befragung überstanden. Sein Stolz war einigermaßen verletzt, zumal der Beamte seine Geschichte sichtlich amüsiert zu Protokoll genommen hatte.
    Die verdammte Finley.
    Eine schrille Frauenstimme schrie ihn an und erregte seine Aufmerksamkeit. Es war Miss Astor-Prynn, die, das musste man ihr der Ehrlichkeit halber zugestehen, anscheinend aufrichtig um sein Wohlergehen besorgt war. Es wäre nur nett gewesen, wenn sie ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht hätte, ohne wie eine aufgebrachte Todesfee zu klingen.
    Auf einer Seite tat ihm das ganze Gesicht weh, am Kiefer war es besonders schlimm. Von einem Mädchen auf die Bretter geschickt – das würde ihn wohl während seines ganzen Aufenthalts verfolgen. So langsam wünschte er sich, er hätte England nie verlassen. Niemand wusste, dass Finley mit der Wucht einer Dampframme zuschlagen konnte. Niemand außer ihm.
    Er mahlte mit dem Kiefer und zuckte zusammen. Hatte sie wirklich so fest zulangen müssen? Es wäre doch nicht nötig gewesen, ihn bewusstlos zu schlagen.
    Er tastete seinen Hinterkopf ab. Keine Schmerzen, keine Beule. Offensichtlich hatte sie ihn aufgefangen und nicht einfach auf den Boden fallen lassen. War das nicht sehr entgegenkommend? Von einem Mädchen bewusstlos geschlagen, und dann von demselben Mädchen gestützt. Einmal, als er zu viel Äther absorbiert hatte, hatte sie ihn aufgehoben und weggetragen. Eines Tages würde sie ihm noch das Essen vorlegen und ihm die Schnürsenkel zubinden.
    Er verabschiedete sich von Mr. und Mrs. Astor-Prynn, die sich bereits mehrmals für den Vorfall entschuldigt hatten, für den sie sich verantwortlich fühlten. Er versicherte ihnen, es gehe ihm gut, und er könne ihnen keine Vorwürfe machen. Weil sie ihm leidtaten, willigte er ein, gelegentlich zum Abendessen zu kommen. Glücklicherweise drängten sie nicht und legten nicht gleich ein Datum fest.
    Von Miss Astor-Prynn verabschiedete er sich mit einem Handkuss und wünschte ihr eine gute Nacht. Dann ging er nach draußen und stieg in die Kutsche, die sie ihm zur Verfügung gestellt hatten. Er hätte auch eine Droschke nehmen können, aber sie hatten darauf bestanden. Er hätte sogar eingewilligt, sich von Mr. Astor-Prynn im Huckepack bis zur 5th Avenue schleppen zu lassen, wenn er dadurch schneller aus dem Haus gelangt wäre.
    Als er ins Hotel zurückkehrte, warteten Sam und Emily in Sams Zimmer schon auf ihn. Sie saßen auf dem Bett und spielten Karten, Emilys Katze hockte in Reichweite auf dem Teppich. Seit sie beim Kampf gegen den Maschinisten verletzt worden war, behielt Emily das Tier als mechanischen Beschützer ständig in der Nähe. Das war aber noch nicht alles. Dank ihrer Fähigkeit, mit Maschinen zu »sprechen«, war die Katze für sie viel mehr als nur ein hilfreicher Apparat. Sie war so sehr eine Freundin, wie es ein Wesen ohne Herz überhaupt sein konnte.
    »Wie war der Vortrag?«, fragte er, als er die Tür hinter sich schloss.
    »Brillant«, erklärte Emily begeistert und blickte von ihren Karten

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